In Krisenzeiten zum Sparfuchs geworden? Auf was achtet ihr?
Es ist immer noch Coronazeit, es ist Krieg und alles wird teurer. Da konnte man über die Jahre nun wirklich zu einem Sparfuchs werden, wenn man es wollte. Habt ihr vielleicht dafür gesorgt, dass ihr unabhängiger leben könnt, mehr Sachen selber angebaut oder was auch immer? Was sind eure Ratschläge um sich unabhängiger zu machen? Wie viel ist für euch okay und wann fängt es an an eure Lebensfreude zu gehen?
Ich muss sagen, dass ich eigentlich nichts anders gemacht habe. Wir sind zwar nicht ins Hotel gefahren oder so, sondern zelten, aber das war ein großer Wunsch von mir, da ich das als schöner empfinde und unabhängiger Urlaub machen wollte. Sonst schaue ich auch immer nach Angeboten und versuche auch im Garten Gemüse und Obst zu haben, aber einfach auch weil ich es gut finde zu wissen wo die Sachen herkommen und das sie natürlich sind. Auf was achtet ihr finanziell mehr? Ist aus euch durch die Krise ein Sparfuchs geworden?
Nach Angeboten haben wir vorher schon eingekauft und auch einen Garten hatten wir vorher schon, wo wir verschiedene Sachen selbst angebaut und auch haltbar gemacht haben. Einzig was sich verändert hat, ist das ausmisten zu Hause. Das mache ich zwar nicht gezielt, aber immer wenn mir etwas in die Hände fällt, was mich lange nicht interessiert hat, kommt zu ebay.
Diese Gelder investiere ich dann an der Börse. Ich habe da einige Anlagen, welche monatlich ausschütten, so dass man recht schnell wieder reinvestieren kann. Der Plan dahinter ist, dass wir uns im Alter dann nicht wesentlich einschränken müssen und wenn es sehr gut läuft, vielleicht sogar mehr Geld zur Verfügung haben, als heute.
Ich war schon vor den diversen "Krisen" skeptisch, was diverse Spartipps angeht. Entweder waren es ganz banale Selbstverständlichkeiten, die ich von klein auf verinnerlicht habe und gar nicht als "Sparen" empfinde. Zum Beispiel Licht nicht unnötig brennen lassen, querlüften, Eigenmarken kaufen und das Wasser in der Dusche beim Einseifen abstellen. Darauf habe ich schon immer geachtet, apokalyptische Reiter hin oder her.
Oder es werden Erkenntnisse gepredigt, die offensichtlich von gutsituierten Mittelschichtlern stammen, die sich gar nicht vorstellen können, dass es Leute gibt, die am "Coffee to go" von Starbucks oder am Urlaub in der Nebensaison gar nicht sparen können, weil sie gerade so im Alltag über die Runden kommen. Das finde ich immer reichlich herablassend.
Und dann gibt es noch die Kategorie Absurdes und Kuriositäten, vom Kastanien Sammeln für Waschmittel über Spülschwämme halbieren bis hin zu Briefmarken unter Dampf ablösen und wiederverwenden - sprich ein absolut unverhältnismäßiger Aufwand für maximal einstellige Centbeträge, den die meisten Menschen schon aus Zeit- und Energiegründen gar nicht leisten können.
Ich finde es ehrlich gesagt amüsant, was man als Deutscher so als "Krisenzeiten" empfindet. Also im Vergleich zu meinen Großeltern, die Krieg und Vertreibung hautnah miterleben mussten und im Vergleich zu den Menschen, die das im Moment mitmachen. Bei uns ist schon "Krise" angesagt wenn Toilettenpapierhamster für vorübergehende Knappheit sorgen oder wenn der Sommerurlaub eine Nummer kleiner ausfällt.
Ich empfinde es als Luxus, dass ich überhaupt die Möglichkeit habe in einem eigenen Garten Obst und Gemüse anzubauen. Viele Leute haben nicht mal einen Balkon auf dem das möglich ist und in einer wirkliche Krise hat man sicher andere Sorgen als die Frage welche der gefühlt tausend Sorten Tomaten im Gartencenter denn nun die beste ist.
Da bei mir fast alle Discounter und Supermärkte in dem Industriegebiet liegen, in dem ich auch arbeite, und da ich deshalb keine großen Umwege machen muss, habe ich schon immer Angebote verglichen. Aber fürs Tanken habe ich erst seit Kurzem eine App. Da habe ich nämlich festgestellt, dass mein Partner mit der App ganze 5 Cent weniger bezahlt hat als ich. Aber ehrlich gesagt geht es dabei weniger um Sparen und mehr um das gute Gefühl und ein kleines bisschen weniger ärgern über die hohen Benzinpreise.
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