Beim Ausmisten Dinge dann doch behalten wollen
Ich bin mal wieder die Wohnung und den Keller am Ausmisten und trotz meiner eher minimalen Lebensweise finde ich erstaunlicherweise jedes Mal wieder Dinge, de ich nicht mehr brauche und verschenken kann. So habe ich alte Schulbücher von meinen Kindern gefunden, ein ultraleichtes Handtuch, das ich mir mal für eine Wanderung gekauft hatte, einen Blumentopf für eine Pflanze, die mir irgendwann einmal einging, eine Blackroll, die ich einmal geschenkt bekam und garantiert nicht benutze, ein geschenktes Halstuch, was farblich überhaupt zu mir passt, und so einiges mehr.
Beim Ausmisten geht es mir immer so, dass ich dann einige Dinge doch behalte, wie etwa ein knapp 20 Jahre altes Mathematik-Leistungskurs-Schulbuch eines meiner Kinder und einen Aschenbecher, den ich noch nicht hergeben kann, weil er von meinem Vater ist, den ich aber nie benutzen werde. Vielleicht ist er beim nächsten Ausmisten endlich dran.
Findet ihr beim Ausmisten auch immer wieder Dinge, die ihr zuerst einmal aussortiert, vielleicht sogar ins Internet stellt und dann aber doch behalten wollt? Welche Dinge waren das? Was waren die jeweiligen Motivationen fürs verschenken oder verkaufen wollen und dann doch behalten?
Das letzte richtig große Ausmisten hatte ich vor sechs Jahren vor unserem Umzug. Ich hatte recht früh angefangen Kisten zu packen. Da sind mir viele Dinge in die Hände gefallen, wo es mich mehrere Jahre nicht interessiert hat, wo ich die hingelegt hatte. Ich habe damals die Sachen einfach alle bei ebay eingestellt und auch erfolgreich verkauft.
Seit dem Sommer sortiere ich mehr oder weniger regelmäßig auch verschiedene Dinge bei mir aus. Auch da stelle ich die Sachen bei ebay rein. Einfach entsorgen ist also bei mir dann auch nicht, sondern es wird verkauft. Irgendwer kann es immer gebrauchen und solange die Sachen in Ordnung sind bzw. ich auf Mängel hinweise, kauft man ja auch nicht die Katze im Sack.
Ich bin da eigentlich recht konsequent. Was ich wegschmeißen will, kommt meistens direkt weg, und was ich behalten will, bleibt. Dabei ist mir auch egal, was irgendwelche selbsternannten "Aufräum-Gurus" davon halten. Es kostet mich einfach zu viel Zeit und Energie, da groß herum zu eiern und den Kram hin und her zu schichten. Von daher ersticke ich zwar nicht im Konsum-Müll, aber habe dennoch einen gewissen Bodensatz an Trödel, den ich theoretisch ausmisten könnte, aber für den Moment noch lieber behalten will.
Das sind ein paar kleine Nippes, etwas selbstgemachte Deko und genereller Ramsch, von alten Weihnachtskarten über Konzerttickets bis hin zu Bastelzeug. Hin und wieder überkommt es mich, auch den "Humus" meines Hausstandes mal wieder umzuschichten, und dann fliegt wieder einiges raus. Aber ich verfolge hier kein System. Und manche Dinge möchte ich einfach behalten und Punkt. Da kann sich Marie Kondo am nächsten Dachbalken aufknüpfen.
Ziemlich aufgegeben habe ich es auch, Dinge, die für mich keinen Wert mehr haben, ins "Internet" zu stellen. Ebay und Co. kosten schließlich auch Zeit und Nerven, und mittlerweile bin ich so weit: Bevor ich mich, wie beim großen Corona-Cleanout erlebt, für ein paar angebrochene Päckchen Fimo mit fünf Interessenten herumschlagen muss, die an den Portokosten feilschen, die Farbauswahl bemängeln, zusätzliche Fotos wollten oder generell nur Donnerstag Nachmittag um zwei ihren Kuseng zum Abholen schicken können, überantworte ich den Kram der Müllverbrennung.
Selbst das lokale Sozialkaufhaus erstickt mittlerweile in Kleidung und Haushaltsartikeln, und gerade Klamotten kann ich niemandem mehr zumuten, wenn sie selbst für mich zu abgetragen sind.
Ich verschenke die meisten Sachen bei nebenan.de. Das sind Leute in der Gegend und das Halstuch und ein Kochbuch sind schon abgeholt worden. Das ist ziemlich komplikationslos. Das ist besser als Ebay-Kleinanzeigen, weil es nur Leute aus der Umgebung anspricht. Auch wenn ich nur zum Abholen einstelle, kommen dann doch bei Ebay Anfragen, ob ich es gegen Aufpreis nicht doch verschicken könnte. Das ist dann aber tatsächlich zu umständlich für mich.
Bei manchen Dingen ist dann die Wahl zwischen Verschenken und zu Fuß drei Kilometer zum Sperrmüll bringen. So habe ich im Keller noch einen alten Schreibtischstuhl von den Kindern gefunden. Ich hoffe, dass den noch jemand abholt. Denn eigentlich ist er noch gut, aber ich werde ihn nie mehr brauchen.
Preisfeilschereien kenne ich nur von Erzählungen bei ebayKleinanzeigen. Dort bin ich aber nicht aktiv. Ich nutze das normale ebay mit gut überlegtem Start- und auch Sofortkaufpreis. Manches geht eben gleich weg, bei anderen Dingen braucht es eine Weile. Und ich lebe nun mal mit dem Vorteil, dass ich das während meiner normalen Arbeit erledigen kann. Damit überbrücke ich halt Zeiten, wo nicht viel zu tun ist.
Ich gehöre nicht zu den "Ausmistern". Ich finde das Wort auch ehrlich gesagt total schrecklich, vor allem wenn dann davon erzählt wird, dass die Sachen verschenkt oder verkauft werden sollen. Wer will denn Sachen, die ich als "Mist" bezeichne haben? Wem würde ich meinen "Mist" zumuten wollen?
Ich räume auf und ich organisiere auch hin und wieder einen Schrank oder ein ganzes Ordnungssystem neu und dabei fallen mir natürlich auch immer mal wieder Sachen in die Hände, von denen ich mich trennen möchte. Aber ich ändere meine Meinung nur wenn ich tatsächlich auch eine Möglichkeit sehe die Sachen weiter zu verwenden.
Ein Buch, das ich seit vielen Jahren nicht angefasst habe, zurück in das Regal stellen, wo es dann wieder nur herum steht und von keinem gelesen wird macht für mich absolut keinen Sinn. Aber ich habe zum Beispiel gerade zwei Blumentöpfe mit Kerzenwachs gefüllt. Ich wollte die eigentlich in eine Verschenkkiste stellen weil sie mir für meine Pflanzen zu klein sind. Aber ich mache meine Duftkerzen inzwischen selber und könnte noch ein paar Gefäße brauchen und dafür haben die Blumentöpfe genau die richtige Größe.
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