Sind Sabbaticals das neue Statussymbol?
Als Sabbatical versteht man eine so genannte Auszeit vom Job. Manche Unternehmen lassen ihre Mitarbeiter durchaus ein Sabbatical nehmen und unterstützen das auch. Bei anderen Unternehmen ist das dagegen weniger üblich. Ich habe gelesen, dass das Sabbatical eine neue Form von Statussymbol sein soll und damit die früheren Statussymbole wie Dienstwagen, Haus etc. abgelöst haben soll. Was meint ihr dazu? Wie sind eure Beobachtungen und Erfahrungen zu diesem Thema? Könnt ihr diese These bestätigen oder seid ihr anderer Ansicht?
Ich habe das Thema Sabbatical noch nicht als Statussymbol gesehen, wobei ich selbst sehr stark daran interessiert wäre, in absehbarer Zeit ein Sabbatical zu nehmen. Leider ist das bei meinem Arbeitgeber sehr unüblich, und es kostet sicher einige Hürden, es hier durchzusetzen. Ich würde das aber nicht machen, um mich damit gewissermaßen aufzuwerten, sondern ich würde einfach meiner Reiseleidenschaft frönen und endlich einmal eine wirklich lange Reise in Angriff nehmen (z.B. quer durch Südamerika).
Ich kenne tatsächlich einige Personen, die ein Sabbatical genommen haben, es tun werden oder zumindest mit dem Gedanken spielen. Ich muss sagen, dass ich durchaus auch schon daran gedacht habe. Dabei kenne ich so etwas auch erst seit wenigen Jahren - soweit ich das einordnen kann, war das vor etwa fünfzehn Jahren noch eher unbekannt und weitaus weniger verbreitet.
Ich denke schon, dass das eine Art Statussymbol ist. Die wenigsten werden sich ja eine solche Auszeit nehmen, um einfach nur zu Hause zu sitzen, auch wenn sie davor mehr als genug Überstunden angehäuft haben und das tun könnten, da sie genügend Geld dafür haben. Die meisten nutzen diese Zeit ja, um zu reisen und auch einige größere Reisen zu machen. Und Reisen sind nun einmal sehr teuer - zumindest Weltreisen und Ähnliches.
Irgendwo schon so ein bisschen, wenn man darüber nachdenkt. Schon das Wort klingt schick und sagt nicht jedem dahergelaufenen Plebejer etwas, und es existiert zumindest der Eindruck, dass man schon was "Besseres" im Job macht, wenn man einfach so aushandeln kann, mal ein paar Monate oder gar ein Jahr nicht anzutanzen und in der Zwischenzeit um die Welt zu reisen, ein Buch zu schreiben oder etwas ähnlich Mondänes und Extravagantes.
Davon kannst du in einem 08/15 Job in der Regel nur träumen, und deine Chefetage würde maximal höflich lächeln, wenn du versuchen würdest, da etwas auszuhandeln. Außerdem ist die übliche Idee ja, dass man entsprechend weniger verdient, sprich eigentlich ein hoch spezielles Teilzeitarrangement eingeht, was erst ab einer gewissen Gehaltsklasse überhaupt umsetzbar ist. Mal eben 5 Jahre lang 20 Prozent weniger heimzubringen, um dann ein Jahr lang verschollen zu sein, ist bei dem immensen Niedriglohnsektor für viele Arbeitskräfte ein unerreichbarer Traum.
Es ist in meinen Augen weder Statussymbol noch neu. Mein Mann nahm schon vor dreißig Jahren ein Sabbatical, damit wir längere Zeit durch Australien reisen konnten. Ich war damals in der Erziehungszeit. Das geht gewiss nicht für alle Berufsgruppen und Firmen, war aber schon damals nicht ganz außergewöhnlich.
Und wie soll das ein Statussymbol sein? Meistens muss man sich doch ziemlich einschränken, wenn man sich eine solche Auszeit nimmt. Ein Statussymbol ist für mich etwas Dingliches, womit man zeigt, dass man sich etwas leisten kann. Die Leute, die ich kenne, die in ihrem Leben schon mal eine Auszeit nahmen, taten das wegen einer Reise, die nicht besonders luxuriös war, sondern eher Weltreisen Charakter mit Rucksack hatten.
Der Name ist vielleicht neu. Ich glaube, damals hieß das Sonderurlaub. Das klingt natürlich nicht so toll, sondern eher nach Sonderschule, war aber dasselbe.
blümchen hat geschrieben:
Und wie soll das ein Statussysmbol sein? Meistens muss man sich doch ziemlich einschränken, wenn man sich eine solche Auszeit nimmt. Ein Statussymbol ist für mich etwas Dingliches, womit man zeigt, dass man sich etwas leisten kann.
In meinen Augen muss ein Statussymbol nicht zwangsläufig etwas Materielles sein. Auch Hobbys, Privatschulen für die Kinder, privates Hauspersonal, Schönheits-OPs, akademische Titel oder Zugehörigkeit zu irgendwelchen "Clubs", die nicht jeden reinlassen, sind für mich Statussymbole. Beispielsweise frage ich mich auch gerne mal, wer um der Musik willen nach Bayreuth pilgert, und wer aus Prestigegründen.
Davon abgesehen macht es schon einen Unterschied, ob man sich "einschränkt", um durch Australien zu tingeln, oder um den Alltag halbwegs finanzieren zu können, wie es mittlerweile für das Gros der "Normalverdiener" an der Tagesordnung ist. Von daher bleibe ich bei meiner Meinung, dass ein Sabbatjahr schon zeigt, dass man zumindest ein bisschen etwas "Besseres" ist, wenn man den Job als Maßstab hernimmt.
Auf gut Deutsch: Wenn ich im Supermarkt Regale einräume oder im Pflegebereich eine Sonderschicht nach der anderen schiebe, bin ich nicht in der Position, mal eben sagen zu können: Chefchen, ich bin mal ein Jahr nicht da, haltet mir den Posten warm! Das ist ebenso ein Privileg wie die materiellen Statussymbole Dienstwagen, Rolex und Montblanc-Füller (graviert).
Du meinst Statussymbol im Sinne von "ich kann es mir leisten ein Jahr nicht arbeiten zu gehen" oder "ich habe einen tollen Job der mir das ermöglicht"? Irgendwie schon. Ich würde zumindest nicht denken, dass die Person normalerweise bei Aldi an der Kasse sitzt oder Büros putzt. So was kann man nur machen wenn man genug verdient hat um sich ein finanzielles Polster anzulegen. Und man muss natürlich den passenden Arbeitgeber haben. Oder einen Beruf, der so begehrt ist, dass man einfach kündigen kann.
Es ist ja auch schon länger so, dass Reisen zu einer Art Statussymbol geworden sind. Seit man mit Bildern von seinem letzten Urlaub in den sozialen Medien genauso gut angeben kann wie mit dem neuen Auto. Und aus dem Urlaub kann man deutlich mehr Bilder heraus holen als aus dem Auto.
Und wie soll das ein Statussymbol sein? Meistens muss man sich doch ziemlich einschränken, wenn man sich eine solche Auszeit nimmt. Ein Statussymbol ist für mich etwas Dingliches, womit man zeigt, dass man sich etwas leisten kann.
Auch sechs Monate Südamerika in Jugendherbergen muss man sich erst mal leisten können. Du musst vorher in der Lage gewesen sein genug zu sparen, denn auch eine ziemlich eingeschränkte Reise kostet Geld und die Ausgaben zu Hause laufen ja auch weiter. Es gibt viele Statussymbole, die keine Dinge sind, und bei denen trotzdem völlig klar ist, dass sich das nicht jeder leisten kann.
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