Ernährung nach und nach oder radikal umstellen?
Menschen wollen aus unterschiedlichen Gründen ihre Ernährung umstellen oder müssen es aus gesundheitlichen Gründen vielleicht sogar. Die Vorgehensweise ist dabei sehr unterschiedlich. Manche Menschen stellen die Ernährungsweise nach und nach um, andere wiederum ziehen die radikalere Methode vor. Wie ist das bei euch? Wenn ihr die Ernährung umstellen wollt(et), würdet ihr das radikal oder langsam und so nach und nach tun? Was findet ihr wann besser und warum?
Ich praktiziere das stundenweise Fasten. Bei mir läuft es so ab, dass ich ab ca. 12 Uhr mittags esse und gegen 19 Uhr bis 20 Uhr meine Abendmahlzeit einnehme. Das bedeutet allerdings nicht, dass ich in den acht Stunden ständig esse. Ich esse nur zwei Mahlzeiten am Tag und maximal eine einfache gesunde Zwischenmahlzeit so gegen 15.30 Uhr. Diese Zwischenmahlzeit besteht meistens aus Hüttenkäse pur.
An diese Form der Ernährung habe ich mich ziemlich schnell gewöhnt. Personen, denen diese Umstellung der Ernährung schwerer als mir fällt, wird geraten, vorerst eine kürzere Fastenphase auszuprobieren. Ich dachte allerdings nicht darin, quasi mit einer Light-Variante zu beginnen. Und es ist letzten Endes nur eine Frage des Willens.
Das trifft natürlich nicht auf Menschen zu, die morgens Medikamente einnehmen müssen und dafür vorher etwas essen sollten. Aber bei mir gab es halt solche Hemmnisse nicht, so dass mich eben nur der innere Schweinehund hätte ausbremsen können. Davor hatte ich mich einige Monate lang Low Carb ernährt und bin auch voll durchgestartet. Wenn ich mich mal aus der Komfortzone wage, dann auch richtig und nicht gemäßigt.
Ich denke es kommt darauf an, wie die aktuelle Ernährung aussieht und wie das Ziel der Umstellung aussieht und ob die bevorzugte Methode dann überhaupt sinnvoll ist.
Wenn du einen Zuckerentzug machen willst bringt es zum Beispiel nichts erst mal mit weniger Süßigkeiten anzufangen, der Effekt stellt sich nur ein wenn man auf zugesetzten Zucker komplett verzichtet. Ketogene Ernährung wirkt auch nur wenn man auf Kohlehydrate fast komplett verzichtet.
Aber wenn dein Ziel eine Ernährung mit weniger tierischen Produkten oder weniger hoch verarbeiteten Produkten ist dann kannst du problemlos mit einem vegetarischen Tag anfangen oder mit einem Tag, an dem du frisch kochst. Du kannst auch nach und nach deine gewohnten Produkte und Rezepte anschauen und nach Ersatz suchen.
Für mich ist in erster Linie die Ursache für die Ernährungsumstellung entscheidend. Wenn eine Allergie oder Unverträglichkeit, die bis dahin unbekannt war und starke Beschwerden verursacht hat, auf einmal aufgedeckt wird, dann finde ich es sinnvoll für die Verbesserung der Lebensqualität und die Vermeidung von Folgeschäden, die unverträglichen Lebensmittel sofort vom Speiseplan zu streichen und sich radikal mit den neuen Gegebenheiten abzufinden, da man langfristig sowieso nicht mehr zu den alten Gewohnheiten zurückkehren kann.
Macht man aber aus dem Wunsch der Änderung des Lebensstils zwecks Gewichtsabnahme oder körperlicher Fitness eine Ernährungsumstellung in Eigeninitiative, die keine medizinische Indikation besitzt, dann bin ich eher für ein langsames und überlegtes Vorgehen. Bei jeder Radikalität besteht sonst die Gefahr, dass man das überhöhte Ziel nicht umsetzen kann, doch schwach wird und gegen seine eigenen Auflagen verstößt und am Ende dann so frustriert ist, dass man sich selber fertigmacht, in Frustessen verfällt oder seine Pläne nach wenigen Tagen oder Wochen wieder gänzlich fallen lässt. Zwar mögen die Fortschritte mit einem abgestuften Vorgehen weniger schnell sichtbar werden, aber dafür lassen sich die Veränderungen besser aushalten und annehmen und man hat höhere Chancen, dabei zu bleiben.
Ich glaube ich würde es so machen, dass die schlechten Lebensmittel so langsam verbraucht werden und dann eben durch gute Lebensmittel ersetzt werden, man aber schon mal mit mehr Bewegung und so weiter anfängt. Dann würde sich das leichter ausschleichen und man hätte aber dennoch schon mal ein besseres Gefühl. Sonst würde man ja auch Lebensmittel wegwerfen, die noch gut sind und davon bin ich kein Freund. An sich bin ich dann aber schon so, dass ich der Meinung bin, dass man dann auch ganz radikal dabei bleiben muss, weil es sonst nicht funktioniert.
Bei mir funktionieren oft allmähliche Umstellungen besser als radikale. Würde ich meine Ernährung ändern wollen, würde ich wahrscheinlich allmählich in die gewünschte Richtung hinarbeiten. Es sei denn, die Ernährungsumstellung wäre aus gesundheitlichen Gründen dringend geboten, dann würde ich mich eben an vom Arzt vorgeschlagene oder vorgegebene Prinzipien halten, ab dem Zeitpunkt, ab dem sie mir erklärt wurden.
Bei mir fand der Schnitt eher radikal statt. Ich versuche täglich im Kaloriendefizit zu bleiben und meide Schweinefleisch soweit wie möglich. Am Anfang war es verdammt schwer, auch in Restaurants war es nicht so einfach. Die Melone mit Schinken zum Beispiel schmeckt ja schon lecker, aber ich durfte halt keinen Schinken mehr essen. Und so verzichte ich bis heute auf Schweinefleisch.
Ansonsten gibt es für mich keine guten und keine schlechten Nahrungsmittel. Nach zwei Wochen habe ich mich auch an die deutlich kleineren Portionen gewöhnt und die Sache kam langsam ins Rollen. Mittlerweile bin ich zufrieden damit, habe keine Entzugserscheinungen und es ist gut so wie es ist.
Es kommt in meinen Augen auch darauf an, was für eine Ernährungsumstellung man durchmacht. Bei mir war es halt der Verzicht auf rotes Fleisch, auf Schweinefleisch und auf Milchprodukte soweit wie möglich. Ich habe diese Umstellung aus gesundheitlichen Gründen gemacht und nicht um abzunehmen. Zu Beginn gab es nur geringe Mengen des Produktes, mittlerweile bin ich soweit, dass zum Beispiel 90% des Kühlschranks aus milchfreien Produkten besteht (außer Käse, mein großes Laster), Wurst habe ich überhaupt keine mehr drin.
Ich habe meine Ernährung über die Jahre hinweg eher nach und nach umgestellt, wobei manche "endgültigen" Schritte dann vielleicht auch als radikal bezeichnet werden könnten. Bereits mit 18-19 Jahren habe ich angefangen, auf Schweine- und Rindfleisch zu verzichten. Hiervon gab es dann so gut wie keine Ausnahmen mehr, beispielsweise auch nur noch Burger mit Hähnchen oder Hähnchenfleisch beim Döner Kebap. Mit der Zeit habe ich dann auch zunehmen weniger Hähnchenfleisch gegessen und immer mal die vegetarische Alternative (beispielsweise Halloumi oder Falafel) gewählt.
Über meine Studierendenjahre hinweg hatte ich dann immer Mal wieder Phasen in denen ich sehr wenig Fleisch und Wurst gegessen hatte und auch schon mal einen Monat komplett ohne. Bevor ich dann komplett auf Fleischprodukte verzichtet habe, hatte ich noch einmal eine Phase in der ich gelegentlich Fleisch konsumiert habe. Hierzu gehörte aber auch schon keine Wurst mehr, sondern wirklich nur besondere Gerichte in Ausnahmefällen. Irgendwann habe ich mich dann gefragt, warum eigentlich und bemerkt, dass ich nie ein wirklich gutes Gewissen dabei hatte. Zudem schmecken mir vegetarische Alternativen extrem gut und ich fühle mich gesünder damit. Habe tatsächlich auch seit der vegetarischen Ernährung ein wahnsinnig gutes Blutbild, obwohl ich vorher schon sehr gesund gegessen habe.
Aktuell versuche ich auch Milchprodukte sowie Eier aus meinem üblichen Speiseplan zu streichen. Richtige Milch konsumiere ich beispielsweise schon gar keine mehr, auch hier mag ich die Milchalternativen deutlich mehr, zumal diese ebenfalls gesünder sind. Auch Joghurt habe ich durch Sojajoghurt und Soja-Skyr ersetzt und kann mir den Geschmack nicht mehr wegdenken, was ich bemerkte als ich in einem Hotel mal wieder "normalen" Naturjoghurt gekostet habe. Einziges Problem stellen für mich noch Käsealternativen da, wo ich aktuell nach und nach am Umstellen bin.
Ich denke, dass eine nach und nach Umstellung meistens damit einhergeht, dass man schon bemerkt, was dem Körper gut tut und es dann für sich adaptieren kann. Wenn es sich allerdings um schwerwiegende gesundheitliche Probleme handelt, ist häufig auch eine radikale Umstellung angebracht. Ich denke, dass hier das richtige Mindset sehr entscheidend ist.
Vor über neun Jahren habe ich mich dazu entschlossen, dass ich mich vegetarisch ernähren möchte. Da habe ich keinen Tag mehr gewartet oder irgendwelche Lebensmittel aufgebraucht: Es ging bei mir sofort los und bei dieser Entscheidung bin ich auch bis heute geblieben. Wenn man beispielsweise gesundheitliche Probleme oder Lebensmittelunverträglichkeiten hat, macht eine radikale Umstellung vermutlich auch Sinn.
Beim Zucker war es bei mir hingegen anders: Ich musste mich erst langsam entwöhnen. Phasenweise esse ich auch wirklich viel Zucker und komme davon leider nicht so ganz los. Beim Zucker stelle ich mir eine radikale Umstellung auch einfach schwieriger vor.
soulofsorrow hat geschrieben:Beim Zucker stelle ich mir eine radikale Umstellung auch einfach schwieriger vor.
Ich denke, das hängt von den persönlichen Vorlieben und Präferenzen ab. Mir geht es so, dass ich sowieso kein besonderer Liebhaber von Süßigkeiten und Süßspeisen bin. Deswegen könnte ich auch gut auf meinen restlichen Zuckerkonsum verzichten, der meistens sowieso nur noch aus etwas Zucker im Kaffee besteht. Tatsächlich finde ich persönlich es viel einfacher, auf Zucker zu verzichten, als mich plötzlich vegan ernähren zu müssen.
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