Durch Ehepartner besser für sich sorgen?
Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wollen im Rahmen einer internationalen Studie herausgefunden haben, dass verheiratete und verwitwete Männer und Frauen im Alter besser für sich sorgn und dadurch bedingt weniger an Mangelernährung leiden würden. Unverheiratete sowie getrennt oder geschieden Lebende wären davon allerdings eher betroffen.
Was haltet ihr von dieser Studie? Meint ihr, dass da was dran ist? Woran liegt das? Wie kommt es, dass Verheiratete in dieser Hinsicht vermehrt für sich sorgen sollen? Habt ihr eine logische Erklärung dafür oder zweifelt ihr die Studie an? Kann man sagen, dass dieser Effekt auch bei jungen Menschen eintritt oder betrifft das nur die Menschen ab 70 Jahren?
Ich glaube in einer Ehe achtet man aufeinander, schaut dass man zum Arzt geht, wenn etwas ist und so weiter. Mein Opa wäre wahrscheinlich nie zum Arzt gegangen, wenn er nicht von meiner Oma dazu gedrängt wurden wäre und auch die Ernährung ist sicherlich eine andere, wenn man gemeinsam am Tisch isst und das in gewisser Weise ja auch zelebrieren kann und genießen kann.
Esse ich alleine, koche ich vielleicht auch nicht so frisch, mache mir den Aufwand weniger und das ist dann natürlich auch nicht gesund. Wenn man aber gemeinsam isst, dann hat man da auch mehr Menge, die man zubereiten kann und dann lohnt es sich auch eher frisch zu kochen.
Das "verheiratete" leuchtet mir ein, das "verwitwete" verstehe ich nicht. Dass man auch und gerade im Alter besser zurechtkommt, wenn man sich gegenseitig hilft, leuchtet in meinen Augen unmittelbar ein. Und so sehr ich den Ausdruck "sich gehen lassen" verabscheue, so kann ich mir auch vorstellen, dass es doch eher dazu motiviert, möglichst lange möglichst gesund und zusammen bleiben zu wollen, wenn daheim jemand wartet.
Wenn man nur für sich selber sorgen muss, ist es nach meinem Empfinden einfacher, sich zu sagen: Ach, für mich tut es ein Müsli, in meinem Alter hat man sowieso nicht mehr so viel Appetit. Oder: Das ist mir zu anstrengend, wegen ein paar Karotten für mich alleine zum Supermarkt zu wackeln.
Wieso Witwen und Witwer im Alter besser dran sein sollten, was die Versorgung angeht, verstehe ich wiederum weniger. Vielleicht liegt es daran, dass es mehr Witwen als Witwer gibt und Frauen einfach gelernt haben, wie man sich und andere versorgt und ihre jahrzehntelangen Gewohnheiten und Fähigkeiten nicht so schnell aufgeben, während Männer von der Wiege bis zur Bahre den Rundum-Sorglos-Service zuerst von Mutti, dann vom Ehegespons genossen haben.
Durchaus leuchtet es mir ein, dass man sich mit einem Ehepartner oder Partner im Allgemeinen besser versorgt sieht. Ich rede dabei nicht um die finanzielle Versorgung an sich, weil ich glaube kaum, dass man dies statistisch so entsprechend nachweisen kann. Gerade die Zeiten, wo früher die Frau eine Hausfrau/Mutter war, macht ja finanziell keinen sonderlich guten Eindruck. Davon gibt es ja heute ebenso viele Fallbeispiele.
Doch mental und psychisch gesehen stelle ich mir schon vor, dass zwischen Einsamkeit und einer guten Beziehung in jedem Fall gesundheitliche Welten liegen können. Wer Single ist, gibt vielleicht auch im Alter irgendwann auf, sich komplett um sich selbst zu kümmern. Vielleicht aus den ganz unterschiedlichsten Gründen, aber vielleicht eben auch, weil es niemanden gibt, der das gesundheitliche Gut zu würdigen weiß, den schönen Körper usw. Während vergebene Partner möglicherweise mehr aus sich machen, damit die Attraktivität beim Partner weiterhin aufrechterhalten wird.
Sicherlich sind auch finanzielle Vorzüge ein Teil dessen, dass man es als Paar eigentlich besser haben sollte. So sind zwei Einkommen durchaus besser als nur eines. Doch was dies alles mit einem verwitweten Mann zu tun haben soll oder einer Frau, das erschließt sich mir wirklich nicht. Denn gerade dann, vermute ich, wird es nicht mehr so rosig um einen aussehen, sowohl gesundheitlich als auch möglicherweise finanziell.
Es ist ja auch schon des Öfteren angemerkt worden, dass Einsamkeit traurig macht und auch gesundheitlich viele Nachteile mit sich bringt. Vielleicht nicht bei jedem, aber bei viele. Wenn ich daran denke, wie sich manche Familienmitglieder seit dem Tod des Partners hängen lassen, dann spricht das weniger dafür, dass diese These, die oben genannt ist, auf Witwen und Witwer zutrifft.
Allgemein bin ich also eher der Meinung, dass man mehr und besser um sich sorgt, aber auch auf dem Gegenüber bezogen, wenn man eine gute Beziehung führt, eine Ehe oder auch eine gute Freundschaft. Jedoch nicht, wenn man allein, verlassen, verwitwet oder so ist.
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