Hat die Inflation Euer Einkaufsverhalten verändert?
Für viele ist die derzeitige Situation rundum die steigenden Preise und die Inflation im Allgemeinen kaum mehr auszuhalten. Allein in meinem privaten Umfeld sind zig Menschen derart verzweifelt, dass sie täglich maximal eine Dose Fertigsuppe für um die 1,59 Euro essen, um zu überleben, weil sich mehr kaum mehr für sie ermöglicht.
Andererseits sind viele deutlich sparsamer geworden, weil sie große Nachzahlungen bei den hiesigen Strom- und Gasanbietern befürchten, sodass sich wahrlich zwischen Lebensmitteln, Sparen und Strom, Miete sowie andere Nebenkosten entscheiden müssen. Eine Situation, die wir wohl alle so kaum mehr gewohnt sind.
Trotzdem müssen wir auf der einen Seite leben, überleben und eben auch irgendwie uns etwas gönnen können, aber wie? Die Frage, die sich derzeit wohl die meisten Menschen stellen und daher interessiert es mich, ob die derzeitige Situation Euer Einkaufsverhalten nur leicht bis massiv beeinflusst hat? Wenn ja, was habt Ihr verändert, worauf verzichtet Ihr und was ist Euch derzeit beim Sparen besonders wichtig?
Ich habe mitten in der Inflation nun ein Studium begonnen und verdiene deutlich weniger als zuvor. Also beeinflusst die Inflation schon mein Einkaufsverhalten massiv und ich mache mir auch recht viele Gedanken, wie es weitergeht. Schließlich ist mein Partner nun der Hauptverdiener und es sind halt auch Kinder da und meine Entscheidung stellt jetzt schon einen tiefen Einschnitt dar.
Und wenn so ein Wocheneinkauf mittlerweile locker 200 Euro kostet, ist dies schon ein großer Einschnitt. Also einen Eintopf für 1,59 Euro gibt es bei uns aber nicht unbedingt. Wir achten schon auf die Preise, aber kaufen weitestgehend frische Produkte und verarbeiten sie auch deutlich strenger als zuvor. Die liegengebliebene Paprika wird dann noch irgendwie verarbeitet, egal ob wir Lust drauf haben oder nicht.
Billiges Fleisch gibt es bei uns immer noch nicht, dafür aber nochmal deutlich weniger. Die Wurst kauft mein Partner sich mittlerweile selbst. Brotaufstriche mache ich mittlerweile auch deutlich mehr wieder selbst und es gibt auch deutlich mehr Nudel- und Kartoffelgerichte. Auch beim Obst hat sich was verändert, wir kaufen deutlich weniger Beeren, dafür mehr Bananen oder Äpfel oder aktuell auch Mandarinen. Also Obst, das aktuell günstiger angeboten wird. Beeren und Ähnliches halte ich nur noch in TK vor.
Ansonsten kann ich mich nicht erinnern, dass ich während den letzten zwei Monaten irgendwas für mich gekauft habe oder mir gegönnt habe. Das fällt bei mir halt mittlerweile weg, das Einzige ist halt, dass ich monatlich für 30 Euro tanke. Das reicht auch wieder für einige Wochen. Nicht nur aufgrund der Inflation, sondern auch wegen anderer Umstände hat sich bei uns einiges am Einkaufsverhalten verändert.
Die Inflation allein eher weniger. Aber auch bei mir kommt bald ein erheblicher Einschnitt im Einkommen dazu, sodass ich allmählich wieder anfangen sollte, mehr auf die Preise zu schauen. Für mich handelt es sich also eher um einen Rückzug auf alte Gewohnheiten, da ich jahrelang relativ wenig Geld hatte und erst die letzten zwei, drei Jahre trotz Corona im Supermarkt die "gute" Marken-Tiefkühlpizza oder Vergleichbares kaufen konnte, ohne groß nachzudenken oder zu rechnen.
Von daher sollte es mir nicht allzu viel ausmachen, nicht mehr nur einzutüten, worauf ich gerade Lust habe, sondern wieder mehr Zurückhaltung walten zu lassen. Sprich, ich schränke mich im Alltag wieder mehr ein, was "Luxusprodukte" wie Coffee To Go (schlimmes Laster meinerseits), Süßigkeiten, Pudding und Co. angeht. Das schadet meiner Figur auch ganz und gar nicht, und der Geldbeutel profitiert.
Generell schätze ich meine finanzielle Lage jedoch glücklicherweise noch so stabil ein, dass zumindest die grundlegenden Lebensmittel und Produkte für den alltäglichen Bedarf kein Problem darstellen sollten. Stattdessen sparen wir, wenn man so will, an dem, von dem es immer heißt: "Gönn dir!" Nach meiner Rechnung ist es effizienter, beispielsweise nur noch einmal im Monat Essen zu gehen, und dann wenn möglich zum günstigen Mittagsmenü, als beim Kauf von Marmelade 25 Cent einzusparen. Auch der "Coffee to go" wird somit bald der Vergangenheit angehören.
Wir lassen uns da bisher gar nicht beeinflussen. Das was wir benötigen, können wir uns einfach so leisten. Wobei wir schon seit Jahren nicht wirklich unüberlegt einkaufen. Beim Gaspreis wissen wir aktuell noch nicht was uns erwartet, beim Strom kommt die Erhöhung zum Jahreswechsel und ist nicht so erschreckend, wie man es bei anderen seit Monaten in den Medien so mitbekommt.
Wir sind also aktuell nicht in der Situation wo wir überlegen müssen, ob es Sonntag Schnitzel sein darf oder doch nur Hackfleisch im Angebot. Und solange wir uns das so leisten können, kaufen wir das auch einfach, wenn uns danach ist.
Da ich in meinem Leben schon in den unterschiedlichsten finanziellen Verhältnissen war, von gar nicht über Geld nachdenken müssen bis extrem sparsam leben, bin ich sehr geübt darin, günstig einzukaufen. Die Preissteigerungen merke ich durchaus beim Einkaufen. So achte ich vermehrt auf Sonderangebote und Sachen beim Lidl, die wegen Haltbarkeit zum halben Preis verkauft werden. Besonders bei Käse sind mir die teureren Preise aufgefallen, sodass ich mir dann eher die billigeren Scheibenkäse kaufe als zum Beispiel den Limburger, den ich gerne esse, oder Blauschimmelkäse.
Als Brotbelag habe ich immer Alnatura Champignon Pastete vom Müller Drogeriemarkt auf Vorrat zu Hause. Das ist sehr viel billiger Wurst oder Käse. Aber darauf habe ich nicht immer Appetit.
Auch Gemüse gibt es immer sehr günstig. 750 Gramm Rosenkohl bekam man vor einiger Zeit beim Lidl für weit unter einem Euro. Mit Rosenkohl kann man viel machen, zum Beispiel eine einfache, aber edel aussehende und schmeckende Suppe, mit Kartoffeln und Raclette-Käse überbacken oder Rosenkohl mit Frühstücksspeck, Kartoffeln und Birnen in der Pfanne. Birnen waren auch vor kurzem ziemlich günstig. Demnächst werde ich mir dann mal Kohlrouladen machen. Kohl ist ja auch nicht teuer. Dazu leiste ich mir Bio-Hackfleisch. Fleisch esse ich aber eher selten.
Ich habe das Gefühl, dass einiges wieder billiger wird. Aber vielleicht täuscht mich auch mein Gefühl. Ich beobachte das nicht so genau. Mir ist nur am Anfang der extremen Preissteigerungen bei den Lebensmitteln aufgefallen, dass ich für einen Lebensmitteleinkauf für ein paar Tage oder eine Woche statt im Schnitt 30 Euro plötzlich fast 40 Euro ausgab. Erst als mir das auffiel, habe ich genauer hingeschaut.
Die Lebensmittelpreise sind nicht mein Problem, weil ich damit umgehen kann, sondern dass ich nicht weiß, was an Gas und Strom auf mich zukommt. Außerdem erwarte ich für Mitte des nächsten Jahres eine kräftige Mieterhöhung, vielleicht sogar eine Eigenbedarfskündigung. Daher bin ich im Moment wieder auf Wohnungssuche.
Rein bezogen auf die Inflation müsste man sein gespartes Geld ja eher gerade jetzt ausgeben, damit man dem Wertverlust noch einen Schritt voraus ist. Die Überlegung hatte ich in der Tat angestellt, weil ich für eine höhere Summe den Kauf einiger teurerer Sachen wie zum Beispiel Kühlschrank und Herd plan(t)e. Mittelfristig, nach und nach. Dann war wegen der Inflation die Überlegung, alles auf einmal zu kaufen, damit die Ersparnisse nicht noch mehr schrumpfen.
Aber so richtig traue ich mich das gerade gar nicht, weil ich jetzt schon dieses Jahr eine hohe dreistellige Nebenkostenabrechnung habe und der Eigentümer panisch mit 2000 Euro Heiz- und Warmwasserkostenrechnung im nächsten Jahr kalkuliert. Seine Kalkulation hat er dann auch gleich auf meine Miete umgelegt und die Heizkostenvorauszahlung um einiges über 100 Prozent angehoben. Was mit dem Strom ist, weiß ich immer noch gar nicht so richtig, in welche genaue Zielrichtung es gehen wird. Ziemlich viel finanzielle Planungsunsicherheit also.
Aber wahrscheinlich meinst du eher, wie man bei den üblichen Einkäufen versucht zu sparen, ob man das überhaupt tut. In der Sache baue ich von vorne kräftig auf und reiße es an anderer Stelle wieder ein. Dieses Jahr habe ich mich wirklich an vielen Fronten bemüht, noch mehr zu sparen. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten heize ich so gut wie gar nicht mehr, laufe nur im Zwiebellook rum, habe Vollbäder stark beschnitten, renne den Lichtschaltern hinterher usw.
Im Supermarkt bemühe ich mich um Angebote, Beschaffung für Vorratshaltung und die günstigsten Alternativen. Teure Sachen esse ich sowieso nicht und ausgefallene Lebensmittel, die horrendes Geld kosten, gibt es hier nicht. Kaffee, Alkohol, Tabak konsumiere ich auch nicht. Und mittlerweile ziehe ich sogar in Erwägung, manche Lebensmittel diversifiziert zu kaufen, also einiges beim üblichen Einkauf, manches bei Aldi, wenn es dort im Standardsortiment angeboten ist. Einen mittlerweile sowieso überteuerten Beautykalender gibt es dieses Jahr auch nicht und ich habe so einige Warenkörbe wieder geschlossen oder stark dezimiert.
Im Umkehrschluss habe ich aber in den letzten drei Monaten sogar für manche Themenbereiche mehr für Konsum wie Kleidung und Haushalt ausgegeben als sonst. Nichts davon war Blödsinn oder unnötig, aber ich hätte zur Not auch ohne diese Sachen leben können. Wollte ich aber nicht. Vielleicht ist da auch ein Stück Trotz dabei nach all dem Sparen.
Ich habe gerade versucht bei Aldi Backzutaten zu kaufen und viele Regale waren leer gekauft. Nebenan bei Lidl das gleiche Trauerspiel. Bei uns scheint sich die Zahl der 1,59 Suppendiäten schwer in Grenzen zu halten. Orangeat zählt jedenfalls nicht zu den Grundnahrungsmitteln.
Mein Einkaufsverhalten hat sich schon verändert, aber das liegt daran, dass der Realmarkt geschlossen wurde. Die Alternativen mit vergleichbarem Sortiment - Edeka und Rewe - sind teurer und die Discounter haben nicht alles, was ich haben möchte. Früher bin ich zu Real gefahren und habe ergänzend bei den anderen Geschäften gekauft. Jetzt fahre ich erst mal zu Aldi und Lidl und erst dann zu einem der großen Supermärkte. Die Sachen, die ich kaufe, haben sich nicht großartig verändert.
Ich bin allerdings in der glücklichen Lage, dass ich mich nur über gestiegene Stromkosten ärgern muss. Brennstoffe für die Heizung und die Öfen wurde gerade aufgefüllt und bezahlt und die werden bis weit ins nächste Jahr reichen. Wir legen für diese großen Rechnungen regelmäßig Geld zurück und das hat ausgereicht.
@Cloudy24: Die teilweise leeren Regale sind kein Hinweis darauf, dass diese Dinge vermehrt gekauft werden. Sie werden schlichtweg nicht geliefert. Ich sehe das jede Woche bei mir, dass gewisse Dinge seit Monaten einfach nicht verfügbar sind. Das fängt bei simplen Eintöpfen in der Dose an und endet mittlerweile bei bestimmten Fruchtgummis, welche definitiv nicht im Ausland herstellt werden.
Glücklicherweise sind wir nicht in der finanziellen Situation, unser Einkaufsverhalten aufgrund der Inflation anpassen zu müssen. Wir können uns glücklich schätzen, gut genug zu verdienen, so dass wir auch nach wie vor das einkaufen können, was wir brauchen und wollen. Wir müssen nicht zwangsläufig auf die Preise schauen, sondern können nach unseren Vorlieben gehen und unsere gewohnten Produkte kaufen und auch Markenprodukte, die gerade nicht im Angebot sind.
Dennoch fällt uns natürlich trotzdem auf, wie enorm die Preise für Lebensmittel teilweise angestiegen sind. Die einzelnen Produktpreise sind deutlich höher und auch an der Kasse wird ein deutlich höherer Betrag für den Einkauf genannt, als es noch vor einigen Monaten der Fall war. Von daher achten wir teilweise schon darauf, was wir kaufen, auch wenn wir es eigentlich nicht müssten. Es schadet aber natürlich auch nicht, etwas auf die Preise zu achten und mehr einzukaufen, wenn etwas im Angebot ist.
Bei vielen Produkten greife ich nun lieber zu den Eigenmarken, manche kaufe ich eher nur im Angebot. Wenn ich aber etwas dringend brauche oder Lust auf etwas Bestimmtes habe, achte ich auch nicht zwangsläufig auf den Preis. Genauso mache ich keine Abstriche bei vielen tierischen Produkten wie Fleisch und Eiern, die ich nach wie vor nur in Bio-Qualität kaufe. Auch frisches Obst und Gemüse kaufen wir unabhängig vom Preis. Mein Kind liebt beispielsweise Beeren, insbesondre Erdbeeren, Blaubeeren und Himbeeren. Die sind im Winter teilweise natürlich ohnehin schon teurer. An gesunder Ernährung will ich aber nicht sparen und wenn er gerne sein geliebtes Obst essen will, dann kaufe ich das auch einfach.
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