Entschädigung für Flug- oder Bahnreise geltend machen
Die EU stärkt ja immer mehr die Rechte für Flug- und Bahnreisende, so dass man bei mangelhaft erbrachter Leistung mit einer Entschädigung rechnen kann. Hört sich gut an, aber habt ihr das schon mal gemacht? Wie und wo habt ihr das gemacht und bekommt man da ohne Weiteres sofort eine angemessene Entschädigungszahlung oder muss da doch öfters auch noch ein Anwalt bemüht werden?
Wir hatten das erst letztes Jahr um diese Zeit. Meine Tochter kam mit dem Zug aus den Ferien von der Oma. Etwa 60 Kilometer vor dem Zielbahnhof hier endete die Reise. Der Zugverkehr wurde wegen einem Sturm eingestellt. Dort auf dem Bahnhof gab es nur die Anzeige, dass der Zugverkehr eingestellt wird, aber niemand kümmerte sich um die gestrandeten Reisenden.
Mein Mann hat dann von seinem Arbeitgeber frei bekommen, um meine Tochter abholen zu können. Auch wenn die Bahn für solche Ausfälle, laut ihren AGB, voll in der Haftung steht, haben wir nur den halben Fahrpreis erstattet bekommen. Die Benzinkosten und den Arbeitsausfall von meinem Mann wären unsere Sache, da man ja nicht aufgefordert hätte, dass man die Reisenden privat abholen soll.
Ich bin schon lange nicht mehr geflogen und weiß nicht, wie die Regularien dort sind, aber bei der Bahn ist das sehr einfach. Wir hatten mal eine größere Verspätung, da hat der Schaffner die Formulare gleich im Zug ausgeteilt und bestätigt. Der Zug steckte kurz vor dem Ziel wegen Lokschaden fest. Das Geld wurde dann irgendwann überwiesen. Ich habe da aber auch schon mal am Bahnschalter gemacht. Das geht auch ganz einfach über ein Formular.
Allerdings sind die Entschädigungen in meinen Augen zu gering. Ab 60 Minuten Verspätung gibt es nur 25 Prozent des Fahrpreises zurück, ab zwei volle Stunden nur 50 Prozent. Meiner Meinung nach müsste es bei zwei Stunden Verspätung den vollen Preis zurückgeben. Dadurch habe ich nämlich schon mal den größten Teil des Geburtstagsfestes meines Bruders verpasst, hatte also gar nichts von der Reise, weil wir eigentlich am späten Nachmittag ankommen sollten und am nächsten Morgen früh wieder zurückfahren wollten. So bin ich nur wegen einer Übernachtung ohne Feier nach Hamburg gefahren.
Bei der Bahn geht das ganz einfach wenn man die Karte über die App gekauft hat. Da wählt man die Fahrkarte aus, für die man eine Entschädigung beantragt, und das meiste ist dann schon ausgefüllt mit den Informationen, die man in der App hinterlegt hat.
Ich finde die Höhe der Erstattung in Ordnung. Natürlich gibt es immer irgendwelche persönlichen Schicksale, für die es ganz ganz schlimm ist wenn sie irgendwo mit zwei Stunden Verspätung ankommen, aber ganz generell finde ich 50% Rabatt auf eine Leistung, die zwei Stunden zu spät erbracht wurde, völlig in Ordnung.
Und ein privat organisiertes Verkehrsmittel kann man übrigens erstattet bekommen wenn die Bahn keinen Schienenersatzverkehr anbietet und man ansonsten an dem Bahnhof längere Zeit festsitzen würde. Zum Beispiel weil man aufgrund der Verspätung den letzten Zug des Tages verpasst hat. Aber so was erfragt man natürlich vorher, bevor man irgendwelche Aktionen startet.
Mit Entschädigungen bei Flugreisen kenne ich mich nicht so gut aus. Ich habe beim letzten Mal (vor dieser neuen EU Regelung) meine Ansprüche verkauft. Da bekommt man dann zwar weniger Geld als wenn man sich selber um alles kümmern müsste, aber man spart Zeit und vor allem trägt der Käufer das Risiko. Wenn meine Ansprüche letztendlich abgewiesen werden kann er das Geld nicht von mir zurück fordern.
Cloudy24 hat geschrieben:Und ein privat organisiertes Verkehrsmittel kann man übrigens erstattet bekommen wenn die Bahn keinen Schienenersatzverkehr anbietet und man ansonsten an dem Bahnhof längere Zeit festsitzen würde. Zum Beispiel weil man aufgrund der Verspätung den letzten Zug des Tages verpasst hat. Aber so was erfragt man natürlich vorher, bevor man irgendwelche Aktionen startet.
Frage mal, wenn kein Ansprechpartner vorhanden ist. Die Züge wurden quasi abgestellt, die Anzeigen werden von sonst wo aus geschaltet und das Zugpersonal ging seiner Wege. Vor Ort gab es auch kein Personal. Es hat dort alle Reisenden so getroffen, dass sie auf sich allein gestellt waren.
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