Mit welchen Ausreden trickst ihr euch selbst aus?
Jeder hat hin und wieder schon einmal eine Ausrede benutzt. Doch Ausreden verwendet man nicht nur anderen gegenüber. Manchmal trickst man sich auch selbst mit irgendwelchen Ausreden aus. Manchmal behauptet man ja, man hätte keine Zeit, um gerade diese und jene Aufgabe zu erledigen und es würde sich ja gar nicht mehr lohnen, jetzt noch damit anzufangen, so dass man das einfach auf einen anderen Tag verschiebt.
Dabei würde ja nichts dagegen sprechen, die Aufgabe gleich anzupacken. Man hat aber nur einfach keine Lust dazu, so dass man nach Begründungen sucht, weshalb man das nicht gleich machen muss. Mit welchen Ausreden trickst ihr euch selbst aus und wie kann man so ein Verhalten vermeiden?
Ich mache so etwas nicht und letztendlich hat man auch nichts davon, weil man später dann noch viel weniger Lust hat es zu machen. Ich setze mir ganz klar einen Zeitpunkt, wann ich mit den Sachen angefangen haben will und dann fange ich dann auch einfach an, egal wie wenig Lust ich habe. Es muss ja gemacht werden und da bringt es nichts Dinge zu verschieben, ich denke, dass das auch etwas ist, was man sich vor Augen führen muss.
Ich finde die Vorstellung, sich selbst "auszutricksen", eher seltsam. Wenn ich keinen Bock auf etwas habe, kann ich natürlich vor mir selber Ausreden erfinden, aber insgeheim weiß ich schon, dass es sich um eine Ausrede handelt. Sprich, ich könnte beispielsweise sehr wohl noch rasch den Müll runterbringen, und es ist eigentlich nicht "zu anstrengend", sich noch mal die Jacke überzuwerfen. Ich bin nur zu faul. Wie sollte ich denn auf meine eigenen Ausflüchte hereinfallen? Meine Gehirnhälften sind miteinander verbunden.
Was bei mir dagegen schon hin und wieder funktioniert, sind so manche küchenpsychologischen Tricks, um der mangelnden Motivation auf die Beine zu helfen. Beispielsweise soll man ja ungeliebte Aufgaben in kleine Einzelschritte aufteilen oder sich sagen: Ich wische jetzt genau 5 Minuten lang Staub, dann "darf" ich wieder aufhören. Meistens ist das größte Hindernis ja tatsächlich das Aufstehen vom Sofa. Aber auch da weiß ich eigentlich, dass ich den inneren Schweinehund überlisten muss und führe mich nicht selber aufs Glatteis.
Wenn ich meine Steuererklärung machen soll, dann habe ich auf einmal sehr viele Ausreden. Plötzlich sehe ich, dass in der Wohnung noch geputzt werden muss. Außerdem finde ich in dieser Situation, dass die Wohnung dringend aufgeräumt werden sollte. Natürlich sind das nur Ausreden und ich verliere dadurch wertvolle Zeit und schaffe es dann kaum die Abgabefrist.
Ich könnte den Ausreden zuvorkommen, wenn man schon frühzeitig mit der Steuerklärung anfangen würde und diese dann in kleine Portionen verteilen würde. Dann wäre es nicht so viel Arbeit auf einmal. Hoffentlich schaffe ich das im nächsten Jahr.
Ausreden hat man ja meistens, wenn man sich überfordert fühlt oder wenn man Angst hat. Im Grunde genommen sind aber Ausreden Selbstbetrug. Anderen Gegenüber ist man unehrlich, wenn man Ausreden verwendet, was sich früher oder später negativ auf die Beziehung auswirkt. Am Ende muss man meistens einsehen, dass es besser gewesen gleich die volle Wahrheit zu sagen beziehungsweise gleich mit der Arbeit zu beginnen und sich die Ausreden zu sparen.
Mir hilft hier die Sichtweise "Aus Fehlern lernt man". Ich kann frühere Fehler nicht rückgängig machen, aber ich kann es in Zukunft besser machen.
Damit meine guten Vorsätze aber nicht nur Wunschträume bleiben, erzähle ich meinen Freunden von meinen Fehlern und wie ich es besser machen will. Die fragen dann später nach, ob ich das dann auch umgesetzt habe. Dadurch bin ich mehr motiviert, die Ausreden bleiben zu lassen und ans Werk zu gehen.
Der Begriff Austricksen passt in meinen Augen nicht so ganz für Ausreden, warum man irgendetwas nicht macht. Bei mit kommt es sehr häufig vor, dass ich meine Meinung ändere oder etwas verschiebe, das ich dann doch irgendwann machen muss. Wenn ich zum Beispiel das Bad putzen sollte, dann kommt es oft vor, dass ich es verschiebe, weil zum Beispiel in ein paar Tagen Besuch kommt und ich es dann besser kurz vorher machen sollte.
Manchmal nehme ich mir auch für den nächsten Tag etwas vor, zum Beispiel einen Museumsbesuch oder einen langen Spaziergang und bleibe dann doch am Laptop hängen. Dafür fallen mir immer viele Ausreden ein, wie etwa, dass eine bestimmte Dokumentation über einen Künstler interessanter ist als das Museum, in dem ich schon zigmal war, oder dass ich mir für das Geld etwas anderes kaufen kann.
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