Wie weit geht eure Differenzierung bei Obst und Gemüse?
Neulich habe ich im Fernsehen in irgendeiner Sendung erfahren, was der Unterschied zwischen Möhren und Karotten ist. Eigentlich ist der Unterschied hauptsächlich die Form. Wir haben früher zu allem Möhren gesagt. Ich kenne aber auch Leute, die zu allem, was ich Möhre nenne, Karotte sagen. Auch bei Pflaumen differenziere ich nicht näher. Ich weiß zwar, dass die Pflaumen, die ich heute gekauft habe, genauer kategorisiert Zwetschgen heißen. Aber ich sage zu allem, was süß-säuerlich schmeckt, eine gewisse Größe und die Farbe Violett bis Lila hat und einen Kern besitzt, Pflaume, auch wenn es sich vielleicht um eine spezielle Sorte handelt. Auch Zwiebeln jeder Art nenne ich Zwiebel und nicht etwa Schalotte oder Gemüsezwiebel.
Wie fein differenziert ihr bei Obst und Gemüse? Nennt ihr zum Beispiel wie ich alles, was irgendwie nach Mandarine aussieht, Mandarine? Oder sagt ihr zum Beispiel: Ich habe Clementinen oder Satsumas gekauft? Ich nehme immer den Oberbegriff, also Pflaume, Zwiebel, Mandarine. Aber Leute, die irgendwie mit Obst und Gemüse zu tun haben, reden vielleicht differenzierter von ihren Einkäufen.
Witzigerweise hatte ich letztens erst eine Diskussion mit einem Bekannten darüber, was der Unterschied zwischen Pflaumen und Zwetschgen ist. Ich hatte es bislang so abgespeichert, dass beides lediglich regional unterschiedliche Bezeichnungen derselben Frucht sind, ähnlich wie auch das Wort "Quetsche". Anscheinend habe ich mich geirrt, aber mittlerweile schon wieder vergessen, was das Diskriminationsmerkmal war. Ähnlich verhält es sich auch mit den von dir genannten Beispielen von Möhren und Karotten oder auch Mandarinen und Clementinen, sowie mit Rosinen und Korinthen und diversen anderen Begriffen.
Ich nenne eigentlich alles, was mehr oder weniger ähnlich aussieht, auch mit dem Oberbegriff, der mir am geläufigsten ist. Mag sein, dass ich damit teilweise etwas falsch bezeichne, aber mich kümmert das nicht besonders, solange ich selber weiß, was gemeint war.
Es wird ja auch regional oft anders benannt, diese Mühe mache ich mir da nicht. Ich nutze den Oberbegriff und wenn ich dann noch den Bedarf dazu sehe, dann sage ich es detaillierter. Mir ist es aber wichtig verstanden zu werden und dafür reicht ja auch der Oberbegriff. Ich finde es verwirrt auch sehr, wenn man da so ins Detail geht und das Gegenüber das dann vielleicht gar nicht so weiß. Hauptsache ist doch man versteht sich gegenseitig.
So oft unterhalte ich mich jetzt nicht über dieses Thema, dass ich mir über eine "Differenzierung" Gedanken machen müsste. Ich habe auch keine Gemüsefachhändler oder Obstgroßhändler oder ähnliches im Bekanntenkreis, die sich durch eine falsche Bezeichnung irgendwie getriggert fühlen könnten.
Ich achte genau dann auf eine Differenzierung wenn ich das Zeug kaufe. Weil es beim Geschmack oder bei den Eigenschaften natürlich schon Unterschiede gibt. Auch wenn man alles, was irgendwie zwiebelig ist, einfach als "Zwiebel" bezeichnet weiß man doch, dass die Gemüsezwiebeln die großen rundlichen sind und die Schalotten die kleinen länglichen.
Davon abgesehen gibt es ja eh nicht für alles Obst und Gemüse differenzierte Begriffe, selbst wenn es Sinn machen würde. Ich habe einen Bekannten, der Tomaten sammelt. Bei ihm im Garten findest du alles zwischen kleinen roten "Beeren" und dunkelblauen Früchten, die so groß wie kleine Melonen sind. Dafür gibt es natürlich Fachbegriffe, aber im Deutschen heißen sie alle einfach "Tomate".
Nicht sehr weit, wenn ich ehrlich bin. Bei Licht besehen orientiere ich mich auch noch nach über 30 Jahren an den Begriffen, die man mir im Kindergarten beigebracht hat. Dass Möhren und Karotten nicht das Gleiche sind, ist mir beispielsweise komplett neu. Bei uns heißt dieses Gemüse pauschal "Gelbe Rübe", auch wenn sie meistens orangefarben sind. Die Frage ist eben auch, wie schon angedeutet: Braucht man als Endverbraucherin dieses Wissen?
Als Kartoffelerzeugerin wäre es für mich auch extrem wichtig, Linda, Gloria und Sieglinde auseinanderzuhalten und zu wissen, welche Sorten mit Trockenheit klar kommen und so weiter. Aber als Kartoffelpüree Erzeugerin schon deutlich weniger.
Pflaumen beispielsweise kenne ich bei mir aus der Gegend gar nicht, da gab es offensichtlich nur Zwetschgen, weswegen ich den Unterschied nie gebraucht habe. Und etliche Obst- und Gemüsesorten von Jackfruit bis Pastinake habe ich erst solide im Erwachsenenalter überhaupt kennengelernt.
Gerbera hat geschrieben:Bei uns heißt dieses Gemüse pauschal "Gelbe Rübe", auch wenn sie meistens orangefarben sind.
Bei uns heißt dieses Gemüse auch "Gelbe Rüben". Bisher bin ich davon ausgegangen, dass "Möhre" und "Karotte" einfach hochdeutsche Synonyme dafür sind, die ggf. noch je nach Region unterschiedlich häufig verwendet werden. Beim Obst- und Gemüsebezeichnungen weichen die regionalen Bezeichnungen ja oft deutlich voneinander ab, sodass mir die ganz offiziellen Begriffe nicht immer so vertraut sind. Und da ich im Grenzgebiet zu Österreich aufgewachsen bin, haben wir oft sowieso die Austriazismen verwendet (z.B. Ribisel statt Johannisbeeren, Kren statt Meerrettich, Zwetschke statt Pflaume).
Unter Umständen geht die Differenzierung bei mir sehr weit. Das gilt insbesondere, wenn jemand etwas mitbringen soll. Pflaumen sind ein gutes Beispiel: Zwetschgen sind fest, trocken und leicht vom Kern zu lösen. Das ist ideal, damit der Boden von Kuchen nicht durchweicht und um einen schönen Röster mit wenig Flüssigkeit zu kochen. Pflaumen, also unsere typisch ovalen, sind gut für Mus, Konfitüre und Kompott. Die runden Edelpflaumen schmecken mit nur frisch. Viele andere Obst- und Gemüsesorten haben ähnlich große Unterschiede. Teilweise bevorzuge ich da sogar bestimmte Sorten wie Galaxy oder Saturn bei Plattpfirsichen, die keine Kerne haben.
Ich denke, wenn es bei Obst oder Gemüse auf eine bestimmte Sorte ankommt, weil nur diese die benötigte Konsistenz oder geschmacklichen Eigenschaften aufweist, dann würde ich mich schon entsprechend sprachlich ausdrücken, sofern mir die Bezeichnung bekannt ist. Oft ist es ja dann hilfreich, bestimmte Sortennamen zu verwenden, wie z.B. Satsumas oder Butterbirnen, um die Spezifizierung eindeutig zu machen. Aber im Normalfall (wenn es darauf nicht ankommt), verwende ich die Allgemeinbezeichnung Mandarine oder Birne.
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