Das Fass ist übergelaufen, jetzt aber wirklich Vegetarier
Ich bin mittlerweile seit fast zwei Jahren so "richtig" Vegetarierin. Zuvor habe ich lange Zeit meinen Fleischkonsum mehr und mehr zurückgeschraubt. Zunächst einmal bezog sich das nur auf bestimmte Lebensmittel, so dass ich beispielsweise rotes Fleisch gemieden haben. Damit fielen schon einmal viele fleischhaltige Gerichte weg, welche ich zuvor konsumiert habe und ich habe eigentlich nur noch Pute und Hähnchen gegessen. Zu dieser Zeit habe ich auch mehr Fisch gegessen als zuvor und bereits gesundheitliche Vorteile gespürt. An die Massentierhaltung habe ich natürlich auch damals schon gedacht, jedoch hatte ich für mich immer das Argument "naja, wenn es ohnehin einmal so im Laden ist, kann ich nichts mehr an das Wohl des Tieres ändern". Den Masseneffekt habe ich als Jugendliche noch gar nicht gesehen und war da sehr verklemmt in meiner Sichtweise.
Irgendwann habe ich dann diverse Dokumentationen, unter anderem die wohl bekannteste zum Thema "What the Health", gesehen. Hier ging es nicht nur um die Aspekte der Massentierhaltung, sondern erneut ebenfalls um die gesundheitlichen Aspekte. Bei Cowspiracy wurden mir dann noch die ökologischen Aspekte klarer. In diesem Moment habe ich meinen Fleischkonsum noch mehr zurückgeschraubt und bin relativ von alleine dazu übergegangen, dass ich nur noch circa ein bis zwei Mal im Monat Fleisch konsumiert habe. Damals allerdings noch häufiger Fischprodukte. Ich muss sagen, dass die vegetarische Ernährung beziehungsweise damals eher "flexitarische" für mich damals absolut keine Mitläuferentscheidung war. Eher war es so, dass ich "Mitläufer" war, wenn ich wieder Phasen hatte, in denen ich doch mal (mehr) Fleisch gegessen habe.
Leider wird es in der Gesellschaft immer noch als "normal" angesehen, dass man Fleisch ist und ich hatte früher auch durchaus Freunde, die das so gesehen haben. Bei der Familie von meinem Partner ist es beispielsweise auch bis heute schwierig und man muss sich entsprechende Kommentare anhören. Irgendwann habe ich mich dann gefragt, warum ich das überhaupt noch mache, da mir der Fleischkonsum absolut keinen positiven Nutzen verschafft. Der Geschmack ist für mich absolut kein Argument, da ich so viele vegetarische und vegane Produkte essen kann, die mir schmecken. Ich habe also von heute auf morgen beschlossen, dass ich kein Fleisch mehr esse und das absolut nie bereut oder irgendetwas vermisst.
Ich glaube, dass man das niemanden aufzwingen kann und es da auch keinen Weg gibt, ob Schritt für Schritt oder radikal "besser" ist. Ich denke, wenn man alleine für sich diesen Entschluss einmal gefasst hat, wird man es entsprechend auch richtig angehen können. Mittlerweile ernähre ich mich aus diesem Grund auch sehr häufig vegan und könnte mir irgendwann, wenn ich das entsprechend auch so für mich sehe, auch vorstellen, komplett vegan zu leben. Von Außen bringt das meistens leider wenig, da kann man nur ein gutes Vorbild sein. Ich spreche auch nie mit Freunden und Familie über meine Ernährungsweise außer es gibt Fragen dazu.
Der Bericht ist leider nicht mehr verfügbar. Aber was erwartet man in einem Schlachtbetrieb? Dass die Tiere tot gestreichelt werden oder dass man sie überredet tot umzufallen? Schlachtung ist blutig, Tiere zerlegen ist ein Knochenjob, wenn man das acht Stunden am Tag macht. Aber hilft es den Tieren, wenn man dem Fleischkonsum nun abschwört? Nicht wirklich.
Hier ist der Verbraucher gefragt, der überlegter einkaufen sollte. Also beim Bauern, der noch jedes seiner Tiere beim Namen nennt. Nur wenn der Verbraucher von der Massenware abweicht, kann sich auf lange Sicht etwas verändern.
Wobei auch dieses Verhalten, dass man jetzt den Punkt erreicht hat und von heute auf morgen auf Fleisch- und Wurstprodukte verzichtet, sicherlich auch nicht der günstigste Weg ist. Daraus kann schnell eine Mangelernährung werden. Deswegen sollte man sich da erst mal vernünftig mit dem Thema auseinandersetzen und dann Schritt für Schritt umstellen und vor allem auch wissen, wie man die nötigen Komponenten einer ausgewogenen Ernährung entsprechend ausgleichen kann, wenn sie nicht mehr über Fleisch und Wurst kommen.
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