Mit den Eltern über Erwartungen im Alter sprechen?

vom 25.11.2018, 09:08 Uhr

Es kommt ja irgendwann der Zeitpunkt, dass die Kinder erwachsen und aus dem Haus sind und vielleicht sogar eigene Familien gründen. Die Eltern werden immer älter und irgendwann stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Also ob die Eltern vielleicht ins Pflegeheim kommen, von den Kindern gepflegt werden oder ob ein betreutes Wohnen oder ein ambulanter Pflegedienst in Frage kommt.

Wie handhabt ihr das? Habt ihr mit euren Eltern über die Erwartungen im Alter gesprochen? Oder findet ihr das unpassend? Findet ihr, dass die Kinder das Thema ansprechen sollten oder sollten das die Eltern tun? Meine Eltern haben sich da schon sehr klare Gedanken gemacht und das auch so kommuniziert, da gibt es bei uns gar nichts zu klären. Aber jede Familie ist ja anders.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mit meinen Eltern habe ich noch nie über so etwas gesprochen, weil warum soll man sich über ungelegte Eier Gedanken oder sich sogar verrückt machen. Sollte wirklich mal ein Pflegedienst benötigt werden, dann kann man das doch organisieren wenn es soweit ist und sich nicht schon 10 oder 20 Jahre vorher den Kopf darüber zerbrechen. Unpassend finde ich solche Diskussionen nicht, nur sollten diese eben bei Bedarf geführt werden.

» dominoprinzip » Beiträge: 154 » Talkpoints: 48,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mit meinen Eltern habe ich darüber noch nicht gesprochen. Ich bin aber auch absolut nicht bereit diese zu pflegen, so gut sind wir auch nicht miteinander und wenn das mein einer Bruder nicht macht, der dann auch im selben Ort lebt, müssen die beiden wohl in ein Pflegeheim. Jedoch gehe ich davon aus, dass sie sich dessen durchaus auch bewusst sind, immerhin sind 2 der Kinder nicht mal im selben Bundesland und die Wohnung ist alles andere als rollstuhlgeeignet, wenn das mal auf einen der beiden oder beide zukommen sollte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe noch nie mit meinen Eltern über dieses Thema gesprochen, wobei ich das irgendwann sicher machen werde. Natürlich kann man das vorher nicht richtig hundertprozentig abklären. Man weiß schließlich nicht, wie lange die Eltern leben werden, wie es ihnen gehen wird und was sonst noch alles kommt und wie sie dann eben finanziell dastehen.

Trotzdem ist es ja gut, wenn man sich ein wenig über dieses Thema austauschen kann, bevor es denn soweit ist. Dann kann man später auch besser Rücksicht auf die Wünsche der Eltern nehmen, wenn sie diese später vielleicht selbst nicht mehr richtig äußern können. Es ist nie schlecht, darüber Bescheid zu wissen, auch wenn es natürlich wesentlich schönere Themen gibt, die man ansprechen kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Sollte man, das stimmt schon. Aber wie so oft klaffen Theorie und Praxis hier gerne auseinander. Ich verstehe durchaus, dass niemand scharf darauf ist, sich Gedanken darüber zu machen, wie es weitergeht, wenn man alt und gebrechlich und auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Viele verdrängen die Idee oder weichen konkreten Plänen aus, weil es ja wahrhaftig noch nicht an der Zeit sei oder weil man sowieso vorhabe, mit 85 bei der Radtour tot umzufallen.

Und ebenso wenig wie die ältere Generation Lust hat, sich mit der eigenen Verletzlichkeit und Endlichkeit auseinanderzusetzen, haben auch die erwachsenen Kinder die Motivation, sich etwa einzugestehen, dass sie etwa die Eltern garantiert nicht bei sich einziehen lassen wollen, wenn diese alt sind. Selbst wenn man ein sehr gutes Verhältnis der Generationen untereinander voraussetzt, was eher die Ausnahme ist, gibt es immer noch Sachzwänge und die persönliche Belastungsgrenze, die man nicht unterschätzen darf. Und oft genug eine sehr unübersichtliche Gefühls-Gemengelage aus Schuld, Pflichtgefühlen, Forderungen, unausgesprochenen Wünschen usw. auf beiden Seiten.

Von daher wäre es zwar schön, wenn man sich einfach mal als Familie zusammensetzen und gemütlich die Patientenverfügung und diverse Vollmachten ausfüllen könnte und emotionsfrei Fragen diskutieren wie: Möchtet ihr lieber einen 24-Stunden-Pflegedienst oder doch lieber ein schönes Seniorenstift? Wie lange geht das mit dem Autofahren und fortschreitendem Parkinson noch gut? Welches erwachsene Kind übernimmt im Bedarfsfall die Betreuung, wer drückt sich, wer schießt sowieso nur quer? Aber inwieweit das realistisch ist oder eher ein sprichwörtliches Wespennest, in das keiner zu stechen wagt, darstellt, bleibt natürlich offen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Bei mir ist der Altersfall längst eingetreten. Mein Vater ist schon seit acht Jahren tot, und meine Mutter befindet sich derzeit nach einem relativ glimpflich ausgegangenen Schlaganfall in einem Seniorenheim, denkt aber darüber nach, wieder zurück ins eigene Haus zu gehen.

Ein Einzug meiner Mutter bei mir steht aus mehreren Gründen eher nicht zur Diskussion. Zum Einen wohne ich nicht in ihrem Heimatort, wo sie sich am ehesten heimisch und verwurzelt fühlt. Zum Zweiten lebe ich selbst in einer kleinen Mietwohnung im zweiten Stock ohne Aufzug, wo sie normalerweise nicht mehr hingelangen könnte. Außerdem wäre zu wenig Platz für uns beide dort verfügbar. Dazu kommt, dass meine Mutter und ich kein ungetrübtes Verhältnis haben und wir vermutlich bald in Konflikte rutschen würden, wenn wir uns länger eine Wohnung teilen müssten.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Mein Vater lebt nicht mehr und wenn meine Mutter sich nicht mehr allein versorgen kann, dann muss ich eben entscheiden wie es weitergeht. Sie selbst hat alles soweit geregelt, dass ich über alles entscheiden kann ohne dass mir ein gesetzlicher Betreuer vor die Nase gesetzt wird. Ob ich sie dann selbst versorge oder ob ein Pflegedienst reicht, muss man dann sehen. Und wenn nur eine Vollzeitversorgung in einem Pflegeheim in Frage kommt, dann werde ich einen Platz bei mir in der Nähe suchen. Aber ich weiß, dass meine Mutter nie will, dass ich mein Leben nach ihr ausrichte.

So habe ich das auch für mich verfügt. Ich will auch nicht, dass eines meiner Kinder sein Leben für mich aufgibt. Sie sollen ihr Leben führen und wenn es notwendig ist, dann werde ich fremdversorgt. Ich habe das vor ein paar Jahren bei einer ehemaligen Bekannten erlebt. Sie hatte außerhalb ihrer Arbeitszeiten nur die Mutter, welche durch ihre Demenz im Altersheim lebte. Die frühere Bekannte hat ihr ganzes Leben auf die täglichen Besuche bei der Mutter eingerichtet.

Als die Mutter dann gestorben war, war die Tochter eine einsame Frau. Sie hatte alle Freundschaften über die Jahre verloren und leider hatte sie sich auch selbst so verändert, dass die Freundschaften nicht mehr wieder belebt werden konnten. Das will ich meinen Kindern nie zumuten und auch meine Mutter will das nicht, dass ich quasi nach ihrem Ableben bei Null stehe.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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