Wie Separatorenfleisch vermeiden?
Vor wenigen Tagen gab es einen erneuten „Skandal“ darüber, dass es gewisse namhafte Hersteller gibt, die nicht kennzeichnen, dass in ihren verarbeiteten Wurstwaren sogenanntes Separatorenfleisch zum Einsatz kommt. Dazu sind sie selbstverständlich verpflichtet, aber laut der Reportage vom Spiegel behaupten sie trotz Nachweise im Labor, dass dies nicht der Fall sei.
Da es sich beim Separatorenfleisch um wirklich minderwertige Qualität handelt, empfinde ich dieses Verhalten als irreführend und absolut betrügerisch. Zumal dies ja offenbar bewusst geschieht, da man mit kleineren Tricks die Nachweise fürs Labor erschweren kann, was laut der Spiegel-Reportage geschehen ist.
Leider ist eben die Kennzeichnungspflicht noch lange kein Indiz dafür, dass auch wirklich komplett das drin steckt, wie es eben drauf steht, sodass ich mir als Verbraucherin schon vorstellen kann, dass der Einkauf dadurch erschwert wird. Denn wir sind ja gezwungen zu glauben, was man uns dort verkaufen möchte.
Nun habe ich mich aber abseits all dieser Berichterstattung einfach aus reiner Neugierde gefragt, wie man überhaupt vermeiden möchte, dass man Separatorenfleisch zu sich nimmt? Gibt es da Eurer Meinung nach eine Möglichkeit, dieses wirklich nicht zu sich zu nehmen und ist der Metzger hier wirklich die Antwort auf die Frage, was denkt Ihr?
Ich finde zwar Separatorenfleisch nicht schlimm, weil ich eh dafür bin, dass das ganze Tier verarbeitet wird, wenn man schon Fleisch und Wurst isst, aber es ist eine Schweinerei, dass es anscheinend nicht gekennzeichnet wurde. Nicht so hochwertige Wurst wurde damit zu teureren Preisen als hochwertige Wurst verkauft. Meinetwegen kann man ein ganzes Schwein durch den Fleischwolf drehen und ich würde die Wurst daraus mit den entsprechenden Gewürzen essen, aber ich würde gerne wissen, dass es so ist.
Allerdings bestreiten die Hersteller die Vorwürfe. Das Verfahren, um Separatorenfleisch nachzuweisen, ist ja ein ganz innovatives. Es wird sich herausstellen, ob die Analysen damit wirklich stimmen. Das müsste man doch mit Hausdurchsuchungen anhand von Rechnungen, Bestellungen und der Nachverfolgung der Herstellungsprozesse der Wurstwaren beweisen können. Bei diesen Vorwürfen müsste ein Durchsuchungsbescheid eigentlich von der Staatsanwaltschaft ausgestellt werden können.
Als Verbraucher fehlt einem ja völlig der Einblick in die Herstellungsprozesse und die Gesetzeslage zur Lebensmittelkennzeichnung. Eine hundertprozentige Sicherheit wird man vermutlich nie erreichen, wenn man verarbeitete Produkte kauft. Solange es keine Anschuldigungen oder begründete Verdachtsmomente gibt, wird auch eine gründliche Untersuchung der Produktionsbedingungen nicht so einfach angeleiert werden. Kurzum: Wer Gewissheit haben will, muss seine Nahrungsmittel entweder selber herstellen oder eventuell auf traditionelle Handwerksbetriebe zurückgreifen, wobei auch da nicht jeder Schritt der Herstellung überwacht wird.
Schon Bismarck wusste sinngemäß, dass es bei Wurst und Politik besser ist, wenn das Volk nicht weiß, was da rein- und rauskommt. Ich sehe das Problem wie immer pragmatisch.
Wer aufwendig produzierte Lebensmittel zum Spottpreis haben will (und Tiere großzuziehen, massenhaft zu töten und zu verarbeiten, ist nun mal ein komplexer und teurer Spaß) riskiert, dass aus den unterschiedlichsten Gründen, von Schlamperei bis Gewinnmaximierung, die Qualität leidet. Und gerade bei Fleisch und Wurst finden es viele Verbrauchende offensichtlich besonders eklig.
Ergo: keine massenproduzierten Wurstwaren kaufen. Ist sowieso besser für die Gesundheit. Natürlich ist das vor den Augen der Kundschaft handgewürfelte Gulasch vom Bio-Jungbullen verglichen damit alles andere als preiswert, aber dafür gibt es dann eben etwas weniger davon. Oder man findet sich damit ab, dass in Wurst sowieso traditionell alles Mögliche reinkommt.
Ich bin auch der Meinung, dass man keine Produkte aus Massentierhaltung kaufen sollte. Damit verhindert man diesen Sachverhalt und auch die Probleme in der Tierhaltung allgemein, welche auch immer wieder in entsprechenden Skandalen beziehungsweise Krankheitserregern enden. Ich persönlich ernähre mich seit mehrere Jahren vegetarisch und bin unglaublich glücklich damit. Allerdings bin ich der Meinung, dass das jeder selbst entscheiden muss und es schon für sich selbst ein guter Schritt ist, Wert auf Bioqualität zu legen.
Klar gibt es diverse Argumente, dass das Bio-Produkte - vor allem bei Fleischwaren - nicht für jeden finanziell machbar sind. Hier finde ich jedoch, dass ein guter Kompromiss darin liegt, dass man weniger Fleisch ist und die Ersparnisse dort dann in wirklich qualitativ hochwertiges Fleisch investiert.
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