Sich bewusst einen Partner mit Haustier suchen
Ich selbst habe seit fast einem Jahr einen Hund, der einen großen Teil in meinem Leben einnimmt. Nicht nur, dass er natürlich mehrfach am Tag seine Runden draußen drehen möchte, denn auch drinnen in der Wohnung fordert er viel Aufmerksamkeit ein, vor allem was das Kuscheln angeht. Das mögen erfahrungsgemäß viele Leute nicht beziehungsweise sind auch schon bei wenigen Minuten sehr schnell genervt und haben dann oft das Gefühl nicht „im Mittelpunkt“ zu stehen oder nicht mehr wichtig genug zu sein, weil dann mal das Tier auch mal im Vordergrund steht.
Da ich solche Partnerschaften bereits hatte, wo man dann auf den Hund eifersüchtig war, habe ich bewusst nach jemandem gesucht, der auch einen Hund oder allgemein Haustiere hat und es dementsprechend verstehen kann, dass diese sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit erfordern. Die beiden Männer davor „mochten“ laut eigenen Angaben Hunde zwar, aber hätten sich niemals einen geholt, weil sie ihnen „zu anstrengend“ sind. Würdet ihr euch bewusst einen Partner suchen, der bereits ein Haustier hat (oder hatte), weil ihr euch dann zum Beispiel mehr Verständnis erhofft, was die Planung und den Alltag mit Haustier angeht?
Nö, ich suche keinen Partner mit Haustier und ich hatte auch noch nie einen besonders tierfreundlichen Partner. Mein erster Freund war zwar auch Reiter, aber zwischen seit Jahren eine Reitstunde pro Woche nehmen und eigenen Pferden und fast jedes Wochenende Turnier liegen Welten. Heimtiere mochte der auch nicht.
Die anderen hatten mit Viehzeug noch viel weniger am Hut. Das macht aber nichts, den Herren war immer klar, mich gibt es nur mit Anhang. Auch dass meine Hunde einen neuen Freund schnell mal an die Wand stellen, hat keinen abgeschreckt. Mittlerweile lebe ich seit Jahrzehnten mit einem Nicht-Tierfreund. Klappt super.
Ich glaube nicht pauschal, dass sich Haustierhalter in einer Partnerschaft automatisch besser verstehen als "Tierfreund" und "Ich hatte mit 10 mal einen Hamster".
Beispielsweise sehe ich auch durchaus Konfliktpotenzial, weil es gerade im Bereich der Hundehaltung auch unterschiedliche Herangehensweisen, ja Extreme gibt. Ich kannte auch schon Leute, bei denen der Hund der unangefochtene Lebensmittelpunkt war und Hundehalter, bei denen Fiffi zwar ein geschätztes und top betreutes Familienmitglied war, das dennoch keinen Platz am Esstisch hatte und auch mal stundenweise alleinbleiben konnte.
Wenn jetzt die Sorte Hundehalter, die nicht pausenlos den Wauzi betatscht, bekuschelt, bespaßt und mit Leckerli vollpumpt, weil das Tier das so einfordert, mit der Sorte zusammenkommt, wo Wauzi jede Nacht im Bett auf dem Kopfkissen schlafen und vor sich hin furzen darf, weil er in seinem Körbchen "weint", ist das sicher auch nicht die ideale Konstellation.
Ich selber würde zwar von mir auch behaupten, Hunde zu "mögen", aber ich hatte noch nie einen und kenne es eben auch nicht, meinen Haushalt mit einem freilaufenden Vierbeiner zu teilen. Ich bin auch nicht der emotional überschwänglichste aller Menschen und durchaus der Meinung, dass die "Kuscheleinheiten" auch mal warten können, solange die Grundbedürfnisse des Vierbeiners erfüllt sind, weil ich jetzt Wäsche zusammenlegen muss.
Wenn es mir als "Eifersucht" ausgelegt wird, wenn ich ein Problem damit habe, dass die "Wünsche" eines Drei-Pfund-Chihuahuas nach Aufmerksamkeit und Zuneigung prinzipiell immer vor meinen eigenen kommen, dann ist das eben so, und dann müsste der Chihuahua-Besitzer auch ohne mich klarkommen.
Bewusst nach einem Partner mit einem Haustier habe ich nicht gesucht, selbst habe ich keine Haustiere, obwohl ich diese mag und auch eine Tierliebhaberin bin. Beim Lesen der Überschrift habe ich zuerst danach gedacht, dass sich zum Beispiel eine Frau für einen Mann mit einem Hund entscheidet, da er einfach automatisch sympathischer auf sie wirkt, aus welchen Gründen auch immer.
Ansonsten finde ich es nicht besonders merkwürdig, wenn man sich einen Partner aussucht, der ähnliche Interessen hat oder gewisse Interessen auch verstehen kann. Gleich und gleich gesellt sich auch gern, deswegen macht es für mich Sinn, wenn sich Tierhalter nach Partnern mit Tieren umschauen.
Ich habe selber kein Haustier. Da ich keine Hunde in der Wohnung mag, hätte ich wahrscheinlich Probleme, wenn ein Partner mit einem Hund einziehen würde oder ich bei ihm wohnen müsste. Ein Aquarium stört natürlich nicht, aber bei Hund oder Katze müsste die Liebe schon sehr groß sein, damit ich das nicht sofort schon für mich ausschließen würde.
Ich kann aber verstehen, dass jemand mit Hund sich auch am liebsten jemanden sucht, der mit Hunden etwas anfangen kann und den es nicht stört, wenn das Tier nachts mit im Bett schläft oder tagsüber auf der Couch oder mit am Mittagstisch sitzt. Sonst wäre die Partnerschaft schwierig, auch was die Freizeitgestaltung angeht. Wenn man eine enge Beziehung zu dem Hund hat, kann man ihn ja nicht einfach für mehrere Wochen in eine Hundepension geben, um eine längere Reise ohne Hund zu machen.
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