Jurytätigkeit von Kindern in der Medienbranche unterstützen?

Jährlich gibt es ein Festival für Filme, Fernsehbeiträge und digitale Medienangebote für Kinder, dem "Goldenen Spatz". Während des Festivals werden deutschsprachige Kino- und Fernsehfilme, Animationsfilme, Dokumentarfilme, Kurzfilme als auch Informations- und Unterhaltungsprogramme präsentiert, welche im deutschsprachigen Raum hergestellt wurden. Ebenfalls werden digitale Medienangebote vorgestellt.

Während des Festivals werden auch Preise vergeben, welche von zwei Kinderjurys gewählt und letztendlich auch vergeben werden. Die Kinder hierfür kommen aus dem deutschsprachigen Raum - sprich Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg, Südtirol Liechtenstein, Dänemark als auch Rumänien. Gefördert wird dies u.a. von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

Für diese Jury werden bis 12. Februar 2023 Kinder gesucht - für den Bereich Kino/TV sollten die Kinder zwischen 9 und 13 Jahren sein ,für den Bereich Digital 11 bis 13 Jahre. Diese schauen eine Woche lang die unterschiedlichsten Filme und Sendungen an bzw. nehmen Webseiten, Webshows, Webserien, Apps oder Games unter die Lupe, diskutieren dann mit den anderen Jurykindern darüber und wählen im Anschluss die Preisträger aus.

Findet ihr es gut, dass man Kinder selbst Filme etc. bewerten und prämieren lässt, die ihrer Zielgruppe entsprechen? Würdet ihr eure eigenen Kinder an solchen Jurytätigkeiten teilnehmen lassen bzw. würdet ihr das euren Kindern zutrauen? Gäbe es eurerseits Bedenken oder würdet ihr das vollkommen unterstützen?

Ja klar, warum nicht? Ich finde immer, dass mehr gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe besser ist als weniger. Und gerade Kinder und Jugendliche sollten so viele Mitspracherechte wie möglich haben und nicht nur zum bloßen stumpfsinnigen Konsumieren von irgendwelchem Schwachsinn, den sich andere für sie ausgedacht haben, herangezogen werden. Noch allzu viele Generationen von der Art können wir uns nicht mehr leisten.

Wo sollte das Problem sein? Dass es sich um Filme, Spiele und Webgeschichten handelt und nicht um den guten, alten Vorlesewettbewerb aus meiner eigenen Kindheit? Medien bewusst zu konsumieren ist definitiv besser fürs Hirn als nur blöd zu glotzen und zu klicken, und ich kann mir durchaus vorstellen, dass es Spaß macht, sich mit Gleichgesinnten darüber auszutauschen, was ein gelungenes Medienangebot für eine bestimmte Zielgruppe ausmacht. Dass die Erwachsenen davon oft wenig Ahnung haben, zeigt sich ja auch immer wieder.

Ganz ehrlich, ich glaube für das Kind kann das richtig gut sein. Immerhin hat man eine wichtige Aufgabe und man stellt etwas dar. Das eigene Selbstbewusstsein dürfte so eine Stärkung erfahren. Wenn das Kind dann noch Spaß dabei hat, ist es doch eine tolle Sache. Ich sehe darin kein Problem und würde es meinen Kindern erlauben, wenn sie den Wunsch dazu äußern sollten. Die Medienbranche an sich ist ja auch spannend und für Kinder auch sicherlich interessant. Daher denke ich nicht, dass man das schlecht bewerten muss, wenn das eigene Kind das machen möchte und dabei Spaß hat.

Meine Kinder wollten, als sie im passenden Alter waren, da auch mitmachen. Leider ist das immer mit anderen Termin kollidiert, die eben wichtiger waren und auf die wir keinen Einfluss hatten. Sonst hätten sie sich da mit meiner Hilfe auf jeden Fall bewerben dürfen.

Und ja, ich finde es richtig, wenn man eine Jury nimmt, die aus der Zielgruppe kommt. Erwachsene haben doch dazu in den meisten Fällen eine andere Sichtweise, was ich selbst bei Filmen merke. Was in den Medien hochgejubelt wird, finde ich meist eher langweilig. Und so würde es auch die Meinung über Filme und andere Angebote für Kinder ganz anders darstellen, wenn Erwachsene darüber entscheiden müssten.