Benimmunterricht an Schulen fördern?
Also ich finde, das die Umgangsformen in der Schule eigentlich nicht speziell "gelernt" werden müssen/sollten. So was ist meiner Ansicht nach Sache der Erziehung im Elternhause.
Bei mir zu Hause wurde beispielsweise nicht geflucht zumindest nicht mit den üblichen Schimpfworten, es wurde zusammen gegessen und man blieb sitzen, bis alle mit dem Essen fertig waren; man lies den anderen ausreden und quatschte nicht dazwischen, man versuchte eine ordentliche Wortwahl zu treffen und und und. Auch hing man am Esstisch nicht wie ein nasser Sack und war auf der Straße höflich zu den Leuten "guten Tag" war da an der Tagesordnung, was ich auch wirklich gut finde.
Das Ganze lief trotzdem nicht "steif" ab das war alles ein recht lockerer Umgang, aber ich bin froh dass mich meine Eltern da "gut" erzogen haben. Ich habe keinerlei Probleme heutzutage mich höflich und adäquat zu verhalten und zu unterhalten, ich weiß, was ich mir erlauben darf und was nicht und was sich einfach nach der Etikette nicht gehört.
Kinder, die so etwas im Elternhaus nicht beigebracht bekommen, deren Eltern selbst keine Vorbilder sind bzw. deren Eltern so etwas nicht für wichtig erachten, solche Kinder können im Grunde genommen die Wichtigkeit von Umgangsformen gar nicht erlernen. Daher kann man ihnen auch nicht verübeln, wenn sie sich mal nicht angemessen verhalten oder Wörter benutzen, die eigentlich fehl am Platz sind.
In der Schule läuft der Unterricht ja meist auch locker - Lehrer werden leider nicht immer als Respektpersonen gesehen, es wird reingerufen und und und. Allerdings sollte man trotzdem keinen "Benimmunterricht" in Schulen erteilen - das hätte jede Menge Nachteile. Vielmehr sollte an die Eltern appelliert werden, das Ganze in die Erziehung positiv einfließen zu lassen!
You hat geschrieben:Doch sehe ich es nicht für die Pflicht der Lehrer sich um solche Angelegenheiten zu kümmern. Eher vorschlagen würde ich dafür das Jugendamt.
Das Jugendamt? Klar, weil die auch so wenig zu tun haben dass sie den ganzen Tag die Füße hochlegen können. Wer im Schnitt mehr als 200 Fälle bearbeiten muss und dazu noch Vorwürfen ausgesetzt ist dass man für Missstände verantwortlich ist, weil man keine 16 Stunden am Tag / 7 Tage die Woche arbeitet der hat sicher auch noch die Zeit, sich um ein paar Jugendliche zu kümmern, die alles haben außer gutes Benehmen.
Erziehung ist nach wie vor Sache der Eltern die auf der einen Seite nach mehr Unterstützung schreien und auf der anderen Seite gegen jede Art von Einmischung protestieren. Irgendwo ist mal Schluss mit lustig.
Also damit man Benimmunterricht fördern kann, muss es mal einen Benimmunterricht an der Schule, in Österreich ist dies aber nicht Fall, aus diesem Grund mal eigentlich vorweg nur allgemein über die Einführung dieser Unterrichtsstunden diskutieren kann. Meiner Meinung nach ist die Schule nicht dafür da, die Persönlichkeitszüge zu erschaffen oder zu gestalten, sondern eher um Bildung weiterzugeben. Mit der notwendigen Bildung erfolgt dann auch ein Abschluss, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind.
Doch sollte man nicht die Schule damit beauftragen, Manieren, Respekt, Disziplin und angemessenes Verhalten beizubringen. Denn falls jemand Interesse an diesen Punkten hat, wird er sich das selbst beibringen, indem man Wissen aufsaugt. Dazu braucht man keineswegs eine Schule und einen Lehrer, der das vorbeten wird, zumal ich mir den Unterricht auch ziemlich monoton vorstelle. Nur weil an der Schule etwas gelehrt wird, heißt das noch lange nicht, dass die zwanghafte vermittelten Regeln auch umgesetzt werden. Diejenigen, die meinen, dass dies langweilig und "shittig" ist, dem wird das einfach vorbeirasseln, so wie die Unterrichtsfächer wie Chemie oder so (nur ein Beispiel).
Ich kann mich hier wieder einmal meinem Kollegen Subbotnik anschließen, von dem man nur qualitativ hochwertige Beiträge lesen kann. Die Erziehung der Kinder gehört zu den Aufgaben der Eltern, deren Aufgabe es auch ist, ihr Kind gesellschaftsfähig zu machen. Dazu gehören eben Manieren, Respekt, anständiges Verhalten, gute Wortwohl,.. usw. Was aber nicht heißt, es ist NUR die Aufgabe der Eltern, auch muss man als Kind der Eltern dazu selbst beitragen, da die Eltern meist nur Grundlagen dafür erschaffen, ob man danach aufbaut, bleibt dann einem selbst überlassen.
Auch muss man hier auf die ausländischen Kinder Acht geben. Nehmen wir mal einen jungen Chinesen (oder -in, tut jetzt aber gerade absolut nichts zur Sache, nur damit sich die Damen im Forum nicht ausgeschlossen und benachteiligt fühlen): In der Schule im Benimmunterricht wird als 1. Regel erwähnt: Beim Essen nicht Rülpsen. Schön und gut, nach der Schule geht er nach Hause, isst mit seiner Familie gemeinsam zu Mittag, bei einem Essen, wo Rülpsen eigentlich normal ist, das ist kein Anzeichen dafür, dass man schlechte Manieren hat. Der junge Chinese ist nun in einer Kluft, die Tradition und Kultur des Heimatlandes und die Regeln des Landes, in dieser man lebt.
Habe mit großen Interesse deine Ideen zu einem möglichen "Benimmunterricht" gelesen und muss sagen, dass sie unter anderem wirklich vernünftig klingen. Man sollte sich aber auch mal überlegen, wie wir groß geworden sind. Wir haben so einen extra "Benimmunterricht" nicht gebraucht, um uns anständig zu benehmen. Zumindest gehe ich mal davon aus, dass es bei den meisten hier so gewesen ist.
Jetzt extra so einen Unterricht einzuführen halte ich in der Hinsicht für wenig sinnvoll, weil eigentlich die Eltern für eine gute Erziehung sorgen sollten. In vielen Fällen ist dies aber nicht der Fall, weswegen eine Einführung solch eines Disziplinunterrichts wiederum sinnvoll wäre.
Aus alten Filmen, die in den 50er oder 60er Jahren gedreht wurden, kann man manchmal Schulszenen sehen, in denen die Kinder wirklich artig die Schulbank drücken und sich keine Widerworte gegenüber dem Lehrer erlauben. Auch, wenn sie manchmal mit dem Rohstock belehrt wurden, denke ich, dass die Gewaltanwendung in dieser Hinsicht doch etwas nützt. Wie soll sich ein Lehrer denn heute Autorität verschaffen? Durch das Ankündigen von Klassenbucheinträgen oder Tadeln kann man die Schüler nicht mehr schocken. Es ist einfach Gang und Gebe geworden, dass Schüler richtig frech geworden sind.
Natürlich sollte es nicht so aussehen, wie einige es hier auch abgelehnt haben, dass es zu sehr in Richtung Militärschule geht. Aber vielleicht sollte man doch wieder etwas stärker durchgreifen, denn schließlich müssen wir auf einen ordentlichen Nachwuchs bauen.
Ja, auf jeden Fall! Über kleine Kinder die sich daneben benehmen, lacht man meist, über größere ärgert man sich schon und bei Teenagern und Erwachsenen sind mangelnde Manieren einfach untragbar. Und wenn ich mir so anschaue wie sich Kids und junge Erwachsene heutzutage in der Öffentlichkeit gebärden, kriege ich jedesmal wieder die Krise!
Ich bin selber noch nicht so alt (24), aber, die Leute die sich so kannte hätten es nie gewagt sich so aufzuführen, wie einige die ich etwa im Bus oder in der Stadt beobachten kann(oder muss?). Manchmal habe ich das Gefühl, dass, je jünger die Kids werden, sie einfach auch nicht mehr wissen, was sich gehört. Wie auch, wenn schon den Eltern nur wenig davon vermittelt wurde und sie dann noch weniger an den Nachwuchs weitergeben.
Da viele der Eltern entweder nicht gewillt sind ihren Kindern Benehmen beizubringen oder schlichtweg damit überfordert sind, muss hier, wie so oft die Schule in die Bresche springen. (Das gilt ja leider auch für die Vermittlung von Werten). Vielleicht sind Kinder, die heute in der Schule gewisse Dinge erfahren in 15-20 Jahren dann auch wieder in der Lage ihren eigenen Kinder eben das weiterzugeben, was ihnen heute fehlt.
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