Sein eigenes Kind seltsam empfinden - ein Warnsignal?
Ich habe mir in den letzten Wochen und Monaten einfach aus reinem Interesse mal viele Dokumentationen über Serienkiller und andere Täter/-innen angesehen. Ganz häufig ist mir dabei aufgefallen, dass natürlich vieles seinen Ursprung schon in der frühsten Kindheit fand. Einige der Täter/-innen waren als Kinder bereits auffällig und andere konnten ihre „Neigungen“ je nach Straftat bis zur Jugend und dem Erwachsenenleben unterdrücken.
Letzten Endes hatten sie jedoch teils einiges gemeinsam, nämlich, dass ihre Eltern sie vermehrt als „seltsam“ betitelt haben. Einige Eltern sagten ganz eindeutig, dass das Interesse an „toten Tieren“, „Gewalt“ und anderen Dingen bei den Kindern schon sehr seltsam gewesen sei, aber man annahm, dass es eine Phase war.
Auch war es für die Eltern stets eine Phase, wenn sich ihre Kinder zurückgezogen haben, ohnehin kaum an Gespräche teilnahmen und auch einfach irgendwie eigenbrötlerisch wirkten. Sie haben es halt so hingenommen, auch wenn sie insgeheim laut ihrer Aussagen immer annahmen, dass mit dem jeweiligen Kind etwas nicht stimmen würde.
Grundsätzlich möchte ich hier keine Grundsatzdiskussion darüber führen, dass Kinder nicht „anders“ sein dürfen, aber es gibt ja einen erheblichen Unterschied darüber, ob ein Kind selbst den Eltern als „seltsam“ und teilweise „gefährlich“ erscheint oder eben etwas eigenbrötlerisch ist.
Daher stellt sich mir die Frage, wenn Ihr als Eltern empfinden würdet, dass Euer Kind zunehmend seltsamer werden würde, ob Ihr dies als Warnsignal sehen würdet und wenn ja, in welcher Richtung? Was würdet Ihr tun, um gegen ein vermeidlich seltsames Verhalten vorzugehen und herauszufinden, was mit dem Kind wirklich nicht stimmt?
Ich würde vor allem differenzieren zwischen "seltsam" im Sinne von "Der Junge mag Ballett lieber als Fußball" und "Der Junge hat die trächtige Nachbarkatze viviseziert". In meinen Augen ist es zudem geradezu der Job von Eltern, ihren Nachwuchs nicht nüchtern, rational und objektiv zu sehen, was natürlich auch nach hinten losgehen kann. Aber so häufig sind Serienkiller dann doch nicht.
Sprich, auf Eltern ist sowieso kein Verlass, wenn es darum geht, ihren Nachwuchs vom Charakter her, aber auch in Bezug auf psychische Krankheiten und Störungen objektiv zu beurteilen. Oft genug gelten Kinder ja schon als "seltsam", wenn sie keine perfekten Klone ihrer Altvorderen sind, sondern beispielsweise erheblich intelligenter als Letztere, oder auch nur bestenfalls leicht ungewöhnliche Hobbys und Interessen entwickeln.
Stichwort: In diesem Haus hat noch nie jemand Klavier gespielt, und jetzt kommt der Bub damit an! oder In diesem Haus hat noch jeder Klavier gespielt, und der Bub möchte lieber zum Judo! Schon gilt der "Bub" als "seltsam" und eigenbrötlerisch und später wundern sich die Eltern, wieso er nach Indonesien ausgewandert ist und nur noch an Weihnachten anruft.
Oder der ganz normale Abnabelungsprozess in der Pubertät lässt bei Mama und Papa die Alarmglocken schrillen, weil Bubilein nur noch in seinem Zimmer abhängt und komische Computerspiele spielt, wo er doch immer so lieb und anhänglich war. In diesen Fällen sind die Kinder mitnichten "seltsam", sondern die Eltern kapieren nur nicht, dass ihre Nachzuchten beileibe nicht ewig sechs Jahre alt bleiben und mit interessanten Schneckenhäusern spielen. Das heißt dann auch noch lange nicht, dass Klein-Herodes das Zeug zum Serienkiller hat.
Im Fall der Serienkiller redet man ja von Tiere quälen und Feuer legen, so viel ich weiß und das sollte man auch als Eltern schon mitbekommen. Sein Kind zu lieben bedeutet für mich auch es in gewisser Art und Weise mit anderen Kindern zu vergleichen. Wie ist der aktuelle Stand, wo kann man es unterstützen, wo fördern? Ein einfaches Beispiel, wenn man sieht, dass das Kind sie Schere noch nicht gut halten kann, dann übt man das.
Seltsam ist sicherlich kein Verhalten, was nicht in irgendeine Norm passt, sondern was wirklich als gefährlich einzustufen ist. Wenn das Kind tote Tiere anschaut, dann redet man da doch drüber, wenn man das mitbekommt und sollte das öfter der Fall sein, würde ich schon mal in Erfahrung bringen wollen woran das liegt. Ja, das ist dann auch eher als seltsam einzustufen. Eltern beschönigen sicherlich einiges an Verhalten, aber wenn dein Kind so ganz grundsätzlich anders tickt, dann bekommt man es mit und dann sollte man auch Schritte gehen, einen Psychologen aufsuchen oder sich sonst irgendwie beraten lassen.
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