In welches esoterische Gebiet seid ihr tiefer eingedrungen?
Es gibt die unterschiedlichsten esoterischen Lehren, die teilweise totaler Unsinn sind oder aber einen ernsthafteren Ansatz haben. Habt ihr euch schon einmal ernsthaft mit etwas auseinandergesetzt, was man unter Esoterik einordnen könnte? Das könnte zum Beispiel Astrologie, Steinheilkunde oder der Glaube an Engel sein, die mit einem reden. Ich war tatsächlich mal mit einem Psychologiestudenten zusammen, der mit Engeln redete. Das wurde mir mit der Zeit aber zu bizarr und creepy und ich habe die Beziehung beendet. Bei manchen Dingen bin ich davon überzeugt, dass es funktioniert, wie etwa Gedankenübertragung.
Selber war ich in den siebziger Jahren von Carlos Castaneda fasziniert und verschlang seine Bücher. Mit einer Freundin zusammen machte ich sogar mal einen Kurs mit, bei dem bestimmte Bewegungstechniken gelehrt wurden. Um aber wirklich tief einzudringen und Bewusstseinserweiterungen zu erleben, den Montagepunkt zu finden und die Dinge als Energie zu sehen, hätte man sein komplettes Leben aufgeben müssen. Irgendwann stand dann aber das alltägliche Leben im Vordergrund und es gab auch vermehrt Kritiken zu Carlos Castaneda, sodass er wieder in einem Hinterstübchen meines Gehirns verschwunden ist. Trotzdem waren einige Erfahrungen interessant und haben mein Bewusstsein von der Welt durchaus wenigsten ein bisschen erweitert.
Seid ihr ein einem bestimmten esoterischen Gebiet zuhause oder ward ihr schon mal tief involviert? Hat es euch geschadet? Seid ihr auf Geldschneider hereingefallen? Hat es euch im Nachhinein etwas gebracht, weil ihr die Welt zum Beispiel mit etwas anderen Augen seht?
Ich glaube ich bin dafür viel zu skeptisch und zu wissenschaftlich orientiert. Wenn ich zum Beispiel diesen Satz von dir lese
Trotzdem waren einige Erfahrungen interessant und haben mein Bewusstsein von der Welt durchaus wenigsten ein bisschen erweitert.
frage ich mich direkt, was das überhaupt genau bedeuten soll. Was ist ein "erweitertes" Bewusstsein, wo es doch nicht mal für das normalen Bewusstsein eine genau Erklärung gibt. Und um was soll sich das dann erweitern? Und wohin eigentlich? Was verändert sich an den Augen, mit denen man dann die Welt sieht?
Sind das nicht alles nur irgendwelche Sprüche, die eigentlich überhaupt keine Aussagekraft haben und in die man so ziemlich alles hinein interpretieren kann. Damit man dann glauben kann, dass irgendwas funktioniert hat? Oder geht es dabei einfach nur um Drogen, die die Wahrnehmung verändern weil sie mit der Chemie im Gehirn Spaß haben?
Das einzige, was vielleicht halbwegs in die Richtung geht und das ich mal ausprobiert habe ist Meditation. Die Art, bei der man versucht seine Gedanken komplett auszuschalten, bzw. man lernt während der Meditation Gedanken wahrzunehmen und dann bewusst wegzuschicken. Es gibt Studien die zeigen, dass diese Technik zum Beispiel beim Lernen helfen kann. Macht für mich Sinn, denn wenn man lernt die internen Ablenkungen auszuschalten kann man sich wahrscheinlich besser konzentrieren.
Cloudy24 hat geschrieben:frage ich mich direkt, was das überhaupt genau bedeuten soll. Was ist ein "erweitertes" Bewusstsein, wo es doch nicht mal für das normalen Bewusstsein eine genau Erklärung gibt.
Ich könnte das vielleicht so erklären: Man kann die Welt unterschiedlich wahrnehmen. Was im Auge ankommt, wird ja im Gehirn verarbeitet und das kann durchaus unterschiedliche Bilder und Gefühle ergeben. Wenn ich mir manchmal bewusst mache, dass alles Energie ist, habe ich ein anderes Gefühl, wenn ich auf einen Tisch klopfe, als wenn ich nicht daran denke.
Außerdem ist es doch so, dass unsere Sinnesorgane sehr beschränkt sind und nicht alles wahrnehmen. Wenn einem das bewusst ist, dass der Raum um uns herum mit so vielem durchdrungen ist, dass man mit den Sinnen nicht aufnehmen kann, kann es passieren, das man mit einem anderen Gefühl durch einen Raum geht.
Wenn ich ehrlich bin, ist das für mich alles Schwachsinn. Ich tue mir schon mit "organisierter" Religion schwer, bei der neben dem reinen Glauben, den man haben muss oder auch nicht, noch unterschiedliche historische, soziale, kulturelle und auch spirituelle Aspekte zu finden sind, die es sich durchaus näher zu erforschen lohnt, wenn man sich dafür interessiert.
Aber "Esoterik" ist für mich einfach nur wirre Spinnerei ohne irgendeine fassbare Basis, auf der ich aufbauen könnte. Ich bin sehr linear und logisch gestrickt und um mich ernsthaft damit zu befassen, müsste ich mein gesamtes, wissenschaftlich geprägtes Weltbild über Bord werfen und wieso sollte ich das freiwillig tun? Spinnern hinterherlaufen?
Alleine der Personenkult, der von mir verlangt zu glauben, irgendein Trottel sei tatsächlich auserwählt, wiederum Auserwählte in einen wie auch immer gearteten "höheren" Zustand zu erheben, widerstrebt mir bis ins Mark. Auch die unterschiedlichen Ansätze, die Naturgesetze auszuhebeln, von Homöopathie bis zu irgendwelchen Heilsteinen oder Geistwesen stoßen bei mir bestenfalls auf Verwirrung.
Ich bin zwar auch nicht der Meinung, dass die Physik und ihre Verwandten aktuell die Antwort auf alle Fragen darstellen, aber ich denke mir eben: Noch nicht. Früher glaubten die Menschen auch, dass die Götter zürnen, wenn es donnert, und anders als die "Esoterik" machen die Wissenschaften ja ständig Fortschritte in ihrem Bemühen, die Welt empirisch zu erfassen.
Wenn ich mir manchmal bewusst mache, dass alles Energie ist, habe ich ein anderes Gefühl, wenn ich auf einen Tisch klopfe, als wenn ich nicht daran denke.
Du kannst Materie in Energie umwandeln, aber das bedeutet nicht, dass Materie Energie IST. Mein Mineralwasser ist ja auch kein Eis nur weil ich es durch einfrieren dazu machen könnte. Und ich habe kein anderes Gefühl wenn ich mir bewusst mache, dass ich den Tisch, an dem ich gerade sitze, in meinem Ofen verheizen könnte.
Außerdem ist es doch so, dass unsere Sinnesorgane sehr beschränkt sind und nicht alles wahrnehmen. Wenn einem das bewusst ist, dass der Raum um uns herum mit so vielem durchdrungen ist, dass man mit den Sinnen nicht aufnehmen kann, kann es passieren, das man mit einem anderen Gefühl durch einen Raum geht.
Verstehe ich auch nicht. Tut mir Leid. Mir gibt es kein besonderes Gefühl wenn ich darüber nachdenke, dass andere Lebewesen ein anderes Lichtspektrum sehen oder ein anderes Spektrum hören können als ich. Ich finde das interessant, aber an meiner eigenen Wahrnehmung ändert das doch rein gar nichts. Ich habe einfach nicht so viele Riechzellen wie ein Hund, daran kann auch der beste Guru nichts machen fürchte ich.
Aber ich glaube es gibt schon transhumanistische Glaubensrichtungen, vielleicht können die irgendwann das "Bewusstsein" mit technischen Mitteln tatsächlich erweitern. Die Frage ist nur, für was das dann wirklich gut wäre und ob man damit überhaupt klar kommen würde. Hunde haben eine lange Evolution hinter sich, in der sich ihr guter Geruchssinn entwickelt hat, der Mensch mit frisch implantierten Riechzellen nicht.
Als ich ein Kind war, gab es in unserem erweiterten Bekanntenkreis ein paar Leute, die sich mit esoterischen Dingen beschäftigt haben. Besonders gut erinnere ich mich noch an eine ältere Frau, die bei allen möglichen Lebensfragen zum Pendel gegriffen hat. Auch wir sollten beispielsweise Fotos von irgendwelchen Leuten mitbringen, und sie wollte dann auspendeln, ob diese Leute gesund sind oder andere Probleme hätten.
Das fand ich schon damals eher merkwürdig und nicht wirklich überzeugend. Dazu kam noch eine eher ablehnende Haltung meiner Eltern, weswegen die esoterischen Gedankenwelten bei mir auch nicht verfangen haben. Bis heute beschäftige ich mich höchstens aus einem kritischen Blickwinkel mit der Thematik.
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