Hund an freilaufende Katzen gewöhnen- wie macht man das?
Wir haben einen Hund in der Nachbarschaft, der mit den Katzen hier vor Ort überhaupt nicht klarkommt. Immer wenn er im Garten ist und eine Katze kommt über sein Grundstück gelaufen bellt er wie blöd. Er geht schon auf sie zu, aber bleibt dann bellend davor stehen. Die Katzen hier sind da recht gelassen und gehen einfach weg. Der Besitzer meinte, dass er das als Welpe nicht kennengelernt hat beim Züchter und dann wohl das Verhalten nicht unterbunden wurde. Wie kann man das nun wieder hinbekommen oder ist das nun immer so?
Mich stört das ehrlich gesagt nicht, wenn der Hund ab und zu mal bellt und immerhin wohnt er ja da auch und die Katze nicht, aber es ist natürlich immer etwas, was man nicht einschätzen kann und was der Besitzer ja so auch nicht will. Was kann er also machen?
Warum sollte das immer so sein, Ramones? So ein Hund wird doch nicht einmalig programmiert und zeigt dann lebenslang ein bestimmtes Verhalten Und der Züchter ist auch nicht dazu da, so einen kleinen Stöpsel komplett erzogen auszuliefern. Das kann Hund in dem Alter, in dem er dort auszieht, noch gar nicht erfassen. Seine Entwicklung ist noch gar nicht so weit fortgeschritten. Der Züchter soll für beste Grundlagen sorgen, von der Auswahl der Zuchttiere über die Aufzucht bis hin zum Auswerten der Ergebnisse. Aber der Käufer muss den Hund erziehen, ausbilden, untersuchen lassen und ausstellen. Nur so bekommt man den Hund, den man sich wünscht und der Züchter die Informationen für weitere Zuchtentscheidungen.
Das Katzenproblem ist nun wirklich schnell gelöst. Zuerst etablierst du als Hundehalter ein Abbruchkomando. Das brauchst du doch sowieso ständig, um Hund zu sagen:Lass das, was du gerade tust sein. Der Jogger wird nicht begrüßt, das Tischbein nicht angeknabbert und der Kleiderständer vor dem Geschäft ist kein Ort zum Beinheben und so weiter. Günstig wäre, nicht das Wort Nein zu verwenden, weil das im Alltag zu oft fällt. Weil Hund es ständig hört und nicht gemeint ist, nutzt es sich ab.
Es gibt verschiedene Wege, das Abbruchkommando aufzubauen. Ich setze auf den positiven Weg. Schon als Welpe gibt es regelmäßig Leckerchen aus der Hand und ab und zu schließt sich die und es kommt das Abbruchkommando. Der Zwerg wird mit Zähnen, Zunge und Pfoten versuchen, den Keks zu kriegen. Und irgendwann hält er inne und guckt mir hilfesuchend ins Gesicht. Petfekt, Lob, Keks, Party!
Jetzt baust du das weiter aus. Dabei achtest darauf, dass Hund auch richtig verknüpft und versteht, dass er stoppen soll und nicht, dass es Kekse nur nach Freigabe gibt. Später liegen die Leckerchen auf dem Boden oder werden geworfen. Ein Lernziel ist erreicht, wenn Hundi Leckerchen oder Bälle fliegen lässt, obwohl er schon im Schappen war oder hinterhersprintet.
Wichtig ist, dass Hundi nie zum Ziel kommt. Langleine und schnelles Abdecken von Keks oder Ball mit dem Fuß gehören im Training dazu. Erst wenn das Kommando sicher funktioniert, kann man es ohne Hilfsmittel, die den Erfolg des Hundes verhindern, nutzen. Ignoriert er es Und du bist hilflos, ist die Arbeit dahin und es geht viele Schritte zurück.
Außerdem musst du abwägen, wann du nach einem Abbruchkommando eine Alternative anbieten musst und wann nicht. Markieren in Wohnsiedlungen geht gar nicht, da gibt es keine Alternative. Möbel anfressen, weil der Zahnwechsel juckt und drückt und schmerzt, ist nicht ok, aber das Bedürfnis zu Kauen bleibt. Also abbrechen und erlaubte Alternative reichen.
Der Hund bei dir jagt schon länger Katzen. Jagen setzt immer Endorphine bei, dazu steigt durch die "erfolgreiche" Verteidigung des Territoriums der Testosteronspiegel an und der Vierbeiner fühlt sich wie King of Currywurst . Der Hormon- und Botenstoffrausch setzt schon ein, wenn die Katze nur auftaucht.
Da muss also eine Handlungsalternative her. Was das sein kann, hängt von Hund ab. Der eine springt auf Superleckerchen an, der andere hetzt stattdessen den Ball und der nächste erlebt den Rausch beim Zerrspiel. Außerdem sollte man an der Frustrationstoleranz arbeiten. Denn Frustration aushalten, das müssen nicht nur Menschenkinder, sondern auch Hunde lernen.
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