Wegen Inflation das Haustier abgeben?

vom 19.10.2022, 11:50 Uhr

Viele Tierheime und der Tierschutzbund schlagen schon Alarm, dass jetzt neuerdings immer mehr Tiere wegen der Inflation und Teuerungsrate abgegeben würden. Schätzungen gehen hierbei von knapp 2 Millionen Haustieren aus, die in den nächsten Monaten aufgenommen werden müssten. Das sprengt natürlich die Kapazitäten und so haben vereinzelte Tierheime schon Aufnahmestopps und Wartelisten verhängt. Habt ihr von diesem Trend auch schon etwas bemerkt und wie findet ihr diese Entwicklung?

» baerbel » Beiträge: 1517 » Talkpoints: 601,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ganz ehrlich, da kann man mich jetzt naiv nennen, aber ich finde das unverantwortlich. Da schafft man sich ein Tier an und wenn man dann finanziell schlechter gestellt ist, wird es abgegeben. Sicherlich werden das viele Menschen machen, aber ich finde das wirklich schlimm. So ein Tier kann ja nichts dafür und es hat meiner Meinung nach nicht verdient im Tierheim zu landen. Dann würde ich eher selber auf was verzichten, günstigeres Futter kaufen oder was auch immer, die Abgabe ins Tierheim sollte nicht geschehen.

Aus meinem Umfeld habe ich das nicht mitbekommen, aber sicherlich wird es diesen Trend geben. Allein schon, weil die ganzen Coronatiere ja wieder Arbeit machen und man das sich ganz anders vorgestellt hat, da hat man ja jetzt einen relativ guten Grund das Tier wieder abgeben zu können.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Ganz ehrlich, da kann man mich jetzt naiv nennen, aber ich finde das unverantwortlich. Da schafft man sich ein Tier an und wenn man dann finanziell schlechter gestellt ist, wird es abgegeben.

Jupp, du bist wirklich nach wie vor geradezu waffenscheinpflichtig naiv. Mir ist noch nie jemand "begegnet", der die Welt so konsequent durch eine unzerstörbare Mittelschicht-Mutti-Blase betrachtet und selbst durch Kriege und Katastrophen nicht über den Spaghetti-Bolo-Tellerrand hinaussehen kann.

Mittlerweile sind viele Menschen schon weit jenseits von "finanziell schlechter gestellt", und wenn du an der Heizung sparen musst, kannst du dir kein Terrarium mehr leisten. Außerdem geht es ja nicht nur um die Corona-Viecher, ein Trend, den ich ebenfalls bedauerlich und verwerflich finde, sondern viele Haustiere wurden bestimmt in wirtschaftlich besseren Zeiten angeschafft. So ein Hund oder eine Katze werden bekanntlich oft mehr als 15 Jahre alt, und wer hätte anno 2012 mit diesem ganzen Chaos gerechnet?

Und ein nicht ganz so fehlgeleitet empathischer Mensch möchte sein Tier ja nicht nur irgendwie am Leben halten, sondern auch artgerecht sowie medizinisch versorgen. Viele Tiere kann man auch nicht mit "günstigerem Futter" am Leben halten, weil sie irgendwelche Krankheiten haben, und im Tierheim sind sie wenigstens tiermedizinisch versorgt.

Du würdest deine kränkelnde Katze also mit Aldi Futter abfüttern, auch wenn sie davon Bauchweh bekommt und wahrscheinlich "natürlich sterben" lassen, wenn du dir die Tierarztrechnung (wie bedauerlicherweise viele verantwortungsbewusste Tierhalter) nicht mehr leisten kannst. Kein schöner Gedanke.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:[...] und wahrscheinlich "natürlich sterben" lassen, wenn du dir die Tierarztrechnung (wie bedauerlicherweise viele verantwortungsbewusste Tierhalter) nicht mehr leisten kannst.

Ich werde Dir sagen, was ein tatsächlich verantwortungsbewusster und finanziell nicht so gut gestellter Tierhalter macht. Er schließt eine Tier-Krankenversicherung ab.

» Paulie » Beiträge: 554 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Paulie, die gibt es erstens für viele Tierarten nicht Und zweitens rettet die dir auch nicht automatisch den Hals. Denn nicht wenige Behandlungen sind ausgeschlossen, dazu sind die Leistungen begrenzt. Und satt wird dein Tier von einer Krankenversicherung auch nicht. Vor allem nicht, wenn es Spezialfutter sein muss.

Und auch die Versicherung muss man sich erst einmal leisten können. Und das kann halt auch nicht jeder. Dabei ist es nicht selten, dass Tier und Halter den größten Teil des gemeinsamen Lebens durchaus in besseren wirtschaftlichen Verhältnissen erlebt haben. Aber in zehn oder fünfzehn Jahren kann halt viel passieren und gerade in den letzten Jahren wird es oft sehr teuer.

» cooper75 » Beiträge: 13413 » Talkpoints: 516,13 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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