Straßenlicht per SMS eine sinnvolle Energiesparmaßnahme?
In einem kleinen Ort in Schleswig-Flensburg namens Osterby können die Straßenlaternen nachts jetzt per Handy angeschaltet werden. Hierzu muss man eine SMS an eine konkrete Handynummer mit dem Stichwort «Licht» senden. Daraufhin geht die Beleuchtung zwischen 22.30 Uhr und 5.00 Uhr für eine Zeit von 10 bis 15 Minuten wieder an.
Der Schaltschrank der Gemeinde bekam hierzu eine kleine Antenne mit Sender, die über eine Handykarte angewählt werden kann. Sobald die SMS abgeschickt ist, dauert es nur wenige Sekunden, bis die Beleuchtung im Dorf wieder an ist. Seit sechs Wochen soll das System nun erfolgreich in Betrieb sein. So sollen jährlich bis zu 800,- Stromkosten gespart werden können.
Möglichweise wäre diese Art von Energiesparmaßnahme auch für andere kleine Orte eine gute Idee. Fraglich ist jedoch für mich, ob tatsächlich jeder Bürger tatsächlich "Lust" hätte auf diese Art und Weise für Beleuchtung sorgen zu müssen. Ich persönlich würde da vermutlich Bewegungsmelder präferieren.
Wie findet ihr die Idee "Straßenlicht per SMS"? In welchen Situationen/an welchen Orten (Ortsgröße etc.) haltet ihr das für sinnvoll? Worin seht ihr hier Schwierigkeiten? Gäbe es aus eurer Sicht einfachere Lösungen für die Regelung der Straßenbeleuchtung?
Ehrlich gesagt fände ich in solchen Fällen Bewegungs- oder Wärmemelder eine bessere Idee. Schon allein deswegen, weil nach wie vor nicht jeder Mensch ein Handy dabei hat (meine Mutter hat beispielsweise keines). Ein Bewegungsmelder käme halt ganz ohne zusätzliche Geräte aus, die der Fußgänger mit sich führen muss, um die Beleuchtung aktivieren zu können.
Manchmal nervt es mich ein wenig, dass ein Smartphone oder Handy inzwischen fast unverzichtbar ist, bzw. immer häufiger erwartet wird, dass man ein funktionsfähiges Gerät mit aktiver Netzverbindung jederzeit griffbereit hat.
Es ist zumindest ein kreativer Ansatz, würde ich sagen. Offensichtlich hat Osterby mit seinen gut 1000 Einwohnern (ich war neugierig) ein solides Handynetz. In meiner Heimatgemeinde gibt es Stellen, an denen man mehr Erfolg damit hätte, "Licht" möglichst laut zu schreien, als eine SMS loszuschicken. Aber gerade bei Dörfchen mit wenig kultureller Infrastruktur kann man sich schon überlegen, ob man die ganze Nacht das Licht brennen lässt. Schließlich kommt da kaum jemand um Mitternacht zu Fuß aus dem Theater heim. Da fährt man Auto bis zur eigenen Haustür.
Und für SMS braucht man ja nicht mal ein Smartphone. Die Technologie gibt es seit ca. 30 Jahren. Den jungen Leuten von heute müsste man eher erklären, was "simsen" heißt als denen, die jetzt in den "besten Jahren" sind. Auch nicht zu vergessen ist, dass es sich um den Zeitraum von halb elf Uhr abends bis fünf Uhr morgens handelt. Die ganzen Ömchen, auf die im Zusammenhang mit moderner Technik immer verwiesen wird, müssen dann eben erst nach fünf Uhr früh Milch holen oder mit dem Hund rausgehen, das ist sowieso sicherer für alle. Und wer nachts um zwei von der Familienfeier heimeiert, hat normalerweise ein Smartphone oder kann sich kurz eins leihen.
Gerbera hat geschrieben:Die ganzen Ömchen, auf die im Zusammenhang mit moderner Technik immer verwiesen wird
Wahrscheinlich bin ich inzwischen auch eines der vielzitierten Öpchen, die lieber brav zuhause bleiben sollen, wenn sie keine Lust haben, allzu vieles mit ihrem Handy oder Smartphone steuern, regeln, buchen, planen zu müssen. Ja, so schnell wird man zum tattrigen Öpchen, zumindest aus Sicht einiger Leute. Trotzdem werde ich mich weiterhin nicht an irgendwelche Ausgehzeiten halten, die man als Opapa gefälligst einzuhalten habe. Übrigens: ein Smartphone habe ich durchaus und nutze es auch. Mir ging es eher darum, dass ich es nicht so optimal finde, wenn man für alles und jedes inzwischen so ein Ding mit sich herumtragen muss.
Ich verstehe den Vorteil gegenüber einem Bewegungssensor nicht. Ist das vielleicht billiger? Ich fände es nicht gut, wenn so etwas bei uns eingeführt würde, wenn ich in einem kleinen Dorf wohnte. Man ist dann noch mehr von Dingen abhängig, die man mitnehmen muss, wenn man auch nur kurz rausgeht. Wenn zum Beispiel nach einer langen Zugfahrt mein Akku leer ist, müsste ich im Dunkeln nach Hause gehen. Und muss man dann jede Viertelstunde eine SMS senden? Auch solche Kleinigkeiten können in der Summe Stress auslösen, zumindest bei mir.
Mich stört die Bezeichnung "Ömchen" extrem. Da tummeln sich komische Vorurteile im Gehirn herum. Es gibt bestimmt sehr alte Leute, die mit der modernen Technik nicht zurecht kommen, weil sie schlecht sehen und hören, aber die meisten, die ich zum Beispiel von der Volkshochschule her kenne, also 70+, kommen mit ihrem Handy sehr gut klar und sind durchaus auch spät abends noch unterwegs.
Blümchen, Bewegungssensoren müsstest du rechtzeitig vor der Beleuchtung installieren und an allen möglichen Punkten an den Ortseingängen und vor den Häusern. Da ist ein Empfänger im Schaltkasten viel einfacher und auch viel wirtschaftlicher zu installieren und zu betreiben.
Wobei ich mich sowieso frage, wie viel Beleuchtung ein Dorf mit rund eintausend Einwohnern wohl so hat. Als wir mit 1.500 Nachbarn auf dem Dorf gewohnt haben, waren nur 3 Hauptverbindungswege im Ort beleuchtet. Alles andere war dunkel, das gilt natürlich auch für die ganze Umgebung und beispielsweise den Weg zum Fußballplatz mit Vereinsgaststätte mitten im Acker. Die Nachbardörfer sahen nicht heller aus. Da sind Bewohner aller Altersklassen problemlos mit zurechtgekommen.
Die Nachrüstung mit Spezialschaltgeräten für Straßenbeleuchtung wird von den Räten der Städte und Gemeinden oft mit der Begründung abgelehnt, dass sich die Zusatzkosten für die technischen Einrichtungen nicht rechtfertigen ließen. Im Endeffekt würde nichts gespart. Das Geld flösse nur in die komplizierte und wartungsintensive Technik. Hier gibt es eigens einen Störungsdienst, der tag-täglich, Nacht für Nacht seine Runde macht und dabei fast immer eine defekte Straßenlaterne findet. Auch nach Umrüstung auf LED-Technik wird der Dienst auf Trab gehalten.
Es wurden vielerorts mittlerweile vorsorglich bestimmte Straßenlaternen mit dem rot-weißen "Laternenring"
Verkehrszeichen 394) ausgestattet, so dass der Autofahrer, der seinen Wagen nachts abstellt, sein Parklicht einschalten muss, will er nicht eine gebührenpflichtige Verwarnung riskieren. Und auch wenn jemand als Fußgänger nächtens unterwegs ist, sollte er sicherheitshalber eine Taschenlampe mitnehmen, denn pünktlich um 22:00 Uhr werden Lampen ausgeknipst und "Bürgersteige hydraulisch hochgeklappt". Gute Nacht Deutschland.
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