Welche Fitnessübungen in Spaziergang einbauen?
Die Empfehlung der WHO an Erwachsene 10.000 Schritte am Tag zu gehen, die kennen vermutlich inzwischen sehr viele. Ich gehöre auch zu denen, die das derzeit aktiv umsetzen und gehe täglich nach der Arbeit noch meine ein bis zwei Stunden spazieren und komme somit recht leicht auf diese empfohlene "Tagesdosis".
Gestern beim Arzt habe ich nun einen Artikel gelesen mit Empfehlungen für Fitness-Booster während dem "gewöhnlichen Spaziergang". Laut diesem ist es ganz einfach sein Fitnesslevel weiter zu erhöhen und zusätzliche Muskelgruppen zu trainieren, während man vermeintlich "nur" spazieren geht.
In dem Artikel wurde vorgeschlagen, dass man während dem Spaziergang Gewichte - 0,5 kg Hanteln oder Ringe - in die Hände nimmt und somit die Armmuskulatur beim Mitschwingen trainiert. Außerdem wird empfohlen die Schrittgeschwindigkeit bewusst in Teilabschnitten zu erhöhen und im sog. Laufschritt (als müsste man noch einen Bus erwischen) zu laufen. Zur Stärkung der Fuß- und Wadenmuskeln könne man auch mal eine Zeit lang auf Zehenspitzen laufen oder für die Pomuskulatur diesen extra anspannen. Ebenso verbessere Rückwärtslaufen die Laufhaltung und Treppen/Hügel stärken Kondition und zusätzliche Muskeln.
Einen Teil der vorgeschlagenen Fitnessübungen habe ich selbst schon ausprobiert, kann mir aber z.B. weniger vorstellen rückwärts zu laufen oder auf Zehenspitzen. Auf meinen Spaziergängen habe ich auch schon oft Menschen gesehen, die auch Parkbänke genutzt haben, um dort Fitness-/ bzw. Dehnübungen zu machen.
Welche Fitnessübungen baut ihr in eure Spaziergänge ein oder nutzt ihr Spaziergänge tatsächlich nur als gemütliche Bewegungsmöglichkeit und powert euch bei anderen sportlichen Gelegenheiten aus? Was von den vorgeschlagenen Übungen/Tipps setzt ihr um oder würdet ihr umsetzen?
Wenn ich spazieren gehe, möchte ich eigentlich währenddessen keinen Sport machen. Ich baue also keine zusätzlichen Übungen ein. Manchmal bekomme ich zwischendrin Lust, schneller zu gehen. Dann lege ich ein Walking ein, aber das mache ich ganz spontan, wenn ich das Bedürfnis danach habe, und plane es nicht bewusst.
Ich mache ein paar Mal in der Woche, zurzeit sogar täglich, eine Stunde intensives Ganzkörpertraining oder Cardiotraining in der Wohnung. Dann muss ich nichts zusätzlich in Spaziergänge einbauen. Ich habe auch nicht mehr den Ehrgeiz, besonders sportlich zu werden, sondern nur gesund zu bleiben und eine ansehnliche Figur zu behalten.
Nichts von alledem. Wie schon öfter erwähnt halte ich nichts davon, jeden Schritt, Handgriff oder Atemzug mit Multitasking oder krankhaftem Optimierungswahn zu versauen. Mir würde regelmäßiger Sport durchaus nicht schaden, aber an meiner körperlichen Konstitution ändert sich auch nichts, wenn ich bei einem Spaziergang im Laufschritt an den blühenden Heckenrosen vorbeihetze und dabei die Pobacken zusammenkneife.
Es gibt ja ständig solche Tipps und Tricks: Beim Zähneputzen auf einem Bein stehen, den Gang zum Kopierer als "Gehmeditation" umfunktionieren, bei der Hausarbeit sich immer schön strecken und beugen und für Muttis den Ausfallschritt mit erhobenem Baby. Und alles nur um sich einzureden, dass man immer top produktiv ist und jede Sekunde seiner leiblichen Existenz perfekt und vor allem für alle sichtbar ausnutzt.
Dabei ist es gerade für die Psyche, die ja in den meisten Fällen völlig vernachlässigt wird und versucht, irgendwie Schritt zu halten, bestimmt viel besser, wenn man mal einfach nur von A nach B schlurft oder auf der Parkbank sitzt und den Leuten zuschaut, als wie besessen Dehnübungen zu machen.
Ich gehe schon regelmäßig laufen wenn das Wetter mitspielt und ich habe auch solche kleinen Gewichte, die man sich mit Klettbändern an den Handgelenken fest macht und ich achte auch darauf, dass ich mich ordentlich aufwärme und dehne und so weiter. Aber wenn ich spazieren gehe dann möchte ich eigentlich keinen Sport machen. Denn wenn ich Sport machen wollte würde ich ja Sport machen und nicht spazieren gehen.
Beim Spaziergang möchte ich die Natur genießen und bewusst wahrnehmen und nicht einen verpassten Bus simulieren. Genau von solchem Stress möchte ich ja gerade weg kommen wenn ich im Wald unterwegs bin.
Diese berühmten 10000 Schritte sind übrigens relativ willkürlich festgelegt worden, was man ja schon an dieser schönen, runden Zahl sieht. Wenn das irgendwie wissenschaftlich begründet wäre hätte man wahrscheinlich so etwas wie "11235 Schritte für einen erwachsenen Mann mit 75 Kilogramm Körpergewicht". Und 10000 Schritte sagen auch nichts über die Art aus, also Geschwindigkeit, Untergrund und so weiter.
Ich glaube du würdest wesentlich mehr erreichen wenn du einfach eine halbe Stunde pro Tag richtig Sport machen würdest anstatt zwei Stunden lang auf deine 10000 Schritte zu spazieren.
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