Erfahrungen mit dem Stromspar-Check der Caritas
Die Caritas bietet einen kostenlosen Stromspar-Check an und angesichts der stetig steigenden Strompreise, finde ich dieses Angebot ganz gut. Was mich bei dem Angebot nur etwas irritiert, dass dieses speziell an die Bezieher von Sozialleistungen und Leute mit niedrigem Einkommen adressiert ist.
Heißt das im Klartext, dass „Normalverdiener“ dieses Angebot gar nicht wahrnehmen können und den dann bezahlen müssten? Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Stromspar-Check der Caritas oder anderen Anbietern gemacht, sind diese rundum zu empfehlen und wie laufen diese ab?
Ja, wir haben mit diesem Angebot schon Erfahrungen gemacht. Und die waren nicht wirklich positiv! Wir hatten eigentlich recht viel Hoffnung darin, dass es doch noch Möglichkeiten gibt, mehr einzusparen, als wir es ohnehin schon tun. Aber alles, was kam, war das allgemeine Blabla, das eigentlich wirklich jeder kennt, der sich auch nur ein klein bisschen mit Stromsparen beschäftigt hat.
Man solle Energiesparbirnen verwenden. Licht ausschalten, wenn man den Raum verlässt. Die Waschmaschine nur voll beladen laufen lassen und das Öko-Programm nutzen. Und man solle möglichst nur die aller neusten Geräte haben, wo man beim Kauf auf möglichst niedrigen Energieverbrauch achten soll. Und man soll die Geräte ganz ausschalten und nicht im Standby laufen lassen.
Mehr kam nicht! Das war wirklich alles! Das Programm ist an Hartz IV-Bezieher und Leute mit niedrigem Einkommen gerichtet, weil bei der Caritas offensichtlich noch das Vorurteil grassiert, dass diese Leute strunz doof sind und von diesen Möglichkeit noch nie gehört haben! So jedenfalls wurde es uns präsentiert! Es kam wirklich eine sehr stark vorurteilsbeladene Frau an, die nie und nimmer damit gerechnet hatte, dass wir den Lichtschalter bedienen und das Licht ausschalten können!
Als wir sie fragten, wie wir denn aber bitte von Hartz IV die immens teuren stromsparenden Geräte alle kaufen sollten, die ja auch beim Neupreis eher in der teuersten Kategorie angesiedelt sind, fiel ihr nichts ein. Da kam nur kleinlaut, dass wir ja auch Strom sparen würden. Als ob man von vielleicht zehn Euro Ersparnis im Monat sich gleich im nächsten Monat eine Waschmaschine für 500 € und mehr kaufen könnte! Insbesondere, da man ja erst mit dem Gerät sparen kann und nicht schon vorher!
Wir waren kurz davor, die Frau vorzeitig raus zu schmeißen! Sie packte wirklich jedes Vorurteil aus über die dummen und faulen Hartz 4 Bezieher, die nur Fertiggerichte fressend vor ihren Spielkonsolen sitzen! Und dass man ja jede Menge Kohle irgendwo gebunkert hätte, um sich die sehr teuren Geräte leisten zu können! Jedes Mal, wenn wir darauf hinwiesen, dass dem nicht so ist, bekamen wir nur ein dummes Gesicht zu sehen und sie wusste nicht weiter. Ich kann es also absolut nicht empfehlen!
Lupenleser, deine Frage ist zwar jetzt schon einige Monate her, aber ich habe mich jetzt tatsächlich hier registriert, nachdem ich die Antwort von SonjaB gelesen habe, die ich so nicht stehen lassen möchte.
Hier bei uns in Dortmund wird die Energieberatung durch den Energiesparservice der Caritas durchgeführt. In anderen Städten zum Teil auch durch die Caritas aber auch durch andere Träger. Wer genau wo zuständig ist kann man auf der Webseite vom Stromspar-Check herausfinden.
Allgemein kann man sagen, dass die Nutzung des Angebotes für jeden kostenfrei möglich ist, dessen Einkommen unterhalb der Pfändungsfreigrenze liegt. Auch reicht zum Nachweis ein Bewilligungsbescheid für Sozialleistungen, Tafelausweis, Wohngeldbescheid oder halt der Einkommensnachweis. Wer mehr verdient kann das Angebot leider nicht in Anspruch nehmen.
Zum Ablauf: Nachdem man einen Termin vereinbart hat, kommen die Berater zu einem nach Hause und sehen sich die elektrischen Verbraucher an, erfragen die Nutzungsgewohnheiten um den Verbrauch berechnen zu können und schließen, wenn möglich auch Messgeräte an die Kühlgeräte. TV und ggf. andere Verbraucher an.
Ist im Haushalt alte, energiehungrige Beleuchtung vorhanden, bekommt man kostenlos LED-Lampen, sofern standardmäßige Fassungen vorhanden sind. Wenn technisch möglich, gibt es auch Duschköpfe und Durchflussbegrenzer, die den Wasserverbrauch senken. Zudem wird eine individuelle Wärme-, Heizenergieberatung durchgeführt, da es unterschiedliche Heizsysteme gibt, die unterschiedlich gehandhabt werden müssen.
Ein Gerätetausch wird hier eigentlich nur bei alten Kühlgeräten empfohlen, aber auch nur wenn sie besonders viel Strom verbrauchen. Für den Neukauf gibt es derzeit eine Förderung von 100 € vom Bund sowie pro Person 50 € vom Land NRW (für max. 4 Personen), also bei einer mind. 4-köpfigen Familie 300 €.
Was den sonstigen Gerätetausch betrifft, sind die Berater hier sehr zurückhaltend in ihren Empfehlungen. Bei einem alten Plasma-TV, der täglich 10 Stunden läuft oder einem alten Wäschetrockner, der mehrmals in der Woche genutzt wird, macht eine Tauschempfehlung jedoch auch Sinn. Bei einer Waschmaschine oder einem E-Herd jedoch definitiv nicht.
Gerade in diesen Zeiten kann ich nur jedem empfehlen, dieses Angebot in Anspruch zu nehmen.
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