Würdet ihr in der Oper einen Stehplatz wählen?

Ich habe kürzlich einen Bericht gesehen, in dem es unter anderem um die Wiener Oper ging. Dort wurde gesagt, dass es Stehplätze gibt, für die man sich an der Abendkasse Tickets zu sehr günstigen Preisen kaufen kann. Ich muss sagen, dass ich diese Möglichkeit sehr gut finde, wenn man mal schauen möchte, ob die Oper etwas für einen ist. Ich sprach mit einer Kollegin darüber, die demnächst nach Wien reist, aber sie fand diese Möglichkeit gar nicht reizvoll. Sie meinte, dass man sich dann, wenn man schon mal in die Oper geht, auch einen vernünftigen Platz leisten sollte und das sicher kein Stehplatz wäre.

Irgendwie kann ich es verstehen, dass man die Oper auf einem Sitzplatz sicher besser genießen kann, als wenn man dabei stehen muss. Aber gleichzeitig denke ich auch, dass sich nicht jeder den Sitzplatz leisten kann und es so eine gute Möglichkeit ist, auch für wenig Geld eine Oper anzuschauen.

Wie seht ihr das? Sollte man sich einen vernünftigen Sitzplatz leisten, wenn man schon mal eine Oper besucht? Oder ist ein günstiger Stehplatz ein gutes Angebot, wenn man für das Ticket nicht viel Geld ausgeben kann oder möchte, weil man vielleicht die Atmosphäre einer Oper einfach mal auf sich wirken lassen möchte, aber noch nicht recht weiß, ob das wirklich etwas für einen ist?

Ich habe früher häufig einen Stehplatz genutzt, weil es eine gute Möglichkeit ist, für wenig Geld ins Theater zu gehen. In der Oper in München ist es so, dass einige der Stehplätze überdies eine Art Hock-Möglichkeit haben, sodass man sich gelegentlich darauf zurücksinken lassen kann, wenn es zu anstrengend wird. Denn gerade wenn es um lange Stücke geht, kann das Stehen auf die Dauer natürlich etwas müde machen. Übrigens haben viele Stehplätze sogar eine recht gute Sicht auf die Bühne, sodass man bei manchen Stehplätzen für wenig Geld besser dran ist als bei schlechten Sitzplätzen mit eingeschränkter Sicht.

Klar, warum nicht? Für eine gute Sitzkategorie wirst du sonst gleich mal 200 Euro los, und ich würde mich als Arbeiterkind unter den Reichen und Schönen, die von klein auf bildungsbürgerliche Privilegien genossen haben, sowieso nicht wohlfühlen. Mein Platz ist beim Fußvolk.

Rein neugierdehalber habe ich mal recherchiert, wie man in der Wiener Staatsoper an Stehplatzkarten kommt. Anscheinend gibt es hier etliche unausgesprochene Regeln, wann man sich wie einen von den "billigen Plätzen" sichern kann, weil selbige eben begrenzt sind und viele Opernfans davon Gebrauch machen. Selber darum bemüht habe ich mich nicht, weil ich mich nicht groß für Oper interessiere und mir der Aufwand zu groß war.

Die Karten gibt es anscheinend nicht ohne weiteres an der Abendkasse, sondern man muss genau wissen, wann man wo Schlange steht und sich dann diskret einen von den "besseren" Stehplätzen reserviert. Da bestelle ich doch lieber online mit Sitzplan und Tickets zum Ausdrucken, als irgendwo im Hintergrund entlang huschen zu müssen.

Gerbera hat geschrieben:Die Karten gibt es anscheinend nicht ohne weiteres an der Abendkasse, sondern man muss genau wissen, wann man wo Schlange steht und sich dann diskret einen von den "besseren" Stehplätzen reserviert.