Werden Gänsebraten in Restaurants bald unbezahlbar?

Einige Restaurants sollen sich in diesem Jahr wohl schon gezwungen sehen, den beliebten Gänsebraten ganz von der Karte zu nehmen. Begründet wird die Maßnahme damit, dass man infolge verschiedenster Preissteigerungen etwa 250€ für die Weihnachtsgans aufrufen müsste, um noch wirtschaftlich zu agieren. Solch ein Preis von 250€ wäre für mich auch utopisch und ich wäre auch nicht bereit so viel Geld dafür auszugeben. Was haltet ihr denn von derartigen Preiskalkulationen und empfindet ihr solch einen Preis für den Gänsebraten auch für unbezahlbar?

Redest du von einer ganzen Gans oder von einer Portion? 250 Euro kann ich auch nicht für eine Portion Gänsebraten im Restaurant bezahlen. Das kann wohl fast niemand. Neben gestiegenen Futterkosten, Energiekosten und Personalkosten ist wohl auch die Vogelgrippe, die besonders stark in 2021/22 gewütet hat einer der Hauptgründe für die Preissteigerungen. Es mussten sehr viele Tiere gekeult werden und der Bestand ist stark geschrumpft.

Redest du von einer ganzen Gans oder von einer Portion?

Natürlich habe ich eine ganze Gans gemeint, denn eine Portion für 250€, das wäre wohl noch um einiges heftiger. Ich habe auch schon öfter mal Gans gegessen und die kam bisher aber immer so um die 100€ das Stück. Bei 250€ von einem angemessenem Preis zu sprechen, das finde ich schon etwas hart.

Zerlegen wir doch mal die Gans ihre Preisteile. Eine ausgewachsene Gans wiegt ca. 3,5 Kilogramm. Zumindest die man so für die Weihnachtsbraten nimmt. Das Kilogramm wird in diesem Jahr rund 20 Euro kosten. Sind wir also schon bei 70 Euro Einkaufspreis für das Federvieh. Dazu noch die Beilagen, die ja auch ihr Geld kosten. Werden selbst gemachte Klöße dabei serviert, dann dürften die Beilagen noch mal 10 Euro ausmachen.

Dazu kommen die Lohnkosten für den Koch und das Servicepersonal, Miete, Nebenkosten und was man da noch alles mit einrechnen muss. Da sind 250 Euro für einen kompletten Gänsebraten doch noch eher ein Schnäppchen.

Punktedieb, es stammt aber nur ein Fünftel der in Deutschland gegessenen Gänse aus dem Inland. 80 Prozent kommen aus Osteuropa und da sind die Preise zwar heftig gestiegen, aber immer noch gut 50 Prozent unter der von Inlandsware. Und dann sind es über 200 Euro nur für das Drumherum. Das ist zu hoch gegriffen und Ausnutzen der Situation.

In Polen hat aber die Vogelgrippe noch stärker als bei uns gewütet und die Preise haben sich dieses Jahr verdoppelt. Unabhängig davon finde ich auch, dass 30 Euro für ein hochwertiges Fleischgericht angemessen ist, wenn nicht sogar zu billig ist, wenn man es mit Konzertkarten oder ähnlichem vergleicht. Ob man es sich leisten kann oder will, ist eine andere Frage.

In einem Restaurant, die das quasi nur als Weihnachtshighlight anbieten, wird man kaum die Gänse aus dem Ausland beziehen. Die haben ihre Züchter in der Region und das seit Jahren. Aber selbst im Supermarkt kostet so ein Vogel mittlerweile um die 100 Euro. Hat mir heute erst ein Bekannter berichtet, der dachte, die haben da den Preis falsch gedruckt.