Brände und Kohlenmonoxidvergiftungen wegen Heizkosten sparen
In meiner Umgebung nehme ich wahr, dass sich viele Leute mit Energiesparmaßnahmen beschäftigen. Meine Schwägerin hat sich eine kleine mobile Fotovoltaikanlage und einen Generator in den Garten gestellt und probiert aus, ob sie auch damit kochen kann. Andere beschäftigen sich mit Teelichtöfen und sinnvollerweise lassen manche ihre Heizung im Keller überprüfen.
Ich kann mir vorstellen, dass im kommenden Winter die Anzahl der Wohnungsbrände und der Kohlenmonoxidvergiftungen steigen wird, da viele Leute gar nicht wissen, dass das Verbrennen von Kohle auf dem Grill in der Wohnung oder das nahe Zusammenstellen von Teelichtern in Teelichtöfen sehr gefährlich ist.
Rechnet ihr auch mit einer Zunahme solcher Unfälle? Seid ihr euch der Gefahren bewusst? Sollte die Regierung mehr aufklären? Welche Gefahren seht ihr noch außer Kohlenmonoxidvergiftungen und Wachsverpuffungen, wenn die Leute unbedacht Methoden entwickeln oder falsch anwenden, um Heizkosten zu sparen?
Ob es statistisch relevante Zahlen geben wird, kann ich natürlich auch nicht sagen, aber ich kann mir schon vorstellen, dass manche Leute aus purer Verzweiflung zu gefährlichen Alternativen greifen, um die Bude im Winter halbwegs warm zu bekommen. Auch ohne die ganzen Krisen gibt es gar nicht so wenige Menschen, die beispielsweise nur das Kinderzimmer heizen oder tatsächlich mit Jacke und Schal daheim sitzen, weil sie sich die Heizkosten nicht leisten können. Und es würde mich schon arg wundern, wenn diese Zahl nicht ansteigen würde.
Für mich hat es aber gar nichts damit zu tun, dass die Leute nicht wissen, dass Teelichter Brandgefahr bedeuten oder das gute, alte Kohlebecken zu Kohlenmonoxidvergiftungen führen kann. Es experimentiert kein normaler Mensch aus Jux und Dollerei bzw. Dummheit mit offener Flamme im Wohnzimmer, wenn er einfach den Heizkörper aufdrehen könnte.
Deswegen finde ich es auch reichlich weltfremd, von der "Regierung" zu erwarten, dass sie die Leute vor Brandgefahren "warnt". Dass Feuer heiß und Wasser nass ist, wissen die meisten, und der Job der gewählten VolksvertreterInnen ist in meinen Augen nicht, Tipps für sichere Teelichtöfen zu verbreiten, sondern dafür zu sorgen, dass in unserem reichen Land zumindest niemand in seiner Wohnung frieren und sich notdürftig mit Hilfskonstruktionen warm halten muss.
Diesen Sparwahn kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Ich mache nichts anders und habe es auch nicht vor. Ich werde im Winter genauso heizen und ich spare auch nicht am Strom und wenn es dann halt teurer wird, dann ist es eben so. Die Leute, die wegen einer Nachzahlung dann massive finanzielle Probleme haben, müssen ja schon vorher was falsch gemacht haben, dass sie wo am Limit leben. Da sollte man vielleicht überlegen, ob man Geld für Sinnloses ausgibt.
Ich habe beispielsweise eine Bekannte, die war früher arbeitslos und bekam Arbeitslosengeld 2 und kam damit aus. Seit eine Dreivierteljahr hat sie einen Job, bekommt da auch mehr als Mindestlohn und ist am Monatsende dennoch pleite. Da fragt man sich doch, wie sie früher mit Harz auskommen konnte und nun, mit mehr als dem Doppelten, nicht. Bis ich da mal neugierig nachgefragt habe - da wird dann eben besonders teure Wurst gekauft und das Patenkind mit teuren Geschenken überhäuft und ab und fleißig Lotto gespielt. Und ich glaube, viele Menschen ticken so, die verplempern ihr Geld und dann fehlt es, wenn mal eine Nachzahlung kommen sollte.
Ja ich kann mir auch vorstellen, dass solche Menschen dann auf Ideen kommen, wie mit einem Lagerfeuer auf dem Balkon oder irgendwelchen Kerzenöfen Wärme zu generieren. Das traue ich denen zu. Meine Bekannte ist eine ganz liebe, ich habe sie ja gern, aber manchmal würde ich mir wünschen, dass manche Menschen vor sich selbst bewahrt werden.
vde hat geschrieben:Die Leute, die wegen einer Nachzahlung dann massive finanzielle Probleme haben, müssen ja schon vorher was falsch gemacht haben, dass sie wo am Limit leben. Da sollte man vielleicht überlegen, ob man Geld für Sinnloses ausgibt.
Ich finde es ein wenig zu sehr pauschalisiert von dir. Ja sicher solche Menschen, die eigentlich schon jetzt über ihren Verhältnissen leben mag es geben. Und einen kleinen Notgroschen sollte man schon irgendwie da haben um eben auch mal unerwartete Ausgaben zu decken.
Aber nicht jeder verdient eben wirklich gut und kann sich Monat für Monat mehrere hundert Euro bei Seite packen. Genug Menschen leben jetzt ja schon in der Nähe von Plus/Minus Null. Und bei den kommenden Nachzahlungen und dann auch neuen Abschlagszahlungen reden wir ja nicht davon, dass man da jetzt mal 50 Euro nachzahlen muss und dann 10 Euro mehr im Monat bezahlt. Je nach Haushaltsgröße können da jetzt ja unerwartete Kosten im vierstelligen Bereich kommen. Und dann ist es eben bei vielen Menschen nicht damit getan, dass sie halt nächstes Jahr mal nicht in den Urlaub fahren.
Ob es deswegen aber wirklich Sinn macht, jetzt mit Teelichtern zu heizen oder irgendwelche Radiatoren oder Generatoren zu nehmen ist doch wahrscheinlich eher ziemlicher Unsinn. Die werden doch nie so effektiv sein, wie eine richtige Heizungsanlage. Das ist ja in etwa so als wenn ich sage, ich nehme aus der Leitung lieber kaltes Wasser, damit ich keine hohen Kosten für warmes Wasser habe, und mache es dann auf dem Herd warm und zahle das in Form der Stromkosten doppelt und dreifach oben drauf.
Diese ganzen Alternativen sind doch höchstens etwas dafür, wenn plötzlich die Gasheizung nicht mehr funktionieren sollte, weil kein Gas mehr da ist. Aber billiger wird es deswegen bestimmt nicht. Ich glaube aber am Ende des Tages werden das auch viele Verbraucher merken, dass es billiger und einfacher ist, die Heizung einfach nicht ganz so weit aufzudrehen, statt irgendwelche Experimente zu machen.
@vde: Meinst du wirklich, dass da viele Menschen was falsch machen, wenn sie die Nachzahlung nicht mehr leisten können? Dir scheint entgangen zu sein, dass nicht nur Heizen teurer geworden ist, sondern die normale Lebenshaltung schon wesentlich mehr kostet als vor einem Jahr. Und das wird jetzt noch mal teurer, wenn überall der Mindestlohn von 12 Euro zuschlägt. Wer den bisher schon hatte, verdient also nicht mehr. Aber die Kosten steigen. Das geht schon bei der Essenversorgung der Kinder los.
Bei uns gibt es verschiedene Essensanbieter und fast jede Kita und Schule wird da unterschiedlich beliefert. Aber die Mahlzeiten haben nun ab September einen Sprung fast von 1 Euro pro Tag gemacht. Bei einer Fünftagewoche und vier Wochen Monat müssen Eltern schon pro Kind knapp 20 Euro mehr bezahlen.
Aber zurück zum eigentlichen Thema. Es gab schon jedes Jahr Tote durch solche Vorkommnisse. Selbst als diese komischen Glasbehälter mit offenen Feuer in Mode waren, war einigen Nutzern nicht bewusst, dass sie regelmäßig dabei lüften müssen, wenn sie das Flammenspiel betrachten wollen.
Ich könnte mir allerdings eher vorstellen, dass wir im kommenden Winter mehr Kältetote haben werden. Denn auch eine Wohnung kann soweit auskühlen, dass der Nutzer darin erfriert. So oder so werden Menschen dabei auf der Strecke bleiben, egal, ob durch Feuer, Vergiftung oder Kälte.
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