Was hat euch in der Quarantäne/Isolation gefehlt?
Meine Schwiegereltern hatten sich nach einem Urlaub positiv auf Corona getestet und mussten dann in Isolation. Neben den krankheitsbedingten Problemen schlichen sich dann irgendwann Gedanken ein, was man gerade so alles verpasst und was man gerade gerne machen wollen würde.
Sicherlich haben die beiden nun auch nicht viel Platz in der Wohnung und auch nur ein bisschen Grün hinten dran, aber so ein bisschen kann man sich ja immer irgendwie beschäftigen. Bei den beiden ging es dann auch 3 Wochen bis es ihnen wieder gut ging. Der erste Weg ging dann in den Baumarkt, weil man gesehen hat, was man gerne ändern würde und dann hat man ein bisschen mit dem Handwerken angefangen. Solche Gedanken würden mir dann wahrscheinlich auch kommen. Wie war es bei euch? Was hat euch gefehlt oder was würde euch fehlen?
Ich bin gerne im Wald und das würde mir sicherlich fehlen, gerade wenn es so lange dauern würde, bis man wieder negativ ist, aber sonst könnte ich mich wahrscheinlich gut beschäftigen. Ich habe viel Platz und einen großen Garten, ebenso 2 Kinder. Da würden mir dann eher so Sachen fehlen wie mal etwas zum Essen zu kaufen, mal in den Tierpark oder so. Man musste sich ja aber durch Corona auch immer wieder daran gewöhnen, dass nicht alles möglich ist, also ein bisschen Übung im Verzicht hat man ja schon.
Mir haben nur meine Kunden gefehlt. Ansonsten habe ich die acht Tage Quarantäne neulich einfach dazu genutzt um Sachen aufzuarbeiten, die vorher liegen geblieben sind. Dazu kam eben auch mal eine Woche lang wirklich ausschlafen, was ich so seit über vier Jahren nicht mehr hatte.
Wir haben auch zu dritt eine relativ kleine Wohnung, aber zu eng wurde es uns dabei auch nicht. Gerade mein Mann und ich haben dann auch über viele Dinge gesprochen, die sonst im Alltag zu kurz kommen. Wenn ich nicht gerade mein Geschäft vom Balkon aus sehen könnte, hätte man es fast wie einen Urlaub ansehen können, wo man nichts unternehmen kann, weil es nur regnet.
Mein Partner und ich sind zwei Mal unter die Regel für Kontaktpersonen gefallen. Das war noch in der Zeit vor den Schnelltests, als es bis zu einer Woche gedauert hat, bis dann endlich der negative PCR Test kam und man wieder raus durfte.
Da die Tests tatsächlich alle negativ ausgefallen sind saßen wir putzmunter zu Hause und haben die Zeit einfach wie einen zusätzlichen Urlaub betrachtet. Natürlich konnten wir im Gegensatz zu einem normalen Urlaub nichts unternehmen, aber ganz ehrlich, wenn ich ein paar Urlaubstage zu Hause verbringe bin ich auch nicht jeden Tag super beschäftigt. Da gibt es auch Tage, an denen ich einfach lange schlafe und dann mit einem Buch und leckerem Essen herum gammle.
Gefehlt hat höchstens das gute Wetter. Ich erinnere mich, dass ich bei der zweiten Runde dachte, ich könnte den Garten auf Vordermann bringen und mein Partner wollte den Zaun streichen und wir könnten grillen und so weiter, aber dann hat es die meiste Zeit über geregnet und ich hatte keinen Grund mehr mich nicht mit der Steuer zu beschäftigen.
Also ich kann jetzt gar nicht sagen, dass ich ein ganze spezielle Sache vermisst hätte oder irgendetwas besonderes gerne gemacht hätte, was ich nicht machen durfte. Ich hab zwar auch 10 Tage in Quarantäne gesessen, aber die meiste Zeit ging es mir relativ gut außer dass ich etwas schneller aus der Puste gekommen bin. Aber rein körperlich hätte ich schon so einiges machen können auch im Garten oder am Haus.
Und als das los ging dachte ich auch, dass ich da mal zu etwas komme und die Zeit mal sinnvoll nutzen könnte. Dabei blieb es dann aber auch ziemlich schnell. Ich habe mal hier und mal da ein wenig gekramt, aber dann doch irgendwie nichts so richtig großes bewerkstelligt, dass man hätte sagen können nach den 10 Tagen hat sich bei uns was Gravierendes verändert. Das hat mich zwar ein wenig gewurmt, dass ich irgendwie nichts so richtig gemacht habe, aber ich hätte jetzt trotzdem nicht sagen können, dass da was ganz bestimmtes gefehlt hätte.
Das einzige was mich wirklich gestört hat, war dass ich nicht einfach rausgehen konnte, wenn ich es gewollt hätte. Also einfach nur ohne Ziel raus und ein wenig spazieren gehen oder sinnlos durch die Stadt bummeln. Und da muss man ja sagen, dass da am Ende ja nicht einmal etwas bei heraus kommt. Also rein pragmatisch spielt das ja nicht mal eine Rolle ob du nun eine Stunde umher läufst in deiner Gegend oder nicht. Aber genau das ist das einzige, was mir gefehlt hat. Aber wahrscheinlich eben eher, weil da eben von außen so ein Gesundheitsamt entschieden hat, dass ich das nicht darf auch wenn ich dazu gerade Lust gehabt hätte.
Also die ersten paar Tage waren okay, die liefen eigentlich recht gut. Aber das lag auch eher daran, dass wir uns wirklich mies gefühlt hatten und tatsächlich Symptome hatten. Als die Symptome abgeklungen sind, wurde es anstrengender. Denn man durfte ja nicht einfach so raus, zumindest nicht dann, wenn viele Menschen unterwegs sein könnten.
Dieses Aufeinandersitzen war echt anstrengend. Ansonsten hat das Einkaufen gefehlt, aber ich fand es halt auch nicht so toll, die 80jährige Mutter meines Freundes zum Einkaufen zu schicken. Es ging halt nicht anders. Ich gebe zu, dass ich mich nach 21 Uhr zum Spazierengehen auf die Straße gewagt habe und auch mal Richtung Wald geschwankt bin, als laufen oder gehen konnte man das nicht bezeichnen.
Es ist mir keine Menschenseele begegnet und wir saßen nicht ständig aufeinander, es hat nämlich auch schon geknallt zwischen uns. Aber ich war schnell außer Puste, so dass mir eigentlich meine ausgiebigen Laufrunden gefehlt haben. Die Bewegung an sich war halt eingeschränkt möglich. Ansonsten hat mir halt der Kontakt zu anderen Menschen teilweise gefehlt, aber als Introvertierte übersteht man das eigentlich recht gut.
Ich bin zum Glück bisher nicht in Quarantäne oder Isolation gewesen. Für mich wäre das schon sehr anstrengend, da ich nur eine kleine Wohnung habe, in der mir meistens nach kurzer Zeit die Decke auf den Kopf fällt. Mir würde auf jeden Fall die Bewegungsfreiheit fühlen, um zumindest kleinere Spaziergänge machen zu können. Auf Kontakte zu anderen Menschen kann ich notfalls eine Weile verzichten, aber wenn ich keine Bewegungsmöglichkeiten im Freien habe, dann geht es mit meiner psychischen Verfassung ziemlich rasch bergab.
Ich war im April diesen Jahres 10 Tage in Quarantäne. Im Vorfeld habe ich mir das viel schlimmer und langatmiger vorgestellt, als ich es im Endeffekt dann tatsächlich empfunden habe. Da ich das große Glück hatte, wirklich absolut symptomfrei geblieben zu sein, konnte ich ohne Einschränkungen auch etwas Sport machen, selbst gekochtes Essen genießen und mir mal Zeit für Hobbies nehmen, die ich sonst im Arbeitsstress sehr vernachlässige. Lebensmittel und Beschäftigung hatte ich eigentlich genug, zumal ein guter Freund zeitgleich ebenfalls in häuslicher Isolation war und wir somit sogar relativ viel über das Internet, Onlinespiele und das Telefon „socializen“ konnten.
Erst gegen Ende, so etwa ab Tag 7, habe ich dann gemerkt, dass ich mich wirklich ziemlich einsam gefühlt und den realen Kontakt und die körperliche Nähe zu anderen Menschen plötzlich sehr vermisst habe. Natürlich haben mir auch das Rausgehen, Aktivitäten außerhalb der Wohnung und die Bewegung etwas gefehlt, aber das habe ich trotzdem ziemlich gut ausgehalten. Etwas mehr Abwechslung hätte ich manchmal gerne gehabt, da die Tage doch recht monoton verliefen und selbst nach Erledigung aller noch so ungeliebten Pflichten am Ende noch etliche Stunden übrig blieben, in denen ich dann mehr oder weniger immer wieder das gleiche im Wechsel gemacht habe. Aber Sozialkontakte habe ich definitiv am meisten vermisst.
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