Fehlt es beim Skisprung auffallend an Gleichberechtigung?
Derzeit findet die Vierschanzentournee der Männer im Skispringen statt, während es für die Frauen nur eine "Silvestertour" mit zwei Events in Villach (28. und 29. Dezember) und in Ljubno (31. Dezember/1. Januar) gab. Für die Gesamtsiegerin der Springen gab es neben einem Preisgeld den Pokal "Goldene Eule".
Die Reaktionen auf die "Silvestertour" sind bei den Sportlerinnen und auch Sport-Experten allerdings nicht wirklich gut. Sportlerinnen wie Katharina Althaus und Luisa Görlich würden sich eine genauso große Bühne wünschen als bei den Männern. Luisa Görlich sagte zum Beispiel dazu, dass die letzten Wettkämpfe bewiesen hätten, dass die Zeit reif ist für eine Vierschanzentournee der Frauen und schimpfte, dass es in Zeiten der Gendergerechtigkeit eine Unverschämtheit sei, die Entscheidung der Tour für die weiblichen Skispringerinnen verschoben zu haben. Auslöser dieser Reaktion war, dass die österreichische Chefin des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), Roswitha Stadlober, ankündigte, dass die Premiere der Vierschanzentournee für Frauen „nicht vor 2024/25“ stattfinden werde.
Auch der ehemalige Skisprung-Sportler und jetzige Experte Sven Hannawald zeigt dafür nur Unverständnis. Er ist auch der Meinung, dass es höchste Zeit ist für eine Vierschanzentournee der Frauen. Gemeinsame Weltcups gäbe es in jeden anderen Wintersportarten auch. Außerdem merkt er zusätzlich an, dass der Titel des Preises "Goldene Eule" einen weiteren faden, abwertenden Beigeschmack habe. Eine Eule sei weiß Gott nicht eine der besten Flugvögel, da hätte es weitaus bessere Titelbezeichnung gegeben.
Fehlt es im Skisprung auffallend an Gleichberechtigung, im Vergleich zu anderen Wintersportarten? Woran liegt das eurer Meinung nach? Empfindet ihr es auch abwertend den Preis der Frauen als "Goldene Eule" zu bezeichnen, während die Männer um den "Goldenen Adler" kämpfen?
Ob man nun die Eule abwertend sieht oder nicht, hängt wohl von der Betrachtung ab. Eulen sind vielleicht nicht unbedingt die besten Flieger von der Ästhetik her, aber dafür nahezu lautlos unterwegs und beim Jagdglück recht effizient. Und ja, in anderen Wintersportarten sind die Frauen viel weiter. Aber da sind die Frauen auch schon viele Jahre länger unterwegs im Vergleich zum Skispringen.
Ob man nun unbedingt auch die gleichen Wettkämpfe wie die Männer haben muss, ist für mich allerdings keine Frage der Gleichberechtigung. Das ist nun mal nicht unbedingt eine Sache der Bezeichnung. Ich sehe da keinen echten Grund, dass man bei den Frauen unbedingt Vierschanzentournee sagen muss. Silvestertour klingt doch nicht schlechter und hebt somit die Frauen von den Männern ab.
Wenn nun die Dame aus Österreich eine Vierschanzentournee erst für die nächste Saison machbar hält, dann dürfte das Gründe haben. Immerhin muss man die Zeitpläne verändern, wenn die Frauen auf den selben Schanzen antreten sollen. Das kann man nicht einfach so aus dem Hut zaubern. Auch das Umfeld muss dann passen. Man braucht ja zum Beispiel auch mehr Übernachtungsmöglichkeiten, die im Bereich der vier Austragungsorte oft schon auf Jahre ausgebucht sind.
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