Sollten Dozenten mit Technik selbst klarkommen können?
Jeder Mensch ist anders und manche Menschen kommen mit Technik eben besser klar als andere, wobei es sicherlich auch auf die Art der Technik ankommt. Mir ist schon zu Studienzeiten aufgefallen, dass manche Dozenten eben viel besser mit der Technik im Hörsaal, also Laptop und Beamer und dergleichen, klarkommen als andere. So war das bei unseren Dozenten immer so, dass diese in der Regel selbst klargekommen sind mit der Technik und für sich selbst alles eingestellt haben, wie sie das haben wollten. Zur Not sind sie eben ein bisschen früher zum Hörsaal gekommen, um nicht unter Zeitdruck zu geraten.
Als ich jedoch als Werkstudentin für einen fachfremden Lehrstuhl gearbeitet habe, musste ich eine Dozentin begleiten, die mit der Technik komplett überfordert war. Mir machte das natürlich gar nichts aus, da ich eben so mehr zu tun hatte und für das bisschen Arbeit sehr gut bezahlt worden bin. Das lief dann aber meistens auch so ab, dass ich mit Sack und Pack mit ihr zusammen frühzeitig zum Hörsaal gegangen bin um alles aufzubauen, damit es eben funktioniert.
Manchmal war ich auch während der Vorlesungen anwesend, falls es mit der Technik mehr zu tun gab als sonst. Teilweise stellte ich ihr aber auch alles hin und alles auf und durfte dann gehen um andere Aufgaben zu erledigen. Findet ihr das in Ordnung? Oder seid ihr der Meinung, dass Dozenten selbst lernen müssen mit der Technik klarzukommen, die sie für die Arbeit benötigen? Die Dozentin war damals schon über 60 und tat sich schwer damit.
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte sich durchaus bewusst sein wo man die Hilfe herbekommt, die man braucht. Generell ist es aber nicht schlecht, wenn man weiß wie man das alles zu bedienen hat. Immerhin ist es so, dass man nicht die ganze Zeit damit verbringen sollte, dass man versucht die Technik zum Laufen zu bekommen. So eine kleine Einführung sollte man sich da vorher vielleicht schon mal geben lassen, gerade auch wenn man länger damit arbeiten möchte.
Du erwartest also, dass jemand mit allem und alleine klar kommt auch wenn seine Stärken, Interessen und Fachgebiete komplett woanders liegen? Warum gibt es dann Dienstleister wie einen Schreiner, wenn jeder selbst seine Türen richten können muss oder auch einen Friseur, wenn jeder selbst seine Haare schneiden kann. Immerhin gehört das zur persönlichen Lebensführung, die man doch dann auch selbst können muss!
Ich finde es ein wenig weit hergeholt, dass man nun von einer Berufsgruppe fordert das diese doch perfekt sein muss und sich mit allem auskennen. Warum auch? Immerhin ergibt sich damit ein neues Aufgabenfeld für einen Werkstudent, der damit Geld verdient und auch eine Beschäftigung hat weil es der Dozent nicht kann. Könnte des der Dozent selbst, dann könnte der Student daran nichts verdienen und müsste sich einen anderen Job suchen.
Die Gesellschaft lebt davon, dass man nicht alles kann und weiß, ansonsten würde nichts klappen. Ob das nun der Schreiner ist, der Bäcker oder auch der Friseur oder Dozent, spielt dabei gar keine Rolle. Man muss einfach nur wissen, woher man dann jemanden bekommt der diese Aufgaben für einen erledigt und welchen Preis diese Person hat, damit sie es auch macht. Damit ist die Sache doch schon gegessen und wir sind wieder im ganz normalen Dienstleistungssektor angelangt.
Natürlich muss nicht jeder Dozent auch gleichzeitig ein IT-Fachmann sein, aber ich erwarte von einem Akademiker, der seit Jahren Vorlesungen auf PowerPoint-Basis hält, eigentlich schon, dass er seine Folien auch eigenständig auf seinem USB-Stick findet und an die Wand projiziert bekommt. Wenn die Technik sich mal bockig anstellt und die Synchronisation von PC und Beamer oder aber das Soundsystem unerwartete Probleme bereitet, dann verstehe ich vollkommen, dass man sich Hilfe von einem Fachmann oder einem technisch bewanderten Studenten holt, aber manche Dozenten sind ja schon absolut überfordert damit, eine simple Taste auf der Tastatur zu finden und zu betätigen. Teilweise stellen sie sich dabei wirklich übermäßig ungeschickt an, sodass ich mich des öfteren schon gefragt habe, ob das einfach nur Show zur Unterhaltung des Publikums sein sollte.
Als ich in der IT gearbeitet habe, habe ich mich auch immer gewundert, wie wenig technikaffin manche Menschen sind und es teilweise nicht einmal geschafft haben, den Link für eine Videokonferenz anzuklicken und sie ganz simpel zu öffnen.
Ja, ich denke, dass Dozenten wissen sollten, wie man eine Präsentation startet, den Beamer einschaltet und auch wissen, wo sie ihre Präsentation abgelegt haben. Ich verlange nicht, dass sie alles können, aber ein paar Grundfähigkeiten sollten sie haben. Ich kann es auch verstehen, wenn die Technik nicht unbedingt jedermanns Fachgebiet ist, aber wenn der Informatikdozent es nicht mal schafft den Beamer richtig anzuschließen, dann frage ich mich manchmal, was der mir beibringen sollte.
Die Grundfähigkeiten sollten schon vorhanden sein. Vergleichbar mit jedem anderen Job, wo man hier und da mit dem Computer arbeiten muss. Also anschalten und das entsprechende Gerät noch anschließen, was benötigt wird, sollte schon machbar sein.
Wir können doch nicht seit Jahren jammern, dass Deutschland bei der Digitalisierung nachhängt und dann scheitert es an solchen einfachen Grundlagen? Dann muss notfalls auch ein Dozent noch mal auf die Schulbank, damit man mit der Technik arbeiten kann.
Ich arbeite selbst im wissenschaftlichen Bereich und erlebe immer wieder die schönsten Geschichten. Dies trifft sogar direkt in IT-Bereichen zu, wo allerdings die Personen nur genau von ihrem Fachbereich Ahnung haben und wenn es beispielsweise um Videokonferenzen geht stehen sie ebenfalls vor großen Problemen und Unsicherheiten. Ich persönlich finde es nicht schlimm, wenn man nicht alles kann oder weiß - das kann man schließlich in keinem Bereich abverlangen.
Ich sehe es jedoch als Grundverständnis an, dass man in so einem Beruf fähig ist, sich selbst eine Lösung zu suchen. In erster Instanz sollte das aber nicht heißen, dass man sofort eine außenstehende Person mit Arbeit "belastet" und sich durchfragt, sondern ich finde, dass man durchaus in der Lage sein sollte, dass man die Problemstellung zunächst einmal googlet oder einen anderen präferierten Weg - z.B. Bücher (je nachdem worum es sich handelt) - auswählt. Danach kann man immer noch fragen und das finde ich dann auch nicht so schlimm.
Darüber hinaus merkt man ja mit der Zeit, welche Basics man beherrschen sollte und kann sich diese auch in Ruhe Zuhause aneignen. Hier habe ich jedoch das Gefühl, dass es manchen Personen gar nicht unangenehm ist, wenn sie immer wieder die gleichen Fragen stellen und wenn man dann die Arbeit einer anderen Person überlässt, lernt man auch sehr schwer. Ich habe mal bei einem sehr alten Professor gearbeitet, der durchaus auch immer mal Probleme mit der Technik hatte. Allerdings hat er sich bei Erklärungen jeden Schritt aufgeschrieben, so dass er die Lösung beim nächsten Mal selbst nachempfinden konnte. Wenigstens das zu tun ist für mich in dem Beruf ein Selbstverständnis.
"Laptop und Beamer" gibt es doch bestimmt schon seit mindestens 25 Jahren im Alltagsbetrieb, weswegen ich schon lange keine Geduld mehr mit Leuten habe, für die "Computer" immer noch ein Buch mit sieben Siegeln sind. Wo kommt man heutzutage denn noch ohne IT im weitesten Sinne aus? Und irgendwas müssen "Dozenten" für ihr Geld schon auch auf die Reihe bekommen, gerade weil sie halbwegs glaubwürdig die These vertreten sollen, dass Menschen lernfähig sind, abstrakt denken können und auch so ein bisschen vorausplanen.
Was natürlich nicht heißt, dass ich mich bei meinen wenigen "Präsentationen" von Berufs wegen nicht auch schon blamiert hätte. Ich habe mir im Voraus immer genau angeschaut und erklären lassen, wie die "Technik" funktioniert, aber wenn ein Kabel defekt ist, steht man eben dumm da. Vor ein paar Jahren brauchte man noch mehr Kabel. Oder das berühmte "Ach herrje, ich habe ganz vergessen, dass Sie dafür nicht die Rechte haben!", vonseiten unserer armseligen IT habe ich auch schon erlebt. Aber ich bin auch nur eine nicht minder armselige Verwaltungskraft - die "wichtigen" Leute werden normalerweise schon gut genug betreut.
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