Computerspielsucht - unterschätzte Erkrankung?
In einem Artikel habe ich neulich gelesen, dass immer mehr Jugendliche, aber auch Erwachsene, an Computerspielsucht erkranken. Der Begriff ist dabei wohl erst seit wenigen Jahren gemäß WHO als Krankheit anerkannt. Betroffene verlieren die Kontrolle über den Konsum von Videospielen und zeigen diverse Symptome, wenn sie diesem Drang nicht nachgehen. Dies kann bis zu schwerwiegenden Konzentrationsproblemen, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen reichen. Gemäß Statistiken sind hauptsächlich Männer betroffen.
Aus meinem Umfeld kann ich sagen, dass ich zwei Personen kenne, die mehr und mehr in eine solche Suchterkrankung abrutschen. Dies lässt sich natürlich von außen und ohne entsprechendes Fachwissen sehr schwer diagnostizieren, jedoch liegt eine starke Vernachlässigung sozialer Kontakte und der eigenen Familie vor. Auch trifft auf die beiden Personen zu, dass sie diese Sucht selbst leugnen und auch Lügen erfinden, um beispielsweise mehr Zeit mit Computerspielen zu verbringen. Leider wird das Thema bei weitem nicht so stark thematisiert wie beispielsweise Alkoholkonsum.
Kennt ihr in eurem Umfeld auch Fälle, bei denen ihr bereits von einer Computerspiel-Sucht sprechen würdet? Seid ihr der Meinung, dass genug über das Thema aufgeklärt wird oder sollte das in der heutigen Zeit noch deutlich zunehmen?
Ich finde man sollte Suchterkrankungen im Allgemeinen mehr thematisieren. Natürlich hat man Alkoholsucht präsenter im Kopf als eine Computerspielsucht, aber ich glaube selbst darüber sind die Leute nicht gut aufgeklärt. Was auch besser werden muss ist die Akzeptanz für solche Krankheiten.
Das ist leider gesellschaftlich immer noch ein schwieriges Thema. Deswegen finde ich, dass darüber aufgeklärt werden muss und auch psychische Probleme Thema sein sollten. Das kann man nicht alles unter den Tisch kehren.
In meinem Umfeld habe ich schon ein paar Leute, die zur Sucht neigen und gerade Alkoholsucht ist ein Thema, aber die Leute haben auch aktiv Hilfe bekommen und sich welche gesucht, als sie soweit waren. Das kann man leider nicht beschleunigen, die Betroffenen müssen selber an diesen Punkt kommen.
So neu kommt mir das Phänomen nun auch nicht vor. Exzessives "Computerspielen" ist bereits seit etlichen Jahrzehnten ein Massenphänomen, und schon in den Neunzigern gab es besorgte Hinweis aus allen möglichen Richtungen, dass die "heutige Jugend" nur noch in den Bildschirm glotzt und daddelt und dadurch sicher verblödet. Die damalige Jugend ist jetzt Pi mal Daumen gute 40 und die allermeisten haben anscheinend die Kurve gekriegt.
Und auch die berühmte Aufklärung, da weiß ich auch schon lange nicht mehr, was es noch groß bringen soll, den Leuten mitzuteilen, dass dieses oder jenes, von Zocken über Shoppen bis zu Botox "süchtig" machen kann. Das ist wie beim Rauchen und Saufen doch eigentlich allgemein bekannt. Aber einen gewissen Prozentsatz erwischt es eben trotzdem.
Bei Suchterkrankungen aller Art handelt es sich meines Erachtens um ein komplexes Problem, das die Gesellschaft ebenso betrifft wie individuelle Veranlagungen und Neigungen. Mit "Aufklärung" allein ist es daher wohl nicht getan, dass es nicht gesund ist, wenn man ohne seine tägliche Zockrunde körperliche Entzugserscheinungen bekommt, ist offensichtlich, löst aber das Problem in keiner Weise.
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