Habt ihr schon Streiche miterlebt oder selber verübt?
Egal wo in welcher Gruppe man sich aufhält, irgendwo gibt es immer den einen oder anderen Spaßvogel. Zu meiner Bundeswehr-Zeit waren damals eine Truppe von ca. 30 Mann, die sich auf Früh- und Spätschicht um die Instandhaltung und Wartung der Elektronik unseres Geschwaders gekümmert haben. Manchmal hatten wir viel zu tun und konnten uns vor Arbeit kaum retten und manchmal hatten wir auch recht viel Freizeit. Die Komponenten die von unserem Fachbereich im Flugzeug verbaut waren, sind im Friedensfall nicht wichtig und wurden daher schon mal gerne abgeschaltet.
Daher entstand schon mal recht viel Zeit, in der auch schon mal der eine oder andere Streich gespielt wurde. Auch wenn es schon mal öfter ein und den Selben getroffen hat, dann lag es aber daran, weil es sich immer so schön aufgeregt hat. Ich möchte hier aber gleich erwähnen, dass es niemals ausgeartet ist und in sowas wie Mobbing geendet haben könnte.
Die Streiche waren dabei so vielfältig wie die Kollegen die dort beschäftigt waren. Dabei ging es von kleinen Streichen mit Schuhcreme bis hin dazu, dass man auf der Spätschicht den kompletten Schreibtisch inklusive der Sachen die dort drauf standen, an die Decke geschraubt hat. Natürlich waren dann auch Leute von der Frühschicht eingeweiht, die dann die Reaktion dokumentieren durften.
Im Sommer hingegen war es schon mal gang und gebe, den einen oder anderen durch einen Streich mit Wasser, vorzugsweise im Schritt, nass zu machen. Da wir alle, Sachen zum wechseln, ständig vor Ort hatten, war das meist auch weniger tragisch. Aber das Gesicht des Opfers war immer sehr schön. Wir hatten im Kaffeeshop einen Großen Tisch. Da standen ca. 15 Stühle drum herum. Die einen schlicht und einfach, andere wiederum gemütlich und gepolstert. Nun wusste man schon recht genau, dass wenn man einen gewissen Platz frei lässt, dass sich die gewünschte Person auch auf den Stuhl gesetzt hat den man dann extra für den Streich frei gelassen hat.
Unter dem Tisch haben wir dann eine Spritze mit einem kleinen Schlauch angebracht, die dann mehr oder weniger genau auf den Schritt zielte, wenn die gewünscht Person sich richtig an den Tisch gesetzt hat. Der Täter sitzt in dem Fall direkt gegenüber und wartet ab, bis das Opfer sitzt. Irgendwann fängt der Täter dann ein Gespräch mit dem Opfer an und versucht es auch so ernst wie möglich zu führen. Nach einigen Minuten greift der Täter dann unter den Tisch und drückt und entleert den kompletten Inhalt der Spritze. Natürlich merkt man das erst gar nicht, vor allem wenn man lau warmes Wasser verwendet.
Streiche gibt es derer viele, und das war nur einer von Vielen, die wir hier und da schon mal gemacht haben, um auch etwas Spaß in den Alltag zu kriegen. Habt ihr schon mal sowas miterlebt, wart ihr Opfer solcher Streiche oder habt ihr sogar selber mitgewirkt? Ich war damals sowohl Opfer als auch Täter und wir hatten immer einen reisen Spaß dabei.
Ach, die Bundesheerzeit war sicher eine der Zeit in der man die meisten Streiche ausgeübt hat. Zumindest denke ich mir das, wenn ich meinen Mann so zuhöre. Er ist überhaupt eher der von uns beiden, der sich an Streiche ranwagt. Ich bin bin diesbezüglich eher die vorsichtige. Auch wenn Streiche für nebenstehende lustig sind, die Betroffenen verstehen den Spaß dabei manchmal nicht und sind dann beleidigt.
Als ich noch ein Kind war, haben wir gerne Klingelstreiche gemacht, wobei selbst das ziemlich schnell langweilig geworden ist. Ansonsten halte ich nicht wirklich viel von Streichen und kann damit nichts anfangen. Aus dem Alter bin ich schon lange raus. Ich bin zwar durchaus für Späße zu haben, aber Streiche finde ich nur in den seltensten Fällen wirklich lustig. Ich habe eben eine andere Art von Humor, die ich bevorzuge.
Ich habe als Kind durchaus mit meinen Geschwistern Streiche ausgeheckt. Dabei hatten wir Vater und Großvater als gute Vorbilder, da diese oft Geschichten aus der Kindheit und der Jugend erzählt haben und welche Streiche sie da verübt haben. Wir haben dann schon mal die Haustür zugebunden und dann geklingelt. Oder geklingelt und Dosen vor die Tür gestellt, dass sie dann beim öffnen umgefallen sind. Also eher die harmlose Sorte von Streichen. Was gefährliches oder wirklich ekeliges an Streichen haben wir jedoch nie gemacht.
Bei uns im Büro spielen wir uns gegenseitig gerne mal kleinere Streiche. Das fängt an mit dem Verstellen irgendwelcher Einstellungen am PC, wenn derjenige ihn nicht gesperrt hat oder ein kleiner Klebezettel unter dem Sensor der Maus, dass Verstellen von Helligkeit/Kontrast/Lautstärke am Telefon, dass Vertauschen von Tasten der Tastatur (M und N oder . und ) das Verstellen des Stuhls (Sitzhöhe, Sitzneigung, Armlehnen, Rückenlehne...).
Ich habe auch schon den Empfänger meiner Funktastatur an den Rechner eines Kollegen angeschlossen und dann anfangs immer mal leicht seinen Mauszeiger bewegt oder gescrollt, als er das erst noch "ignoriert" hat, hab ich dann etwas mehr "Schwung" gehabt, hach was war er am Fluchen.
Zum 1. April hat derselbe Kollege seinen Schreibtisch voller Wasserbecher vorgefunden und sein Bürostuhl hing kopfüber an der Decke. Einem anderen Kollegen haben wir den kompletten Schreibtisch plus seinen ganzen Krimskrams oben drauf einzeln in Zeitungspapier verpackt, als er in Elternzeit war. Einige Teile sind noch immer verpackt, inzwischen ist fast 1 Jahr vergangen.
Ich bin bei den meisten Aktionen beteiligt oder mindestens eingeweiht. Aber nur selten trifft es mich selbst. Ich kann mich grad nur an den Versuch erinnern, Kresse in meiner Tastatur zu säen. Ich fände es auch sehr schade, wenn wir diese Streiche so gar nicht hätten. Ein bisschen Spaß muss sein, auch bei der Arbeit.
Zum ersten April kann man bei den eigenen Eltern oder Schwiegereltern doch mal den Spaß anbringen, dass sie Oma und Opa werden und man Drillinge erwartet. Entweder man glaubt es einen nicht oder man hat einen Schock verursacht, lustig ist es aber allemal und ein Versuch wert. Der erste April ist ja bald wieder, von daher wäre es zu überlegen, was man da für Streiche spielen könnte.
Ich hasse "Streiche" und bin froh, dass diese Unsitten zumindest in meinem Umfeld nicht allzu verbreitet sind. Schon als Kind habe ich die entsprechenden Fernsehshows gehasst, in denen ahnungslose Leute in saublöde und/oder extrem peinliche Situationen gebracht wurden, damit sich alle beömmeln konnten, wenn diese dann dastanden wie begossene Pudel.
Meistens hat man dafür ja auch die Hilfsbereitschaft oder Arglosigkeit dieser Leute ausgenutzt, und da habe ich mich immer fremdgeschämt ohne Ende, und die Betroffenen haben mir echt leid getan. Toll, da möchtest du jemandem helfen, wirst übel verarscht und alle lachen. Was vermittelt das bitte für eine Botschaft? Man kann niemandem trauen, weil alles Arschlöcher?
Mittlerweile bin ich nicht mehr so kindlich emotional unterwegs, dass mir sogar Meister Eder leidtut, wenn ihn sein Pumuckl mal wieder in die Klemme manövriert hat. Aber für mich gibt es nach wie vor keine "lustigen" Streiche, sondern nur alberne, schlimmstenfalls bösartige Aktionen, um andere Leute zu ärgern und hinterher zu sagen: Lach doch mal! Was bist du so humorlos? Das ist doch total lustig, dass deine Hose nass ist, oder dass du mit deiner Arbeit nicht hinterherkommst, weil jemand deinen Schreibtisch verwüstet hat.
Mich gruselt es meistens auch, wenn ich von Erwachsenen höre, die sich gegenseitig "lustige" Streiche spielen. Wenn es wenigstens wirklich immer wechselseitig gleichmäßig wäre, in diesem Thread kann man aber ja wunderbar sehen, wie manche Ausführenden zugeben, selbst gar nicht oft ins Visier zu geraten oder dass vereinzelte Kollegen immer wieder zur Zielscheibe werden, weil sie sich so schön aufregen. Das kratzt für mich hart an der Grenze zum Mobbing, wenn man immer wieder einzelnen Personen Streiche spielt, die das überhaupt nicht wollen oder lustig finden.
Die meisten der hier genannten Sachen finde ich auch mehr albern und dümmlich als lustig. Ja, ganz toll, du hast mir die Konfigurationen oder die Lautstärke verstellt, wie unfassbar originell und lustig. In welchem Büro findet man sowas denn zum Schenkelklopfen? Dort würde ich nicht arbeiten wollen. Streiche sind maximal was für Minderjährige, Abiturienten oder Besoffene auf einer Party.
Als Kind oder Teenager habe ich auch manche Sachen miterlebt, wie sie fast jeder vermutlich kennt und ja, natürlich war in der Gruppe oder ausgelassener Partystimmung manches lustig, was man aus heutiger Sicht meistens eher so mittel findet. Auch wenn ich zugeben muss, dass der besoffene Partygast an der Bushaltestelle in seinen Monster-Faschings-Schuhen schon lustig ausgesehen hat, aber hey, wir waren siebzehn. Da macht man Blödsinn.
Meine Freundin und ich haben als ältere Teenager mal einen Streich vereitelt, den unsere damaligen Freunde sich ausgedacht und schon in den schönsten Farben ausgemalt hatten. Die beiden wollten sich weiße Papieranzüge, Gasmasken und Handschuhe kaufen und dann so tun, als würden sie vom Spielplatz im Sandkasten in voller Montur Bodenproben entnehmen. Ich muss zugeben, dass ich die Idee als solche auch ziemlich lustig damals fand, aber das hätte sicher auch Ärger und massive Irritationen nach sich ziehen können.
Generell zeigt mir das Resümieren übers Thema und auch die Erzählungen hier, dass es bei banalen Streichen überdurchschnittlich oft die Schwächsten trifft. Die, die sich nicht wehren können, die Besoffenen, die Alten, die Außenseiter, die, die sich am ehesten getroffen sehen. Sich so schön aufregen.
Bei uns im Büro hat sich der "Brauch" etabliert, dass man einem Kollegen, der lange im Urlaub war, den Schreibtisch etwas verziert. Da man sich da häufig etwas relativ Kreatives einfallen lässt, finde ich die Idee sogar einigermaßen gut. Beispielsweise wurde einem Kollegen mal ein kleiner Sandstrand auf den Schreibtisch gehäuft, mit kleinen Sonnenschirmen, Muscheln, etc. Das sah eigentlich ganz gut aus und war nur insofern ein Streich, weil der Kollege selbst den Strand beseitigen musste (in diesem Fall hat er die Installation sogar quasi beibehalten und an einer anderen Stelle im Büro wieder neu aufgebaut).
Richtig boshafte Streiche kann ich allerdings gar nicht leiden und würde sie auch nicht verüben wollen. Zu Schulzeiten bin ich auch eher Zielscheibe solcher Streiche gewesen, weswegen ich da meinerseits recht sensibel bin und nur ungern jemand anderem einen Streich spielen würde, weil ich genau weiß, wie unangenehm das für die Betroffenen ist.
lascar hat geschrieben:Bei uns im Büro hat sich der "Brauch" etabliert, dass man einem Kollegen, der lange im Urlaub war, den Schreibtisch etwas verziert.
Das wiederum finde ich ganz drollig, es geht ja anscheinend auch nicht darum, dass jemandem das Leben schwergemacht wird oder auf Kosten anderer vorgeführt wird.
Mir ist eingefallen, dass ich auch mal zum Opfer eines Streiches geworden bin, der irgendwie grenzwertig war. Ein guter Kumpel wurde mit Anfang 20 psychotisch und musste in die geschlossene Psychiatrie. Das war noch zu Zeiten als es keine Handys gab oder nur sehr vereinzelt. Wenn man die Person erreichen wollte, musste man auf dem Stationstelefon anrufen, was vor einer Sitzgruppe hing, wo alle gelangweilt rumsaßen. Man lief also immer Gefahr, dass teils recht verwirrte oder seltsam erscheinende Patienten der geschlossenen Psychiatrie ans Telefon gingen.
Als ich dann einmal versuchte, ihn anzurufen, ging wieder so eine Person ran. Der Mann wirkte verwirrt, redete nur Mist, legte wieder auf, dann sagte er, er würde die gewünschte Person ans Telefon holen, verschwand ewig. Dann kam er wieder und stellte komische Fragen, es war alles hochgradig wirr und anstrengend, ging hin und her und ich wusste schon gar nicht mehr, wie ich reagieren sollte.
Irgendwann legte ich auf und rief einige Minuten später nochmal an in der Hoffnung, dass eine etwas mehr ansprechbare Person zu erreichen wäre. Aber wieder war es dieser Kerl, der ranging. Was er sagte, weiß ich gar nicht mehr, es ist lange her, ich war noch sehr jung und mit der Situation überfordert, aber es zog sich und zog sich, während ich mich abmühte, mein Anliegen verständlich zu schildern bzw. ihn dazu zu bewegen, die gewünschte Person ans Telefon zu holen
Irgendwann kam mein Kumpel dann ans Rohr und meinte laut lachend, wie doof ich wäre, dass ich nicht gecheckt habe, dass man mich gerade verarscht hat. So im Nachhinein denke ich mir, dass er doch froh sein konnte, dass sich in seiner Situation überhaupt noch einige wenige Freunde gemeldet haben. Ich hätte nicht kichernd dabei zugesehen, wie ein Fremder einen Kumpel oder eine gute Freundin so richtig verarscht.
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