Sind Weiterbildungen vom Job Center ungeeignet?
Erst heute habe ich einen Artikel in einer Zeitschrift gelesen, in der es darum ging, dass zwei Frauen mit Kindern in eine Weiterbildungsmaßnahme des Job Centers auf deren Wunsch absolviert haben. Insgesamt ging die Weiterbildung um die 16 Monate und war im Bereich der „Sozialbegleitung“. Abgeschlossen wurde die Weiterbildung derweil mit einem Zertifikat.
Soweit so gut mussten die Damen feststellen, dass das Zertifikat von potenziellen Arbeitgebern gar nicht akzeptiert wird, weil es keine anerkannte Ausbildung ist oder gleicht. Die Damen selbst gaben im Artikel auch an, dass die Schulungen teils gar nicht stattgefunden haben, weil die Dozenten teils faul waren, nicht gut ausgebildet waren oder ständig fehlten. Ein Nachteil, der sich natürlich auch beim ohnehin nicht so akzeptierten Zertifikat spätestens im Beruf selbst deutlich zu erkennen geben würde.
Neben diesem Artikel weiß ich auch von zwei weiteren Personen, die ein ähnliches Zertifikat dank einer Weiterbildung erhalten haben, wenn auch in einer anderen Berufsgruppe. Auch dort war festzustellen, dass das Erlernte mit der beruflichen Realität so wenig zu tun hat wie mein Beruf mit dem Beruf meines Partners. Somit mussten sie von der Pike auf alles neu lernen, aber die Arbeitgeber zeigten sich kulant.
Nach diesen Erfahrungen und einigen Artikeln rundum die Maßnahmen sowie Weiterbildungen der Job Center und Arbeitsagenturen habe ich tatsächlich Zweifel daran, ob wirklich jede entsprechende Art der Weiterbildung von Erfolg gekrönt ist.
Kann es nicht doch eher sein, dass diese Maßnahmen / Weiterbildungen eher statistischer Natur sind, damit Job Center Kunden aus den Statistiken fallen und in Wahrheit keinen Zweck erfüllen? Was meint Ihr dazu oder habt Ihr gar andere Erfahrungen machen dürfen?
Wie kommst du? Der Bildungsgutschein sagt doch nur, welche Qualifikation in welchem Zeitrahmen erworben werden soll und wie viel der Träger dafür maximal erhält. Wo der Weiterbildungswillige den Schein einlöst und welche Qualifikation er damit genau erwirbt, das entscheidet nicht das Jobcenter. Das darf gar keine Anbieter vorschlagen, sondern verweist auf Kursnet.
Das ist in so weit unpraktisch, weil Betroffene oft nicht wissen, worauf sie achten sollen. Aber es liegt eben in ihrer Verantwortung und nicht beim Arbeitsamt oder Jobcenter.
Es ging doch gar nicht um einen Bildungsgutschein. Und ja, manche Kurse die man über das Jobcenter oder die Agentur für Arbeit vermittelt bekommt, sind mehr oder weniger für die Katz. Genauso gibt es aber auch immer wieder Teilnehmer, die nur gelangweilt ihre Zeit absitzen und keine Lust haben. Ebenso gibt es auch Dozenten, die nicht wirklich in solche Kurse passen. Das habe ich selbst schon erlebt, dass die eben nur die Kohle für ihre Stunden gesehen haben, aber die Teilnehmer waren ihnen egal.
Man kann es aber eben auch nicht pauschal auf alle Weiterbildungen projizieren, dass sie nichts wert sind. Oftmals liegt es auch daran, dass sich während eines Kurses, sofern er länger als 12 Monate geht, die Anforderungen ändern. Was also heute begonnen wird und auch Hände ringend gesucht wird, kann in einem Jahr schon wieder überlaufen sein. Dann wird natürlich von den Arbeitgebern noch genauer hingeschaut, wo man seinen Kurs absolviert hat.
Punktedieb, doch, bei den Frauen in diesem Fall ging es um einen Bildungsgutschein, wie man der Presse entnehmen kann. Und da muss man sich selbst einen Träger suchen. Die Damen wollten zu Sozialbegleiterinnen umschulen. Und das ist eben kein anerkannter Ausbildungsberuf, die Qualifizierung übernimmt der Träger nach seinen eigenen Vorgaben. Das Sozialgesetzbuch ist da recht schwammig, was geleistet werden soll und ermöglicht mehrere Varianten mit mehr oder weniger Umfang. Da muss man sich selbst mit beschäftigen, das Amt muss neutral bleiben.
Das hat mit dem Jobcenter selber weniger zu tun. Sondern mit der Qualität der Ausbildung, die der entsprechende Träger anbietet. Schulungen für die es lediglich Zertifikate gibt, tragen oft beeindruckende Namen, sind aber inhaltlich von sehr dürftiger Qualität.
Ich habe selbst mal eine Fortbildung zur EDV-Fachkraft für Büro und Verwaltung absolviert. Die prahlerische Bezeichnung ist wirklich ein schlechter Witz. Im ersten Modul lernte ich zum Beispiel 14 Tage, wie man mit dem Internet umgeht, Webseiten aufruft oder E-Mails verfasst. Ich dachte, ich bin im falschen Film.
Die nächsten Module beinhalteten dann Dinge wie etwas im Internet recherchieren und zu einer Power-Point-Präsentation zusammenfassen. Ich kann mich an nichts erinnern, was ich nicht vorher konnte. Man beachte nochmal den erworbenen "Titel". Gekostet hat die Aktion dann über 2000 €. Für das Geld hätte ich wirklich sinnvollere Online-Fortbildungen gewusst - aber die wurden nicht vom Amt getragen.
@cooper75: Da keine Artikel verlinkt sind und von Bildungsgutscheinen im Eröffnungsthread keine Rede war, konnte ich da keinen Zusammenhang erkennen. Allerdings ist es eben bei den Trägern auch üblich, dass die Teilnehmer das auch melden können, wenn ein Dozent nichts taugt. Da ist dann eben auch Eigeninitiative gefragt.
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