Als Frau Training dem Zyklus anpassen?
Es gibt ja durchaus Sportlerinnen, die ihr Training ihrem Zyklus anpassen, um so eben das Maximum rauszuholen. So soll der Körper in manchen Zyklusphasen empfänglicher oder weniger empfänglich für bestimmte Übungen und Trainingseinheiten sein. Näher habe ich mich damit jedoch nie beschäftigt. Wie handhabt ihr das? Passt ihr als Frau euer Training eurem Zyklus an? Wann sollte man dies als Frau tun? Wann wäre dies empfehlenswert und wann empfindet ihr so eine Anpassung als vollkommen überflüssig?
Ich passe mein Training nicht dem Zyklus meiner Mensis an. Ich habe darüber durchaus mal nachgedacht, weil gerade beim schwimmen fand ich es äußerst unangenehm, dass entsprechend das Tampon zu sehen war, wenn man Pech hat, aber ich habe Wege gefunden, dass das blöde Bändchen da nicht mehr herausrutscht. Aus diesem Anlass gehe ich jetzt auch schwimmen, wenn ich meine Periode habe.
Ärgerlich ist der Zyklus natürlich vor allem dann, wenn man unangenehm riecht. Was bei vielen Frauen natürlich auch vorkommt, dass man den Geruch von „Fisch“ wie man so schön sagt, in der Nase verspürt. Ich finde den auch nicht angenehm und natürlich rieche ich auch andere Frauen, wenn die ihre Periode haben, aber man kann als Frau da leider nichts für, sodass ich mich dem ja nicht verwehren kann, außer mit waschen und Pflege.
Wenn ich meinen Zyklus anpassen müsste am Training beziehungsweise umgekehrt, dann gehe ich 7 Tage nicht schwimmen, Sport treiben oder raus. Denn manchmal habe ich auch Unterleibsschmerzen bis der Arzt kommt am ersten oder zweiten Tag. Ich zwinge mich auch regelrecht zu Aktivitäten, damit mich dieser Mist nicht ständig ausknockt.
Als Frau ist die Periode wahrlich keine attraktive Angelegenheit, aber ich muss mich dem ja nicht hingeben oder meine Aktivitäten über den Tag verändern. Dann wäre ich schön doof, weil bei mir die auch ganz unterschiedlich stark und ausgeprägt sowie schmerzhaft ist oder mal auch ohne Schmerzen.
Ich persönlich passe mein Training nicht meinem Zyklus an. Ich trainiere nicht so viel bzw. trainiere nicht auf ein bestimmtes Ziel hin, weswegen ich es für unnötig erachte mein Training meinem Zyklus anzupassen. In der Regel machen dies nämlich nur Hochleistungssportler. Mit schwereren Gewichten oder in längeren Intervallen während einer „Hochphase“ des Körpers zu trainieren macht schon Sinn. Und es macht genauso viel Sinn eine sportlich etwas weniger anstrengende Phase auf die Tage zu legen, in denen der Körper nicht so leistungsfähig ist.
Das müssen übrigens nicht zwangsläufig die Tage während einer Periode sein. Auch die Tage kurz vor der Periode können sehr belastend für manche Frauen bzw. deren Körper sein. Und auch der Eisprung macht dem Körper mancher Frauen „zu schaffen“. Das Training dem Zyklus anzupassen macht also durchaus Sinn, wird aber wohl nur von „richtigen“ Sportlerinnen praktiziert.
Bei Profisportlerinnen halte ich es durchaus für sinnvoll, beim Training zu berücksichtigen, dass es sich eben nicht um Männer handelt. Die Zeiten sind zumindest teilweise vorbei (bzw. fangen zaghaft an, sich zu ändern), als der weibliche Zyklus ausschließlich als Schwäche angesehen wurde, die es zu verschweigen oder zu ignorieren gilt. Gerade im Leistungssport gehe ich auch davon aus, dass die Mädchen und jungen Frauen jahrzehntelang hormonell abgeregelt wurden, damit die "lästige Periode" schlicht nicht stattfindet. Oder die Mädels waren so unterernährt, dass ihre normale Entwicklung unterbunden wurde. Man schaue sich nur alte Bilder von Ostblock-Turnerinnen an.
Ich halte es durchaus für sinnvoll, wenn sich moderne Sportprofis zwar immer noch rechtschaffen abrackern, aber die natürlichen Bedürfnisse und Abläufe in ihren Körpern nicht länger als irrelevant abtun. Und auch Hobbysportlerinnen wird es bestimmt nicht schaden, wenn sie mehr auf ihren Körper hören und ihm nicht gerade dann wunder welche Leistungen abzuringen versuchen, wenn die Hormone schreien: Eisprung! Wir haben gerade Besseres zu tun!
Aber generell habe ich den Eindruck, dass es sich eher für ein Thema des Top-Leistungskaders im Sport auf internationaler Ebene handelt, und da gelten sowieso noch mal ganz andere Regeln. Sprichwörtlich. Wenn ich mal ein bisschen langsamer um den See jogge, gehen meinem Verband davon keine 50 000 Euro Sponsorengeld verloren.
Ja, natürlich passe ich mein Training an und ich finde es erschreckend, wie rückständig die Sportmedizin bei Frauen ist. Nehmen wir ein ganz einfaches Beispiel: den Kreuzbandriss. Frauen knallt das Kreuzband erheblich häufiger durch als Männern. Das wurde über Jahrzehnte einfach damit begründet, dass bei uns Damen aufgrund der ungünstigen Anatomie (Ja, wir haben ein breiteres Becken, um irgendwie den Melonenschädel eines neuen Menschenkindes dadurch zu bringen!) eben Pech gehabt haben.
So, jetzt wechseln wir mal eben den Bereich. Seit Jahrzehnte raten Tierärzte auf der ganzen Welt dazu, das HD-Röntgen bei Hündinnen bloß nicht kurz vor, während oder nach der Läufigkeit durchzuführen. (Für die Nicht-Kenner: Ja, ihhhh, die Hündin blutet da, aber sie hat nicht "ihre Periode", sondern sie ist hochgradig fruchtbar...). Denn man weiß längst, dass die weiblichen Geschlechtshormone die Bänder im weiblichen Körper erweichen- Und das wird immer schlimmer, je näher der Zeitpunkt des Eisprungs rückt. Da man bei der Untersuchung die Gelenke dezent aus der Kapsel dreht, beeinflussen lockere Bänder das Ergebnis negativ und eine top-gesunde Hündin wird unter Umständen nicht zur Zucht zugelassen.
Und wieder zurück zu den Frauen und der Sportmedizin: Hey, jetzt ist dann doch tatsächlich mal jemand auf die Idee gekommen, die Kreuzbandrisse der Sportlerinnen und deren Zyklusphase abzugleichen. Oh, welch ein Wunder! Die meisten Bänder geben in der ersten Zyklushälfte auf, also, wenn es auf den Eisprung zugeht. Das habe ich schon lange so gesehen.
Aber Frauenfußball ist halt nicht so wichtig wie die Zucht Deutscher Schäferhunde. Denn Frauenfußball und andere Sportarten für das Gedöns sind uninteressant und bringen wenig. Ein Bundessieger im Verein für Deutsche Schäferhunde ist dagegen mehr Wert als ein Einfamilienhaus. Also ist jede Hündin wichtig, Sportlerinnen dagegen kennt es keine Sau und die sind austauschbar wie Stenotypistinnen Annodazumal.
Das ist übrigens nur ein winzig kleiner Aspekt bei den Unterschieden und dem Einfluss von Hormonen. Aber, wie gesagt, das sind halt nur Frauen. Wen interessiert das schon wirklich?
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