Betreibt ihr in irgendeinem Bereich Anbieterhopping?
Es gibt Leute, die öfters mal ihren Stromanbieter, eine Versicherung, ihren Internetprovider oder ihre Bank wechseln, weil es für Neukunden attraktive Bedingungen gibt. Mir wäre das zu stressig. Ich habe nur einmal die Bank gewechselt, weil die Postbank ihre Gebühren erhöht hatte und zeitgleich die Commerzbank ein sehr attraktives Angebot für einen Wechsel dorthin hatte. Ich bekam für den Wechsel von Girokonto und Depot ungefähr 300 Euro geschenkt.
Meine Schwägerin ist beim Anbieterhopping auch mal reingefallen. Ihr neuer günstiger Stromanbieter ging nämlich pleite und sie wurde automatisch zu einem anderen Anbieter gewechselt, der sehr teuer war. Betreibt ihr in irgendeinem Bereich Anbieter-Hopping, zum Beispiel für Streaming-Dienste? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit ihr einen Anbieter wechselt?
Bei Streaming Anbietern machen wir das schon ziemlich regelmäßig. Aber ich finde nicht, dass man das wirklich mit den anderen Beispielen vergleichen kann. Also Stromanbieter, Banken etc. bieten alle mehr oder weniger das gleiche Produkt. Strom ist halt Strom, auch wenn ich vor ein paar Jahren in einen Ökostromtarif gewechselt habe hat sich am Strom selber natürlich rein gar nichts geändert.
Aber wenn ich Netflix kündige und statt dessen Disney+ nehme habe ich Zugang zu anderen Filmen und Serien und vor allem auch zu exklusiven Inhalten, die nur bei diesem Anbieter erhältlich sind. Das ist bei uns und wahrscheinlich bei den meisten der Grund für einen Wechsel. Man will etwas bestimmtes anschauen und da die Freizeit begrenzt ist macht es eben Sinn dann einen Anbieter zu kündigen. Geht ja schnell und die Verträge laufen in der Regel nur einen Monat.
Streaminganbieter sind für mich auch nicht vergleichbar bei der Frage, weil deren Angebot bekanntermaßen divergiert. Das wäre so, als würde ich mich zum Einkaufen ausschließlich auf den Obsthändler festlegen, aber den Gemüsestand und die Bäckerei links liegen lassen. Ansonsten hoppe ich eigentlich nie bei meinen Anbietern, sei es für Strom oder Telefon, schon gar nicht bei der Bank.
Mir wäre es viel zu umständlich, ständig den günstigsten Tarif oder etwaige Prämien unter die Lupe zu nehmen, um dann ein paar Euro zu sparen. Der ganze Papierkram und die Arbeit, die das nach sich ziehen würde, sind meiner Meinung nach den Aufwand nicht wert. Außerdem bin ich sowohl mit meinem Stromanbieter als auch der Bank einverstanden und bin dort schon seit Jahrzehnten Kundin, sodass ich gar nicht zu jemandem wechseln würde, bei dem ich nicht sicher sein kann, ob plötzlich irgendetwas schiefgeht.
Ich kenne auch eine Person, die einen Mann hatte, der dieses Anbieterhopping betrieben hat; mit dem Ergebnis, dass irgendwann panisch eine neue Bank gesucht werden musste, weil die alte sich auflöste oder der Stromanbieter Schabernack getrieben hatte und man viel mehr als vorher zahlen sollte. Skurrilerweise war der Mann, der ständig glaubte, einige Euro sparen zu können auf der anderen Seite so weltfremd und unorganisiert, dass er auf diese Weise viel mehr Geld in den Sand gesetzt hat. Ich glaube, man muss schon von einer gewissen Art gestrickt sein, um so unstet zu handeln und genau diese Eigenschaften lassen einen finanziell anderweitig Fehlentscheidungen treffen.
Ich glaube nicht, dass es sich mittlerweile noch lohnt, regelmäßig alle möglichen Anbieter von Strom bis Handytarif zu wechseln und die Neukundenboni abzugreifen. Das scheint ein paar Jahre lang attraktiv gewesen zu sein, aber mittlerweile haben die diversen "Anbieter" auch mitbekommen, dass es mehr Arbeit und weniger Geld bringt, wenn die Kundschaft jährlich wechselt.
Ich selber war schon immer skeptisch, ob es sich wirklich lohnt, Sonderkonditionen, Boni und sonstigen Leckerli für Neukunden hinterherzulaufen. Zeit ist schließlich auch Geld, und ich müsste schon immer sorgfältig rechnen und vergleichen, um sicherzugehen, dass man mich nicht mehr über den Tisch zieht als nötig. Geschenkt gibt es schließlich nichts, und viele Angebote sind schlicht zu schön, um wahr zu sein. Da war mir der Aufwand im Verhältnis zum Ergebnis immer schon zu hoch, zumal da ich Papierkram bekanntlich hasse.
Gerbera hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass es sich mittlerweile noch lohnt, regelmäßig alle möglichen Anbieter von Strom bis Handytarif zu wechseln und die Neukundenboni abzugreifen. Das scheint ein paar Jahre lang attraktiv gewesen zu sein, aber mittlerweile haben die diversen "Anbieter" auch mitbekommen, dass es mehr Arbeit und weniger Geld bringt, wenn die Kundschaft jährlich wechselt.
Ich hatte jetzt schon zwei Mal den Fall, dass ich für eine Vertragsverlängerung etwas bekommen habe, obwohl eine Kündigung überhaupt nicht zur Debatte stand. Mein Internetprovider hat kostenlos einen neuen Router rausgerückt nachdem ich da angerufen habe und mein Handyprovider hat angefragt, ob ich nicht bei gleichen Kosten mehr Datenvolumen haben möchte.
Gerbera hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass es sich mittlerweile noch lohnt, regelmäßig alle möglichen Anbieter von Strom bis Handytarif zu wechseln und die Neukundenboni abzugreifen.
Ganz so ist es nicht. Aber ja es ist schon etwas schwieriger geworden. So darfst du ja nicht nur auf die Boni schauen, sondern musst auch gucken, was die Verträge generell kosten. Ich habe das gerade beim Strom auch in den letzten Jahren so gehandhabt, dass ich da nahezu jedes Jahr gewechselt bin um die Boni abzugreifen. Da waren aber auch die Preise immer recht ähnlich, so dass ich für den Haushaltsstrom und unseren Heizstrom nahezu das gleiche auch beim neuen Anbieter bezahlt habe, dafür aber oben drauf Boni von 100-200 Euro bekommen habe. Da hat sich das dann schon gelohnt, weil das dann ja auf das Jahr gerechnet effektiv oft 10-15 Prozent Ersparnis waren dank der Boni.
Aber seit mehr als einem Jahr hat sich das ja sehr gewandelt. Die Preise gerade für Strom sind ja durch die Decke gegangen. Da würde ich bei neuen Anbietern zum Teil das doppelte für die Kilowattstunde bezahlen und bei meinen alten Anbietern fielen die Erhöhungen mit 50% ja noch vergleichsweise moderat aus. Aber dadurch würde man halt selbst mit sehr hohen Boni kaum noch etwas sparen.
Das gilt aber eben so nicht für jeden. Nicht jeder hat ja noch einen günstigen Strom- oder auch Gastarif. Wer da schon in den neuen teuren Tarifen drin steckt, für den macht es auch wieder Sinn nach anderen Anbietern zu schauen um durch die Boni wieder etwas Ersparnis heraus zu holen. Also selbst wenn es am Ende nur 100 Euro sind, ist der Aufwand ja so überschaubar, dass ich nicht verstehe, wie man so etwas links liegen lassen kann.
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