Tests, mit denen man eine Demenz feststellen kann

vom 05.11.2022, 18:04 Uhr

Um Demenz bei älteren Menschen festzustellen, gibt es verschiedene Testmethoden. Einer ist zum Beispiel der Uhrentest, wo dann die Leute auf einem Stück Papier mit einem leeren Kreis die 12 Stunden einer Uhr und dann bestimmte Uhrzeiten eintragen soll. Den Test finde ich persönlich jedoch nicht so repräsentativ und aussagekräftig. Kennt ihr noch andere Testmöglichkeiten, mit denen man Demenz bei Menschen feststellen kann?

» baerbel » Beiträge: 1518 » Talkpoints: 601,94 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es fraglich, ob es überhaupt einen sinnvollen Test geben kann um eine Demenz sicher festzustellen. Ich möchte jedoch betonen, dass ich kein Arzt bin und im folgendem nur meine Meinung äußere.

Das Gehirn passt sich ganz individuell den Lebensumständen an. Die Strukturen im Gehirn werden ständig umgebaut. Je aktiver ein Mensch ist, desto besser sind die Strukturen im Gehirn ausgebaut. Mit "aktiv" meine ich Lernen, kreative Tätigkeiten und soziale Kontakte. Sehr positiv für das Gehirn ist es auch, wenn man zwei oder mehr Sprachen spricht.

Im hohen Alter ist es unausweichlich, dass sich im Gehirn eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Demenz bildet. Der Körper baut im Alter an allen Stellen ab, das betrifft auch das Gehirn. Ob die Demenz zum Ausbruch kommt oder nicht, hängt vor allem davon ab, wie aktiv der Mensch in seinem Leben war. Wer von Kind auf mehrere Sprachen gelernt hat, gute soziale Kontakte hatte und grundsätzlich Freude am Lernen hat, wird im Alter deutlich weniger Risiko haben, dass die Demenz zum Vorschein kommt.

Ein sogenannter "Demenztest" ist nur eine kurze Momentaufnahme, die meiner Meinung nach wenig aussagekräftig ist. Man sollte schon die Lebensumstände mit einbeziehen.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es gibt ja verschiedene Krankheiten, die eine Demenz auslösen können. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass es einen allgemeinen Test gibt. Vielleicht gibt es einen, der darauf hinweist, dass etwas nicht stimmt. Aber man müsste das dann wahrscheinlich noch genauer eingrenzen. Ich glaube, dass man Alzheimer ziemlich genau diagnostizieren kann.

Eine ehemalige Arbeitskollegin von mir hatte eine Mutter, die einen frühen Alzheimer mit schon vierzig Jahren hatte, der vererblich ist. Ich glaube, dass man gegen Alzheimer bis jetzt, das war zumindest meine Information vor einigen Jahren, gar nichts machen kann. Man kann höchsten Medikamente geben, die einige Symptome, wie etwa Ängste lindern. Meine ehemalige Kollegin entschloss sich dazu, sich nicht genetisch testen lassen, solange sie keine Symptome hatte. Es hätte die Krankheit nicht verhindert.

Man muss im hohen Alter nicht dement werden. Es ist nur wahrscheinlicher, dass man mit der Zeit irgendeine Demenz entwickelt, genauso wie es wahrscheinlicher ist, dass man einen Krebs bekommt. Meine Schwiegermutter war mit 95 geistig noch genauso fit wie ich. Es gibt auch genügend Beispiele von hochaltrigen Politikern, die im Alter geistig nicht nachgelassen haben, wie etwa Gerhart Baum, Heiner Geissler oder die Geschwister Vogel.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Meinem Vater wurden vor ein paar Jahren diverse Fragen gestellt, die prinzipiell auf räumliche und zeitliche Orientierung hinausgelaufen sind. Aber da er zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus war, weil er nachts um zwei völlig verwirrt bei meiner Schwester vor der Tür stand, war es eigentlich offensichtlich, dass im Oberstübchen etwas nicht mehr in Ordnung war. Mit diversen Medikamenten und ambulanter Pflege ist der alte Herr noch eine Zeitlang im heimischen Umfeld zurechtgekommen, aber irgendwann war die Beeinträchtigung durch den geistigen Verfall doch zu groß.

Von daher halte ich standardisierte Demenz-Tests für die Diagnosestellung und die Behandlung und Pflege durchaus für sinnvoll, aber rein subjektiv als medizinischer Laie kann ich nur sagen: Das merkt man am Verhalten der Betroffenen eigentlich eindeutig und früh genug. Man will es nur am Anfang noch nicht wahrhaben, weil ja niemand der älteren Generation beim unaufhaltsamen Verfall zusehen will.

Aber zumindest für meine Familie war es unübersehbar, dass mein Vater trotz hoher Intelligenz irgendwann keine neuen Erkenntnisse und Verknüpfungen herstellen konnte, sich die gleiche Telefonnummer zwanzigmal aufgeschrieben hat, Geschirr nicht mehr in den Schrank räumen konnte und Essens- und Schlafenszeiten keine Rolle mehr gespielt haben. Die Leute verändern sich von ihrer ganzen Art her und die Person, die man sein Leben lang kannte, verschwindet nach und nach.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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