Welche Folgen hat der ausgesetzte russische Getreidedeal?

Russland hat angekündigt, die Getreidedeals mit ukrainischem Getreide wieder auszusetzen. Wie lange die Unterbrechung anhalten soll, ist derzeit nicht absehbar. Wiederum ist ein Problem mehr in dieser Auseinandersetzung aufgetreten, welches nicht schnell zu lösen ist.

Welche Folgen hat der ausgesetzte russische Getreidedeal? Welche Staaten werden besonders unter den Lieferstopps leiden und werden abermals dadurch neue Flüchtlingsströme ausgelöst?

Ich hatte es fast befürchtet, dass es dazu kommt. Ich fürchte, dass der ausgesetzte Deal vor allem wieder die armen Länder trifft, die letztens auch von den Getreidelieferungen den größten Teil bekommen haben. Diese Länder haben sowieso schon viele Probleme. Ob es zu neuen Flüchtlingsströmen kommt, kann ich nicht abschätzen.

Wenn man den diversen Statistiken glauben darf, sollte das nicht wirklich ein Problem darstellen. Bei den Getreideproduzenten ist die Ukraine an Stelle 9 geführt. Von der Menge sind das weniger als 10% der jährlichen weltweiten Gesamtproduktion. Die größten Abnehmer sind dabei Ägypten, Indonesien und Bangladesch. Unter den Top 10 der Importeure ist zumindest kein europäisches Land.

Dass Putin das nicht lange mitmachen und Gründe für einen Boykott finden wird, war aber zu erwarten. Man hätte also entsprechend planen können, dass die Welt ohne das Getreide aus der Ukraine auskommt. Und das wird sie auch. Am Ende bedeutet es für die Ukraine den größeren Schaden, weil keine Gelder fließen. Die Importeure werden das aushalten können und Getreide aus anderen Ländern beschaffen können. Eine Hungernot oder gar neue Flüchtlingswelle befürchte ich deswegen nicht.