Um Erlaubnis fragen, bevor man über andere schreibt?
In der Serie Private Practice hat Violet irgendwann so viel erlebt, dass sie ihre Eindrücke, aber auch Erfahrungen und Schicksalsschläge in einem Buch verarbeiten möchte. Darin kommen auch ihre Arbeitskollegen und Freunde vor, die sie alle sehr ehrlich beschrieben hat, womit sie aber nicht unbedingt einverstanden sind.
So hat sie Amelie beispielsweise als promiskuitiv dargestellt und ihren besten Freund Cooper als "Kindskopf" bezeichnet. Über die anderen hat sie auch einige Sachen geschrieben, wovon sie nicht unbedingt begeistert sind. Das Buch war aber noch nicht veröffentlicht, es war eine Vor-Version und sie wollte es von ihren Freunden absegnen lassen bevor sie es dem Verlag als endgültige Version zukommen lässt.
Ihre Freunde waren jedoch nicht sehr begeistert und nach ihrem Empfinden sind sie alle nicht gut dabei weggekommen. Schließlich merkt auch jemand an, dass Violet vorher hätte um Erlaubnis fragen müssen, bevor sie über diese Personen (anonymisiert) schreibt.
Wie seht ihr das? Findet ihr, dass man andere Personen grundsätzlich vorher fragen müsste, bevor man über sie (anonymisiert) schreibt, egal ob das jetzt in einem Buch ist oder von mir aus auch in einem Forum oder so? Wie macht ihr das?
Da hat es auch in Deutschland schon Gerichtsurteile zu dem Thema gegeben. Es ist recht heikel und sicher immer auch eine juristische Gratwanderung. Vor allem dann, wenn es prinzipiell möglich ist, dass man Personen wieder erkennt. Da kann man tatsächlich verbieten lassen, dass so etwas erscheint.
Andererseits verarbeitet aber jeder Autor einzelne Wesenszüge und Marotten seiner Bekannten für andere Figuren. Letztlich schöpft ja jeder aus dem Pool an Menschen die er kennt. Aber es sollte eben nicht die einzige Quelle bleiben und möglichst niemand 1:1 übernommen werden. Dann gibt es auch keinen Ärger.
Im blödesten Fall kann das richtig Ärger geben. Vor allem, wenn man gleich eine Menge Charaktere übernimmt, die auch noch zusammen arbeiten und man nur die Namen austauscht. Gerade wenn der Autor bekannter ist, gibt es immer auch Leute, die versuchen zu enthüllen, wer wer im echten Leben sein könnte und mit etwas Pech kommt dann doch jemand darauf und es gibt Ärger.
Ich würde solche Experimente lieber sein lassen, wenn nicht alle Einverstanden sind und tatsächlich vorher um Erlaubnis fragen und mir die Erlaubnis von den realen Vorbildern auch schriftlich geben lassen. Sonst hat sich jemand das alles ganz anders vorgestellt, widerruft seine mündliche Zusage und man hat trotzdem Ärger.
Natürlich muss man um Erlaubnis fragen, wenn man jemanden beschreibt oder über jemanden schreibt. Es macht keinen Sinn da einfach nur den Namen zu ändern, wenn man die Person selber erkennen würde ist das so als würde man den Klarnamen nehmen und damit macht man sich dann auch strafbar, wenn man sich nicht das Okay eingeholt hat.
Dieses sollte auch in schriftlicher Form vorliegen, damit man abgesichert ist. Dennoch sollte man sich auch überlegen, ob das unbedingt so sein muss. Man kann ja durchaus wichtige Dinge nehmen und dann ganz andere handelnde Personen daraus machen, mit anderen zusätzlichen Eigenschaften und Eigenheiten.
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