Scheidung zu teuer?
Mein Mann hat sich vor einigen Monaten von mir getrennt. Inzwischen hat er sich auch ein neues junges Ding geangelt und unsere Ehe damit wohl endgültig begraben.
Wie dem auch sei, ich habe jetzt das erste Mal mitbekommen, wie teuer so eine Scheidung ist und da haben mir schon die Ohren geschlackert. Wie soll man sich denn mal eben 3000-4000 € leisten? Dafür, dass man einfach nur geschieden werden will? Ich will doch keine zweite Hochzeit, sondern eine Scheidung. Wie kann das so teuer sein? Hat jemand eine Ahnung, ob sich das irgendwie günstiger gestalten lässt?
Die Kosten für unsere Hochzeit haben wir mit selbstgemachten Schnittchen und Freibier statt Miete fürs Sportlerheim gedrückt, aber ich fürchte, davon werden sich die Herren Anwälte und Richter nicht überzeugen lassen.
Einfach nur geschieden werden? Dir sollte klar sein, dass du bei deiner Hochzeit einen Vertrag geschlossen hast, der weitreichende Folgen hat. Die müssen nun wieder aufgedröselt werden. Das ist kompliziert und kostet halt.
Die einfachste Möglichkeit für eine günstige Scheidung: Ihr einigt euch einvernehmlich. Dann beauftragt nur einer einen Rechtsanwalt, der die Scheidungsfolgenvereinbarung aufsetzt und die Scheidung einreicht. Online-Anbieter sind besonders günstig und machen Kostenvoranschläge. Den teuren Versorgungsausgleich regelt man über eine notarielle Vereinbarung. Der Partner ohne Anwalt stimmt zu, fertig. Günstiger geht es nicht.
Aber! Das funktioniert nur, wenn nicht einer den anderen über den Tisch zieht. Denn der beauftragte Rechtsanwalt vertritt nur die Interessen des Partners, der ihn beauftragt hat. Gibt es Streit, ist ein eigener Anwalt sehr empfehlenswert. Allerdings kostet mehr Streit mehr Geld.
Daher als Tipp für alle, die noch glücklich sind: Schließt einen fairen Ehevertrag zur Hochzeit oder als zufriedenes Ehepaar. Handelt die Bedingungen immer neu aus, wenn sich etwas verändert (z. B. Kinder, Erbe, etc.) und man einander noch schätzt. Dann tut eine Trennung immer noch weh, aber zusätzlicher Streit um verletzten Stolz, Rachegefühle und das Tafelsilber verkomplizieren die Scheidung nicht.
Ich finde es abwertend, wenn du über die neue Partnerin deines Mannes als neues junges Ding redest. Die Abneigung ist vielleicht verständlich, aber sie kann doch nichts dafür, dass eure Ehe gescheitert ist. Davor scheint es ja schon gekriselt zu haben.
Eine Freundin von mit hat zehn Jahre mit der Scheidung gewartet, weil das alles zu kompliziert war. Sie sind im Guten auseinander gegangen und konnten sich über Kinder, Haus, Firma und so weiter einigen. Der Versorgungsausgleich war auch nicht das große Problem, weil sie beide in der Ehe ungefähr gleich verdienten und die zehn Jahre danach auch noch. Außerdem hatte keiner vor, noch einmal zu heiraten.
Ja, eine Scheidung ist teuer. Etwas günstiger wird es, wenn man nur einen Rechtsanwalt nimmt. Das ist aber nur anzuraten, wenn es um eine Scheidung ohne Streitigkeiten geht. Denn der Anwalt muss von einem beauftrag werden. Der hält bei unvorhergesehenen Streitigkeiten immer zum Auftraggeber. Teurer und langwieriger kann es immer werden, zum Beispiel wenn man sich wegen der Kinder streitet, sich über die Verteilung von Gegenständen nicht einig ist oder sogar ein Haus eine Rolle spielt, um das man sich streitet. Den Versorgungsausgleich würde ich nicht über einen Notar machen, das ist nicht unbedingt billiger.
Wenn deine finanziellen Verhältnisse schlecht sind, kannst du auch bei einer Scheidung Prozesskostenhilfe beantragen. Erkundige dich gegebenenfalls mal danach. Auch in manchen Rechtsschutzversicherungen ist Scheidung inbegriffen.
Zunächst mal tut es mir sehr leid, dass deine Beziehung und damit auch die Ehe nicht gehalten hat. Deine Bezeichnung für die neue Frau an seiner Seite ist dennoch unangebracht. Es ist gelaufen, du kannst es nun nicht mehr ändern und nun gilt es den größten Schaden für euch beide zu vermeiden, indem man es jetzt ordentlich klärt. Gerade mit einer neuen Frau an der Seite hat er ja sicherlich auch das Interesse daran, dass das ordentlich über die Bühne geht.
Ein gemeinsamer Anwalt, gemeinsame Einigkeit und Regelungen können hier Geld sparen. Gerade aber, wenn er vom Typ einfach trennen und nichts miteinander besprechen wollen ist, wird das eher schwer hier Geld zu sparen. Da muss man diese Summen eben bezahlen und es sich das nächste Mal besser überlegen, wie man das auch schon vorher regelt. Ich denke finanzielle Hilfe kann man bekommen, sollte man wirklich wenig Einnahmen haben und es sich nicht leisten können.
Warum spielt ihr hier die Moralpolizei? In einem anonymen Forum darf man sich wohl auch einmal ein bisschen auskotzen, zumal die Frau das hier nie lesen wird. Besser so, als es ihr bei der nächsten Begegnung ins Gesicht zu sagen. Und dass da Unverständnis und Frust dahinter sind, ist wohl auch irgendwie nachvollziehbar. Mir würde es wohl nicht anders gehen.
Einige Tipps hier wurden ja schon genannt. Die Scheidungskosten sind sind bei einvernehmlichen Scheidungen tatsächlich immer geringer, weil man weniger Arbeit mit euch hat. Unser Anwalt hat damals noch einen Antrag gestellt, dass der Gegenstandswert reduziert wurde und das hat funktioniert. Der ist ja die Grundlage für die ganzen Gebühren, je geringer, desto günstiger.
Und ihr könnt im Voraus den Versorgungsausgleich ausschließen. Das geht nur mit Notar und kostet auch wieder Geld, aber weniger als den vom Gericht durchführen zu lassen. Kommt natürlich nur in Betracht, wenn ihr etwa gleich viel gearbeitet habt. Ich habe dir mal noch eine Seite verlinkt mit einer Kostenübersicht und was man wo verändern kann. Da kannst du selbst noch einmal nachlesen.
Die Frage ist ja wie man auseinander geht. Zum einen haben dir ja hier viele schon den Tipp gegeben viel einvernehmlich zu regeln und dann nur einen Anwalt zu bezahlen. Da kann man da schon einmal sparen. Das gleiche gilt ja auch dafür wie man das Vermögen aufteilt. Je weniger Werte in so einer Trennungsvereinbarung drin stehen um so geringer ist der Streitwert.
Klärst du natürlich euer ganzes Inventar was ihr in Wohnung oder Haus habt über eine Trennungsfolgevereinbarung, dann gehen auch die Kosten für Notar und Anwalt in der Höhe. Gleiches gilt für Versorgungsausgleiche.
Habt ihr beispielsweise ähnlich gelagerte Rentenansprüche, dann kann man das auch per Notar aus der Vereinbarung herausnehmen und die Richter stimmen dem in der Regel zu.
Alternativ kann man natürlich auch fragen, ob man sich überhaupt so schnell scheiden lassen will und muss. Wenn man damit leben kann auf dem Papier noch verheiratet zu sein und eh keiner zeitnah heiraten will, dann kann man das ja auch erst einmal so lassen. Aber das ist natürlich auch immer eine Frage wie emotional oder eher rational man an so eine Trennung heran geht und auch warum man sich getrennt hat. Das ist natürlich alles einfach, wenn man relativ im Guten auseinander geht, weil man sich einfach nach und nach auseinander gelebt hat als wenn es da um betrogene Partner geht.
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