Wie lange bei Kleinkind die Babysprache beibehalten?
Ich finde es immer süß, wenn ich meine 18-monatige Nichte bei mir habe und ich mich mit ihr in ihrer eigens kreierten Babysprache unterhalten kann. Nun soll man wohl aber mit Kleinkindern möglichst nicht allzu lange mit der Babysprache aufhalten, da diese sonst womöglich die Sprachentwicklung behindern könnte. Habt ihr das beim Smalltalk mit euren Kindern beachtet und könntet ihr da ein Alter benennen, wann Schluss mit der Babysprache sein sollte, oder wie habt ihr das gehandhabt?
Ich kann nur aus meiner eigenen Kindheit berichten, dass meine Mutter im Umgang mit mir ziemlich lang in Babysprache geredet hat, und ich erinnere mich noch daran, dass mir das irgendwann sogar als Kind auf die Nerven gegangen war. Genaugenommen habe ich die Erinnerung an Gefühle von Peinlichkeit, wenn meine Mutter immer wieder "Na, du kleines Bubili, dudududu...." etc. zu mir gesagt hatte, obwohl ich mir ja damals eher gewünscht hatte, größer zu werden und das Kleinkindgefühl hinter mir zu lassen. Das war damals einer der ersten Konfliktpunkte mit meiner Mutter, an die ich mich noch erinnere.
Meiner Sprachentwicklung hat es wohl nicht geschadet, aber es könnte sein, dass es die psychische Entwicklung des Kindes hemmt, wenn es weiterhin wie ein Baby behandelt wird, obwohl es eigentlich allmählich sprachlich und psychisch reifer wird und heranwächst.
Ich würde meinen: solange das Kind noch fröhlich mitmacht, kann man die Babysprache noch anwenden, aber sobald das Kind nicht mehr drauf eingeht und erkennbar keine Lust mehr darauf hat, sollte man es vielleicht besser bleiben lassen.
Ich glaube, dass ich mich nie in Babysprache mit meinen Kindern unterhalten habe. Vielleicht sollte man das aber tun, wenn die Babys noch ganz klein sind, also Säuglinge. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich zu Hund immer schon Hund gesagt und nicht Wauwau und zu Auto Auto und nicht sowas wie Brummbrumm. Das heißt aber nicht, dass das richtig war. Ich habe das nicht bewusst gemacht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Babysprache mit einem Kind von 18 Monaten schädlich ist und die Kinder in ihrer Sprachentwicklung beeinflusst, vor allen Dingen, wenn es Verwandte tun, wie etwa Tanten, Onkel und Großeltern. Vielleicht drückt es sogar eine positive Zuwendung aus, wenn man sich den Sprachmöglichkeiten der Babys anpasst. Die Kinder werden von vielen Seiten beeinflusst, auch von anderen Kindern. Ich behaupte, dass sie nach mehr oder weniger langer Zeit dann schon von selber anfangen normal zu reden. Und man das dann auch selber tut. Denn man beeinflusst ja nicht nur die Kinder, sondern diese beeinflussen einen auch, manchmal denke ich, sogar mehr als man sich einbildet.
Die Sprachentwicklung ist sehr unterschiedlich. Mein ältester Sohn hat ziemlich spät angefangen, fehlerfrei zu sprechen, während sein Freund sich mit einem Jahr schon in ganzen Sätzen und fehlerfrei ausgedrückt hat. Also meine Meinung ist, dass es ziemlich egal ist, ob man Wauwau oder Hund sagt.
Ich habe nie bei meinen Kindern eine Babysprache verwendet. Sicherlich habe ich versucht oftmals einfache Worte zu finden. Besonders als sie in das Alter kamen, wo sie alles versuchen nach zusprechen. Aber ansonsten habe ich bewusst auf den normalen Sprachgebrauch gesetzt. Einzig, dass der Hund anfangs ein Wuffi war, weil sie mit der Buchstabenkombination H und u ihre Probleme hatten.
Ich bin sogar soweit gegangen, dass ich meine ehemalige Schwiegermutter korrigiert habe, wenn sie mit Babysprache ankam. Fand sie zwar nicht so toll, aber sie hat sich zumindest in meinem Beisein entsprechend verhalten und normal mit den Kindern geredet.
Ob nun die Babysprache direkt schaden kann bei der Sprachentwicklung von Kindern kann ich nicht sagen. Allerdings fördert ein normaler Sprachgebrauch auch die Entwicklung beim Kind. Zumindest ist das in der Grundschule aufgefallen, dass man am Sprachgebrauch der Kinder erkennen konnte, wie man zu Hause mit den Kindern redet.
Ich habe eigentlich keine besondere Babysprache verwendet. Wobei ich dann schon mal so Worte verwendet habe, die dem Kind leichter gefallen sind. Bei einem Hund habe ich gesagt, dass der Hund wau wau macht und dann war das eben der Wau Wau, weil das Kind das in dem Moment so besser aussprechen konnte. Außerdem habe ich auch versucht zu verstehen, was mir meine Kinder so sagen wollten, so hat meine Tochter immer Nam nam gesagt, wenn sie Hunger hatte ich reagierte dann darauf indem ich sagte, dass sie wohl Hunger hätte.
Ich finde es wichtig überhaupt in Interaktion mit dem Kind zu treten, dabei kann man sich auch gerne mal zum Affen machen bei kleinen Kindern, aber man muss dem Kind zeigen, dass es reden kann und sich anvertrauen kann und man versucht es immer Ernst zu nehmen und verstehen zu wollen. Ich denke richtige Sprache kommt auch bei Kindern schnell von selber, wenn sie dann so weit sind und auch mehr Kontakte haben.
Ich selbst habe noch keine Kinder, habe allerdings schön öfter in Krippen und Kindertagesstätten gearbeitet. Hier gibt es da schon wesentliche Unterschiede bei der Sprachentwicklung, wobei das nichts unbedingt damit zu tun hat, ob die Kinder eigens kreierte Wörter verwenden. Die meisten Kinder haben dann in einem bestimmten Alter von alleine angefangen, weniger die Wörter in "Babysprache" zu verwenden, sondern eher dann beispielsweise zu "Hund" statt "Wau Wau" zu wechseln.
Allerdings gab es auch hin und wieder Extremfälle, die sich dann auch kurz vor Einschulung nur sehr schwierig in einer eher erwachsenen Sprechweise artikulieren konnten. Ich glaube, dass kam dann aber eher durch eine mangelnde Kommunikation um diese Begriffe herum. Wenn sich die Eltern beispielsweise abends am Tisch nicht auch normal unterhalten, kann das Kind sich dieses gemeinsame Sprechen nur schwer für sich abschauen.
Nun, wissenschaftlich gesehen ist es klar: Das Gehirn ist nicht ausgereift und der Sprechapparat benötigt viel Training, um gezielt gesteuert werden zu können. Da ist die Babysprache sozusagen eine leichte Version, die dem Entwicklungsstand und den Fertigkeiten der Zwerge angepasst ist.
Das sehen offensichtlich auch Babys so, denn sie folgen dem säuselnden Geplapper erheblich interessierter als erwachsenen Unterhaltungen. Das zeigen Untersuchungen. Und für den Spracherwerb, das Sprachgefühl und das Sprachverständnis ist es laut verschiedener Studien auch eher günstig. Schaden gut es nicht, die positiven Effekte sind ähnlich wie bei Dialekten.
Ne nach Entwicklungsstand ist dann eben irgendwo zwischen anderthalb und drei Jahren Schluss mit der Babysprache. Meine Söhne haben alle um den zweiten Geburtstag herum normal gesprochen und wir haben uns halt angepasst. Wechselte das Kind beispielsweise von Wauwau zu Hund, machten wir das auch.
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