Sich trotz Partner als alleinerziehend fühlen?

vom 18.07.2018, 06:38 Uhr

Angeblich soll sich jede dritte Mutter trotz einem festen Partner als Alleinerziehende fühlen. Was haltet ihr von dieser Aussage? Könnt ihr das nachvollziehen? Welche Erfahrungen und Beobachtungen habt ihr in dieser Hinsicht gemacht? Meint ihr, dass da was dran ist oder habt ihr da so eure Zweifel? Wodurch fühlt man sich trotz Partner als alleinerziehend? Geht es manchen Männern vielleicht genauso?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Vielleicht bleibt einfach immer noch zu viel an den Frauen kleben. Oftmals verzichten sie ja auch, wenn es geht, auf eine Vollzeitstelle und gehen dann Teilzeit arbeiten. Da hat man eben deutlich mehr mit den Kindern zu tun und wenn man viel mit den Kindern macht und vielleicht auch wenig andere Dinge macht, dann entsteht sicherlich schnell der Eindruck damit alleine dazustehen. Außerdem gibt es ja auch Berufe, in denen man wirklich wenig zu Hause ist und die Frau dann nicht unterstützen kann.

Ich finde es wirklich schade, dass das die Frauen so empfinden. Es ist immer schöner, wenn man vom Partner auch Unterstützung erfährt und alleinerziehend ist auch immer irgendwie alleine sein, keinen Partner haben und das stellt dann ja auch irgendwie die Beziehung untereinander in Frage. Mir, für meinen Teil, geht es nicht so. Zwar geht mein Mann auch außer Haus arbeiten und ist am Tag viel weg, aber wenn er da ist, dann ist er auch absolut für seine Kinder und mich als seine Frau da.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es steht mir wohl kaum zu, zu hinterfragen, wie sich andere Leute "fühlen". Im umgekehrten Fall wäre ich wohl auch kaum begeistert, wenn jemand hinterfragen würde, wie ich mich in meiner aktuellen Lebenssituation fühle oder zu fühlen habe.

Statistisch erwiesen ist in jedem Fall, dass der Großteil der Sorge- und Erziehungsarbeit immer noch an den Frauen hängenbleibt. Und wie soll man sich denn anders fühlen, wenn man die Kinder faktisch "alleine erzieht"? So einen Riesenunterschied macht es wohl kaum, wenn Papa morgens die Milch übers Müsli kippt oder tatsächlich mal eine Ladung Wäsche in die Maschine stopft. Frau soll ja bekanntlich nach wie vor schon froh sein, wenn sie der Partner "unterstützt", anstatt dass es selbstverständlich ist, die Kinder, die man gezeugt hat, auch großzuziehen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich glaube Frauen sind einfach die besser Organisationstalente. Ich Manege drei Kinder und mich und mein Partner schafft ja kaum, seine eigenen Termine irgendwie unter einen Hut zu bekommen. :lol:

Aber ich kenne tatsächlich sehr viele Frauen die sich so fühlen. Es kommt ja auch immer darauf an, wieviel der Mann auch zu Hause ist. Ich erwarte jetzt beim dritten Kind, dazu muss ich erwähnen, dass ich auch 14 Jahre älter bin, als beim ersten, viel mehr von meinem Partner. Ich lasse mir einfach weniger gefallen und er kann auch morgens mal das Kind fertig machen, oder mal baden. Warum soll nur ich das machen. Genau wie Kinderarztbesuche, Bei Kind 1 und 2 bin ich immer alleine gefahren und habe mich alleine gekümmert, aber warum soll er das nicht auch können?

Ich muss sagen, dass ich mich so auch besser fühle. Klar bleibt das meiste noch an mir hängen, ich arbeite allerdings auch nur 25 Stunden, deshalb ist das auch in Ordnung. Aber an sich sollte man sich die Arbeit schon teilen, dass ist auch wichtig für die Vater Kind Beziehung.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da ich selber keine Kinder habe ist es natürlich schwierig das Thema aus meiner Perspektive zu betrachten. Doch aus beruflichen Gründen sowie privaten Gründen lässt sich hier ja dennoch einiges mitteilen, was ich natürlich gerne zum Besten geben werde.

Zunächst einmal kenne ich zwei Familien, wo sich ein derzeitiges Bild absegnet. Der Mann ist zwar arbeiten, aber die Dame auch und das Kind ist vier Jahre alt. Wenn die Dame des Hauses nach Hause kommt, muss sie den Haushalt und das Essen machen, obwohl der Partner zum Beispiel frei hatte. Irgendwelche Spiele wurden mit der Kleinen dann auch nicht gespielt, sodass sie voller Elan mit der Mutter rechnet und sie bis zur Erschöpfung gerne auspowert. Er findet das vollkommen in Ordnung, weil sein Job anstrengender ist und er sich ausruhen muss. Jedoch macht er auch im Haushalt während der Urlaubszeit keinen Finger krumm sowie bei der Erziehung.

Auch bei meiner Mutter war im Grunde trotz Erzeuger zu sehen, dass sie alles allein gemacht hat. Zum Spielen war der Erzeuger dann gut, aber wenn es um wichtige Themen ging, nie. Das galt auch für meine Schwester. Ähnliches konnte ich auch sehr gut bei der Familie beobachten, sodass sich die lieben Herren gerne ausgesucht haben, wann das eigene Kind ihnen im Kram passt und wann irgendwie nicht.

Wenn in einer Beziehung mit Kind jedoch ein Elternteil den Bärenanteil macht, dann stelle ich früher oder später auch die Beziehung infrage. Denn für den Spaß im Bett benötige ich keinen Herren an meiner Seite, wenn die gemeinsame Erziehung des Kindes, die Unternehmungen und den Haushalt etc. ohnehin ich übernehme. Dann kann ich dies auch problemlos tun, wenn ich Single bin und benötige dazu keinen weiteren Partner an meiner Seite. Da bin ich schon ziemlich strikt. Wozu rumärgern, wenn ich dann das eigentliche Problem auch „beseitigen“ kann.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wenn der Partner zum Beispiel die ganze Woche woanders ist wegen dem Job, dann ist mehr oder weniger alleinerziehend. Das habe ich sechs Jahre gehabt, danach war ich weiterhin alleinerziehend, aber ohne dass der Partner am Wochenende nach Hause kam. Und so geht es vielen Frauen.

Da muss der Mann nicht um auswärts arbeiten. Es gibt genug Jobs, wo es kaum möglich ist, dass der Vater sich unter der Woche wirklich einbringen kann. Dazu gibt es aber auch Väter, die die Kinder managen. Da habe ich einige in meinem Bekanntenkreis. Das hat unterschiedliche Gründe. Mancher ist wirklich allein mit dem Kind und bei anderen verdient die Frau einfach mehr Geld.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ob man sich als alleinerziehend fühlt, hängt ja von vielen Faktoren ab, und nicht nur, wie oft der Mann zu Hause ist und wie er sich kümmert. Das Finanzielle spielt eine Rolle, ob man als Frau berufstätig ist und wie das soziale Umfeld ist. Meine Schwägerin war zum Beispiel alleinerziehend, hatte aber zwei Omas und eine Tante im Hintergrund, die ihr die Kinder gerne jederzeit gerne abnahmen und zu denen sie auch zum Essen gehen konnte. Ich habe sie oft beneidet, weil ich keinen solchen Verwandten in der Nähe hatte und mein Mann oft weg war. Allerdings hatte damals das Finanzielle noch gestimmt.

laraluca hat geschrieben:Ich glaube Frauen sind einfach die besser Organisationstalente.

Das halte ich für ein Gerücht. Ich kenne Familien, in denen die Frauen den Männern gar keine Chance geben, sich mal alleine um alles zu kümmern, beziehungsweise dann über dieses und jenes, was nicht genau nach ihren Vorstellungen läuft, meckert. Früher war das zumindest so.

Die jungen Familien, die ich heute kenne, teilen sich die Elternzeit und die Väter kommen prima damit zurecht. Ich mag es nicht, wenn Frauen behaupten, dass sie grundsätzlich irgendetwas besser können als die Männer. Was gäbe es bei denselben Frauen für einen Aufschrei, wenn ihr Mann behauptete, Frauen seien mathematisch unbegabt oder könnten nicht einparken.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ja, ich glaube schon dass es das gibt bzw. weiß dass es das gibt. Ich kenne einige Familien in denen die Männer für ihren Job leben und den Frauen Haushalt und Kinder überlassen. Da haben die Männer nicht nur eine 50-60 Stunden Woche, sondern dann auch noch Ehrenämter, Hobbies & Co. Familienzeit ist da in meinen Augen oft sehr rar bis so gut wie gar nicht vorhanden. Ich weiß nicht, ob es bei manchen dieser Familien vielleicht sogar so gut funktioniert und von beiden so glücklich gelebt wird, aber ich persönlich würde mich da in Sache Familie im Stich gelassen fühlen. Ja, ich würde sogar soweit gehen mich in einem solchen Fall als alleinerziehend zu bezeichnen.

In meiner Partnerschaft bzw. Familie gab es auch phasenweise die Situation, dass sich mein Partner (Vater meiner Tochter) komplett aus der Erziehung rausgehalten hat, er keine Lust hatte Kindergarten- bzw. Schulthemen zu klären und ich auch am Wochenende immer alleine mit meiner Tochter unterwegs war, weil er zu kaputt war bzw. anderen Beschäftigungen nachgehen wollte. Das gab bei uns immer relativ schnell Diskussions- bzw. Änderungsbedarf, weil ich das auf Dauer so nicht mitgemacht hätte. Ich kam mir allerdings auch in diesen kurzen Phasen oft schon so vor, als wär ich alleinerziehend. Ich möchte also nicht wissen, wie sich Frauen bzw. Elternteile (ich schließe gar nicht aus dass auch Frauen so sind) fühlen, wenn das ein Dauerzustand ist.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ob sich viele Menschen, welche Eltern in einer normalen Partnerschaft sind, als alleinerziehend fühlen oder bezeichnen, nur weil sie mehr Termine rund ums und mit dem Kind wahrnehmen, wage ich zu bezweifeln. Fakt aber ist, dass der damalige Gatte auf Montage war und ab dem 4. Lebensjahr des Kindes sogar auf Fernmontage, wo er nur für eine knappe Woche im Vierteljahr heimkam. Und in dieser Situation fühlte ich mich schon alleinerziehend zumal ich Vollzeit arbeitete.

Dieses Gefühl allerdings machte sich erst breit, wenn es Veranstaltungen und Termine gab, die sonst beide Elternteile samt Kind wahrnahmen. Dann dachte ich manchmal so, ob wohl einige Eltern dachten, ich wäre getrennt von meinem Mann. Gemeinsam wäre es einfach schöner und erfüllender gewesen. 12 Wochen am Stück sind schon ein hartes Brett. Und zwar für beide, für das Kind und die Mama.

Aber genau diese Trennungszeiten haben mir später geholfen, mich zu trennen. Ehrlich, ich fühlte mich gar nicht getrennt. Ich war einfach fast immer allein auf mich selbst angewiesen. Es gab nicht mal telefonischen Kontakt damals. Ein schwerer Fehler seinerseits am Rande erwähnt. Der Fakt und das Wissen, dass ich allein gut zurechtkam, war quasi das Zünglein an der Waage.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


In dieser Überschrift habe ich sofort meine beste Freundin wiedererkannt. Sie trifft genau auf dieses Phänomen zu und das finde ich immer wieder sehr traurig. Leider ist es gefühlt sogar noch anstrengender als wenn sie alleinerziehend wäre, da sie quasi noch ein großes Kind Zuhause hat. Die beiden haben nur ein Kind, allerdings ist der Vater nahezu noch anstrengender. Sie muss ihm nicht nur alles hinterher tragen, sondern er fängt auch zu diversen Themen immer wieder Streit an und respektiert sie gefühlt gar nicht.

Sie selbst hat sich dieses Gefühl mittlerweile auch selbst eingestanden, redet sich dies aber auch sehr schön. Sie spricht mit vielen Freunden darüber, die ähnliche Probleme in der Partnerschaft haben und argumentiert sogar so, dass die meisten Väter ja einfach so sind. Das finde ich sehr schade, auch der Männerwelt gegenüber, da ich es durchaus schon sehr häufig auch anders gesehen habe in der heutigen Zeit.

Der Partner meiner Freundin hat zwar einen Job, bei dem er im Schichtbetrieb arbeitet, allerdings dennoch relativ geregelte Arbeitszeiten und ist quasi auch direkt wenige Meter von der Haustür entfernt tätig. Eigentlich hat er auch recht flexible Möglichkeiten, auf das Kind aufzupassen, während der aufgrund der Schichtzeiten Zuhause ist oder frei hat. Das bedeutet für ihn aber immer viel zu viel Arbeit, wodurch meine Freundin als Mutter eigentlich absolut keine freie Zeit mehr für sich hat. Wenn der Vater das Kind mal hat, lässt er es sie auch spüren und fordert quasi "Belohnungen" ein, als wenn es etwas so besonderes wäre, sich um das eigene Kind zu kümmern.

Aus Sicht meiner Freundin ist das aber wie gesagt alles relativ normal. Sie hat sich da als Frau schon sehr in der Opferrolle gefunden und findet auch den Mut nicht etwas zu ändern, zumal sie sagt, dass sie ihn sehr liebt. Wenn er Zuhause ist, ist es dann zusätzlich auch so, dass es kaum noch Paarzeit gibt, da er eigentlich so gut wie immer mit der Konsole oder dem Computer beschäftigt ist.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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