Fahrschulauto viel Elektronik, älteres Auto dann schwierig?
Einer meiner Söhne hat sich jetzt mit Mitte Dreißig entschlossen, den Führerschein zu machen. Er braucht ihn zwar im Alltag nicht, aber im Urlaub möchte er seinen Freund, den er einmal im Jahr in den USA besucht, dann doch mal ablösen können, wenn sie längere Fahrten machen.
Neulich hat er Autobahnfahrt in der Fahrschule gehabt und ich meinte, dass ich mir das gar nicht mehr zutrauen würde, weil viel mehr Verkehr ist als früher in meiner Jugend, als ich mal kurze Zeit ein Auto hatte. Er meinte, dass das nicht so schwierig sei, und erklärte mir die elektronischen Hilfen, die sein Fahrschulauto besitzt. Auch Einparken scheint wesentlich einfacher zu sein als früher. Ich hatte zwar früher dabei keine Probleme, aber man musste wahrscheinlich doch mehr aufpassen.
Ich frage mich nun, ob man mit einem älteren Fahrzeug, was weniger Elektronik hat, überhaupt noch zurechtkommt. Man muss ja dann auf wesentlich mehr selber achten. Wie seht ihr das? Auf welchem Auto habt ihr den Führerschein gemacht? Konntet ihr euch schnell auf andere Autos umstellen? Habt ihr den Führerschein auf Automatik gemacht oder mit Schaltung? Muss man nicht wenigsten ein paar Stunden mit Schaltung nehmen, um das zu lernen?
Ich verstehe deine Bedenken und kann sie zum Teil bestätigen. Meine Tochter hat den Führerschein noch nicht lange und unser Auto ist auch schon ein paar Jahre. Sie hatte da am Anfang sehr viel Bedenken, dass sie da nicht klar kommt. Gerade das Thema Handbremse und anfahren am Berg hat ihr Sorgen bereitet. Wir haben hier zum Glück viele Möglichkeiten, wo wenig Verkehr ist und somit ein Fahranfänger üben kann.
Ich fände es auch besser, wenn die Fahrschüler auch auf älteren Autos fahren müssten. Denn nicht jeder Fahranfänger kann ich sich entsprechendes Auto leisten bzw. besitzen die Eltern/Großeltern die neuesten Modelle.
Das sehe ich anders. Für mich sind die verwendeten Fahrschulautos auch quasi repräsentativ für die einzelnen Fahrschulen, sodass es sinnvoll ist, nicht irgendwelche alten Krücken zu verwenden, sondern Vehikel, die dem modernen, durchschnittlichen Standard entsprechen, den man so auf der Straße erlebt. Es gibt auch genügend FahrschülerInnen, die zum "Lappen" einen nagelneuen E-Corsa oder was auch immer vor die Tür gestellt bekommen, nicht jeder muss erst mal die Schrottkarren der Familie auffahren.
Außerdem sind elektronische Helferlein erstens auch ab- und zuschaltbar, und zweitens ändert sich ja nichts an der Mechanik und der geistigen Leistung, die man am Steuer im Straßenverkehr braucht. Klar "gältet" es nicht, wenn das Fahrzeug quasi von alleine rückwärts einparkt, aber eine schlichte Kamera, die den Abstand anzeigt, ist ja nur ein Hilfsmittel, damit weniger Rempler passieren. Am Lenkrad kurbeln muss man immer noch selber. Ich finde daher, dass auch Fahrschulen gerne mit der Zeit gehen dürfen und in nach modernem Durchschnitt ausgestatteten Fahrzeugen ihren Unterricht abhalten. Nur weil Mama und Papa mit 18 noch ohne Servolenkung unterwegs waren, heißt das nicht, dass sie hinterm Steuer eine bessere Figur machen.
Meine Fahrschule hat auf einem damals aktuellen Allerweltsmodell wie VW Golf oder Opel Kadett geschult. Und auch damals waren diese Wagen ganz andere ausgestattet als der in der Ausstellung gekaufte Mamabomber mit Minimalausstattung. Dazu waren es immer Diesel, damit man die nicht so leicht abwürgen kann, die sich aber eben für Wenigfahrer nicht lohnten.
Daher musste man auch damals umdenken, wenn man den Lappen hatte und mal die Familienkutsche fahren durfte, einen uralten klapprigen Kleinwagen ergattern konnte oder wie man Mitschüler einen nagelneuen 3er BMW oder einen Porsche hingestellt bekommen hat.
Außerdem ist die neue Technik doch super. Ich musste später lernen, ohne Servolenkung auszukommen, mit Zwischengas zu schalten oder Allrad zu nutzen und Freulaufnaben passend einzustellen. Ganz ehrlich? Das ist alles kein Hexenwerk, aber ich bin wirklich dankbar, dass ich mich nicht auch noch damit während der Prüfung herumschlagen musste. Das hinterher ohne Druck und hohe Kosten zu lernen, war viel einfacher und angenehmer.
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