Immer gleiche oder wechselnde Taufpaten?
Meine Arbeitskollegin ist bei den beiden Kindern ihrer Schwester die Taufpatin. Als ich das der Mutter meines Patenkindes erzählt habe, meinte sie zu mir, dass das bei ihr nicht in Frage gekommen wäre. Sie hat für ihre Kinder unterschiedliche Taufpaten gewählt und das auch mit dem Hintergrund, dass sie viele Menschen aus Familie und Freundeskreis mit einbeziehen wollte und sich möglichst niemand ausgeschlossen fühlt. Ich muss sagen, dass ich mir um das Thema noch keine Gedanken gemacht habe, weil ich selber keine Kinder habe.
Wie ist es bei euch oder wie findet ihr es besser? Habt ihr oder würdet ihr für mehrere Kinder immer die gleiche Person zum Taufpaten machen oder lieber nicht? Warum findet ihr es besser, wenn nur eine Person dieses Amt bei allen Kindern übernimmt oder im Gegenteil, wenn für alle Kinder andere Taufpaten ausgewählt werden?
Ich habe zwar nur ein Kind und dabei wird es auch bleiben, allerdings habe ich mir da früher immer Gedanken drum gemacht. Damals wollte ich mindestens zwei Kinder, leider mussten wir auf das erste Wunder so lange warten, dass jetzt eben dann doch Schluss ist. Für mich war es schwer überhaupt Paten zu finden, da viele meiner besten und engsten Vertrauten aus der Kirche ausgetreten sind.
Wenn ich heute ein zweites Kind bekäme, dann hätte es leider nur eine Patin und zwar die selbe wie mein Sohn. Einfach weil sie es so toll macht und weil sie weiterhin in der Kirche ist. Der zweite Pate ist vor Kurzem auch ausgetreten. Die Menschen, die ich gern als Paten gehabt hätte, habe ich mehr oder weniger als Pate im Herzen auserwählt.
Wären hier alle in der Kirche, dann würde ich nach dem Herzen entscheiden. Und wenn das meine engste Vertraute ist und das Amt bekleiden wollen würde, dann warum nicht.
Man sollte vielleicht mal darüber nachdenken, was der Ursprung der Taufpaten ist. Die sind nämlich nicht dafür da um dem Patenkind zu Geburtstag, Weihnachten oder sonstigen Anlässen Geschenke zu bringen. Der Gedanke bei den Taufpaten ist der, dass jemand da ist, der sich um das Kind kümmert, wenn den Eltern etwas zustoßen sollte.
Zu den Zeiten, wo man die Taufpaten danach ausgesucht hat, wer im Fall der Fälle das Kind auch versorgen kann, gab es noch keine gesetzlichen Regelungen dafür. Wer also mehrere Kinder hat und die selben Taufpaten wählt, hat sich mit dem Ursprung des Themas gut befasst.
Mir hat man die Taufpaterei so erklärt, dass es sich eher um, sagen wir, spirituelle Begleitung und Förderung im Glauben handelt. Ja sorry, früher waren die Leute eben noch religiös.
Sprich, als Taufpatin ist es dein Job, für den Täufling zu beten und durch Anleitung und Vorbild ihm oder ihr dabei zu helfen, seinen Weg im katholischen (die einzige mir vertraute Variante) Glauben zu gehen und ein gottgefälliges Leben zu führen. Deswegen kommen logischerweise auch nur Personen in Frage, die nicht aus der Kirche ausgetreten sind und selber die üblichen Sakramente mitgenommen haben.
Die Geschenke zu allen möglichen Anlässen gehören natürlich auch dazu, aber hier geht es tatsächlich eher um geistliche denn um die materielle Versorgung der Frischgetauften. Dass Taufpaten die Kinder quasi erben, falls es beide Eltern ereilt, ist mir zumindest neu und ich weiß nicht, ob es kirchenrechtlich so vorgesehen ist. Natürlich steht es jeder Familie frei, hier individuelle, wahrscheinlich auch komplett gottfreie Vereinbarungen zu treffen, aber dann handelt es sich nicht um Taufpaten im kirchlichen Sinne.
Auch in meiner Familie wurde es mit den Taufpaten meiner beiden Nichten schon relativ dünn, da selbst in der erzkatholischer Provinz nicht mehr die ganze Sippe Kirchensteuern zahlt. Ich bin gerade noch katholisch genug, um die Anforderungen zu erfüllen, für Nichte Nr. 2 musste schon gesucht werden.
Nach meiner Erfahrung handelt es sich bei Taufpatenschaften außerdem normalerweise um eine Eins-zu-Eins-Geschichte, sprich, es ist eigentlich nicht üblich, mehr als eine Patenschaft zu übernehmen. Bei den "weltlichen" Arrangements ist das natürlich völlig egal.
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