Festplatten clonen bei Windows 11 nicht möglich?
Manchmal ist der direkte Austausch einer Festplatte die letzte Rettung, um schnell und unkompliziert einen nicht mehr hochfahrenden Personal Computer wieder zum Laufen zu bringen. Dafür kann man in regelmäßigen Abständen die Daten der eingebauten Festplatte, meistens heute eine SolidStateDisk (SSD), eine Festplatte ohne mechanische Verschleißteile, einfach per USB und Spezialdatensicherungsprogramm auf eine andere baugleiche Festplatte übertragen. Diese Platte stellt ein vollständiges System mit allen installierten Anwendungsprogrammen dar, nicht nur ein "Image" der Systemdateien.
Bei Problemen beim Starten und Laden des Betriebssystems kann man im Bedarfsfalle dann einfach die "defekte" Platte ab stöpseln und die vorbereitete Notfallplatte anschließen. Bis Windows 10 funktionierte das einwandfrei. Bei Windows 11 ist nunmehr ein Zugriff auf das System, insbesondere bei einer geänderten Hardware nicht mehr möglich, so dass der PC nicht mehr startet. Dabei ist zu bedenken, dass die TPM-Sperre zwingend notwendig ist, um Windows 11 überhaupt installieren zu können. Das bedeutet aber zugleich, dass eine Systemrettung nach oben beschriebener Art nicht mehr möglich ist.
Meine Frage an die Experten: Wie kann man Festplatten weiterhin clonen, und wie kann die TPM-Sperre bei defekter Festplatte überhaupt ausgehebelt werden, wenn ich die Menüs, mit denen ich das ändern könnte, nicht erreichen kann? Ein Zugriff auf das UEFI BIOS secure boot ist ja durch das TPM-Modul auch geblockt. Oder gibt es einen wirklich einfach zu bedienenden, funktionierenden anderen Workaround dafür, mit dem ich einfach den bis jetzt erfolgreich praktizierten "Plug-Out/Plug-In"-Plattentausch vornehmen kann?
Bei Verwendung der geeigneten Programme zur Datensicherung ist ein PlugandPlay-Austausch einer vorher gesicherten Systemfestplatte nach wie vor möglich. Der Datenträger wird entgegen eventuell anderslautender Behauptungen nämlich nicht indiziert. Es ist sogar möglich, Konvertierungen auf unterschiedliche Dateisysteme vorzunehmen.
Man findet im Menü eines Managerprogrammes zum Beispiel reservierte Bereiche für GPT, MBR, Fat32, weitere Einträge und dann erst das eigentliche NTFS. Was voraussetzt, dass der Speicherplatz einer Zielplatte zumindest etwas größer sein sollte als das, was in "Eigenschaften" des vorher benutzten Datenträgers angezeigt wurde. Die Netto-Speicherplatzbelegung errechnet sich ein wenig anders.
TPM und BIOS brauchen nicht bemüht zu werden, wenn Platte direkt am SATA- oder neuerdings vorgesehenen M.2-Formfaktor-Port gewechselt wird. Soweit meine Erfahrungen, die selbstverständlich ohne Gewähr erfolgen.
Übrigens, Windows 11 geht meiner Meinung nach deutlich sparsamer mit den Rechnerressourcen um als zum Beispiel Windows 10. Das merkt man, wenn auch geringfügig am Stromverbrauch. Das liegt unter anderem auch auch an den notwendig werdenden neueren Prozessoren.
Noch ein Update. Habe es gerade mal durchexerziert. Dabei kann ein Kardinalfehler unterlaufen, so dass die geklonte Platte nicht bootet. Auch, wenn im Menü nur "Herunterfahren" angegeben wurde, sollte man "nichts tun" anklicken und bei Abschluss des Kopiervorganges Programm nicht verlassen, sondern selbstständig Computer "Aus" und Menü "Neustarten" anklicken. Hier läuft noch alles über USB bzw. den USB-SATA-Adapter. Beim Eröffnungsbildschirm flitzt dann kurz die Meldung über zwei Festplatten auf. Windows wird dann sauber geladen.
Dann System nach kurzer Verweildauer herunterfahren. Alle Netzstecker sicherheitshalber ziehen. Alle ESD-Vorsichtsmaßnahmen sind unabdingbar! Dann Platte an den SATA Port anstöpseln (alte abstöpseln). Netzspannungsverbindung wiederherstellen, Startknopf betätigen. Anschließend wird in der Tat problemlos das System wie gewohnt von der geklonten Festplatte gestartet. (Unterlässt man den Neustart, wird die Prozedur schwieriger).
Fazit: Unter Verwendung geeigneter Software ist bei Windows 11 ein Klonen von Festplatten genauso möglich wie bei den Vorgängerversionen. Der große Vorteil dabei: Dadurch, dass bei Windows 11 leistungsfähigere Prozessoren notwendig werden, ist der Vorgang beschleunigt. Die Klonaktion hat bei mir keine vier Minuten in Anspruch genommen.
Persönlich würde jedem empfehlen, turnusmäßig Plattensicherungen vorzunehmen. Allerdings sollten die Abstände nicht über mehrere Updatetermine hinausgehen, weil hernach dann eventuell das Updaten von Windows nachgeholt werden muss, um das Betriebssystem up to date zu halten.
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