Familien mit sehr vielen Kindern - wie kommen sie klar?
Hier Multiple Sklerose Risiko durch Schwangerschaft halbiert habe ich von einer Bekannten erzählt mit 13 Kindern. Das erste Kind bekam sie schon mit 16 Jahren. Mit 3 x Zwillingen, die danach kamen, kamen noch 8 Schwangerschaften. Ein Kind ist Tod geboren und ein Kind ist am Kindstod verstorben. Also hat sie 13 Kinder groß gezogen. Ich muss sagen, dass sie ziemlich gut klar kam mit der Erziehung. Da sie von ihrem Elternhaus aus auch nicht arm war, hat sie außer dem Kindergeld keine Zuschüsse vom Amt bekommen. Ihr Mann hatte einen normalen Job in einer Fabrik. Er verdiente also durchschnittlich.
Die Kinder haben sich, als das letzte Kind kam, auch quasi selber erzogen bzw. haben gegenseitig aufeinander aufgepasst. Sicher ist im Haushalt manchmal was liegen geblieben. Aber in dem Haus ging es auch zu wie in einem Kinderheim. Ich habe sie mal gefragt, wie viele Kinder sie haben will. Da war gerade das 10. Kind unterwegs und sie meinte darauf zu mir "So viel mir Gott schenkt". Sie war sehr gläubig und hat auch nicht verhütet. Mittlerweile haben die Kinder von ihr auch fast alle viele Kinder. Die Mutter ist im Alter von ca. 60 Jahren verstorben. Die letzten Jahre waren für sie wirklich schlimm. Aber zwei der vielen Kinder haben sich rührend um sie gekümmert.
Man kann also auch gut mit sehr vielen Kindern klar kommen. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich diese Frau nie beneidet habe. Kennt ihr auch Familien mit wirklich vielen Kindern? Wie kommen diese Familien klar? Wie schaffen sie es, den Kindern allen gerecht zu werden? Würdet ihr viele Kinder haben wollen? Warum würdet ihr nicht so viele Kinder haben wollen und warum wärt ihr nicht abgeneigt doch mehr als 2-3 Kinder zu haben?
Meine Tante ist das älteste Kind von insgesamt elf Kindern einer Familie und sie musste sich schon sehr früh um ihre Geschwister kümmern. Zwar hat sie selbst ihr erstes Kind erst mit 27 Jahren bekommen, aber in der Mutterrolle da schon irgendwie ausgelaugt und war mehr oder weniger ständig mit ihren insgesamt drei Kindern überfordert.
Ihre Eltern haben immer gearbeitet und das auch noch im Schichtbetrieb. Es war zwar bei ihnen im Haus auch immer ein Kommen und Gehen, aber es sah auch immer aus, als wenn ein Tornado durchs Haus gekommen wäre. Eine wirkliche Ordnung war nie zu erkennen. Allerdings kann sich die Frau, heute 80 Jahre, auf fast alle Kinder verlassen, wenn sie Hilfe benötigt.
Eine katholische Familie, wo auch jedes Kind ein Segen Gottes gewesen ist, war auch in meinem Heimatort. Die Kinder, nicht wirklich mit Intelligenz gesegnet, sahen auch immer recht unordentlich aus, was die Kleidung anging. Zumal sich da eben der Vater zu Hause um gar nichts gekümmert hat. Selbst wenn seine Frau zu einer weiteren Entbindung im Krankenhaus war, wurden die Kinder eher von den Nachbarn mit Essen versorgt, als vom Vater.
Und ich kenne noch einige Familien mehr, wo es mehr als drei oder vier Kinder gibt. Alle scheinen sie irgendwie überfordert zu sein und man kann nicht sagen, das sie ihre große Familie wirklich im Griff haben. Dass nun bei vielen Kindern eine gewisse Unordnung herrscht, halte ich noch für normal, aber wenn man dann mit Wäsche waschen oder der Essensversorgung nicht mehr nachkommt, dann sehe ich das als Problem an. Wobei ich mir darüber im klaren wäre, dass ich auch an irgendeiner Stelle ohne Hilfe sicherlich auch nicht alles schaffen könnte.
Daher würde ich nicht mehr als vier Kinder haben wollen. Denn auch wenn mein Freund mich so gut es geht unterstützen würde, gibt es eben auch Zeiten bei ihm, wo er von morgens halb sieben bis abends 22 Uhr arbeitet und gar nicht mehr zu Hause mit anpacken kann. Und die Zeiten, wo eben mehrere Generationen in einem Haushalt lebten und somit die Großeltern auch einiges übernommen haben, sind heute selten machbar.
Ich selber könnte es mir überhaupt nicht vorstellen so viele Kinder zu bekommen. Das fängt schon bei der Schwangerschaft an, dass ich mir denke, dass ich sicher nicht mehr als zwei oder drei Schwangerschaften haben möchte. Und das ist auch so bei den Kindern. Ich wünsche mir jetzt ein zweites und dann ist Schluss.
Sicher kommen Familien mit so vielen Kindern auch klar. Ich kenne selber welche davon. Aber es gibt doch sehr viele Einschränkungen die diese Kinder und Familien haben. Während man mit wenigen Kindern auch mal Ausflüge machen kann wird das mit vielen Kindern schon schwierig. Auch wenn man einen passenden Bus hat kommt doch das finanzielle wieder zum Vorschein. Ein Eintritt mit 13 Kindern kann halt schon ganz schön teuer werden.
Auch das ganz normale Leben ist mit so vielen Kindern oft nur schwer finanzierbar. Sicher gibt es die ganzen Hilfen, aber das reicht ja oft für wenige Kinder nicht aus. Man möchte den Kindern ja auch etwas bieten. Und die Erziehung sollten auch die Eltern machen und nicht die Kinder selber. Auch denke ich das solche Kinder viel früher erwachsen werden müssen weil sie sich ja automatisch auch um die jüngeren Geschwister kümmern müssen. Für mich wäre das nichts.
Sicherlich kann man auch gut klar kommen, wenn man viele Kinder hat und man kann schwer überfordert sein, wenn man nur ein Kind hat. Zum einen kommt es sicherlich auf die Mutter selber an. Wie gut kommt man mit Kindern klar, wie bekommt man das organisatorisch hin. Und dann hat man ja auch nicht plötzlich 13 Kinder, sondern wächst ja auch in diese Rolle irgendwo rein. Und wenn man mit einem Kind schon überfordert ist, dann wird man sich wohl kaum für noch eines entscheiden.
Ist Mutter-Sein aber eben das was man will und ist quasi dafür geboren, dann geht man in der Rolle vielleicht richtig auf und lebt dafür. Und sicherlich spielt die Gläubigkeit wirklich eine Rolle. Manche verhüten eben nicht und nehmen es so, wie es kommt, und dann hat man die Option, weniger Kinder zu haben, vielleicht gar nicht so. Das muss auch jeder selber entscheiden. Vielleicht geht man generell mit dem Thema Großfamilie anders um, wenn man gewisse Optionen nicht hat.
Auf der einen Seite bewunder ich das schon, wie man da die Nerven behalten kann. Manche Großfamilien sind wirklich gut organisiert und die Kinder wirkliche Goldstücke. Fast würde ich schon sagen, viel besser geraten als so manches Einzelkind. Ich stelle mir für mich aber auch die Frage, wie man allen Kindern gleich gerecht werden kann. Das halte ich irgendwie nicht für umsetzbar.
Ich könnte mir gar nicht vorstellen so viele Kinder zu haben und glaube auch nicht, dass ich dieser Rolle dann gewachsen wäre. Meine Mutter hatte 3 Kinder. Ich finde das im Nachhinein schon sehr grenzwertig. Sie hatten wenig Geld und tagelang gab es auch mal Nudeln mit Ketchup. Außerdem war mein Vater selten zuhause und meine Mutter musste sich um alleine kümmern. Trotzdem wollte sie dann noch ein drittes Kind. Ich finde sie hat immer versucht so gut wie möglich für uns da zu sein und von außen schien es auch sicher so, als ob alles gut wäre. Jedoch kann ich jetzt im Nachhinein schon sagen, dass wir oft zu kurz kamen. Sei es finanziell, als auch mit der Aufmerksamkeit. Umso mehr Kinder man hat umso mehr Zeit benötigt man auch für die Kinder und bei 13 Kindern kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass die Kinder wirklich von der Mutter die Liebe bekommen haben, die sie brauchen.
Ich kenne eine weitere Familie hier aus dem Ort, die nun ebenfalls ihr 3. Kind bekommen hat. Sie sagt zwar es sei schön, aber ein 4. Kind wolle sie auch nicht mehr, weil sie dann doch an ihre Grenzen stoßen würde. Ich denke, es hat auch noch viel mit dem Altersunterschied zu tun. Wenn das älteste Kind schon größer ist und auch mitarbeitet, dann kommt man sicher mit 2 kleinen Kindern klar. Aber 3 kleine Kinder wäre schon eine arge Herausforderung.
Mein Papa ist in so einer Großfamilie aufgewachsen. Er hatte 12 Geschwister. Allerdings war es bei ihm auch so, dass ein Kind gestorben ist und ein Kind ist glaube ich während der Geburt gestorben. Er hat eigentlich nie von irgendwelchen chaotischen Zuständen berichtet. Es haben auch nie alle auf einmal in einem Haus gewohnt, weil die ältesten schon ausgezogen waren, als die jüngsten kamen oder so.
Dennoch kann ich es mir sehr schwer vorstellen. Meine Oma war soweit ich weiß immer zu Hause bei den Kindern. Den Vater von meinem Papa, also meinen Opa habe ich gar nicht mehr gekannt, weil er sehr früh gestorben ist. Im Endeffekt war es aber sicher auch finanziell nicht gerade einfach. Auch heute merkt man noch sehr stark, dass mein Papa ein richtiger Sparefroh ist. Er kann sehr gut mit Geld umgehen und dreht wirklich jeden Cent um bevor er ihn ausgibt. Das hat er sicher in seiner Kindheit gelernt.
Dann ist er handwerklich wirklich äußerst begabt. Ich könnte mich kaum erinnern, dass in meiner Kindheit einmal ein Handwerker bei uns zu Hause war. Das hat eigentlich immer alles mein Papa gemacht. Egal ob es darum ging einen Boden zu verlegen, eine Waschmaschine zu reparieren oder nach der Heizung zu sehen. Er hat da kein spezielles Gebiet, sondern weiß eben sehr geschickt wie man mehr oder weniger alles noch irgendwie gebrauchsfähig machen kann. Auch das hat er sicher in seiner Kindheit gelernt und das halte ich für äußerst wertvoll.
Ob er bezüglich Liebe zu kurz gekommen ist, eben weil so viele Geschwister da waren, weiß ich nicht. Darüber hat er nie erzählt. Mein Papa ist aber generell eher ein ruhiger Typ, der nicht gerade wortgewandt und erzählfreudig ist. Ich selber habe es natürlich immer ganz toll gefunden, so viele Tanten, Onkeln, Cousins und Cousinen zu haben. Da kommt inzwischen wirklich so einiges zusammen, weil jedes Geschwisterchen von meinem Papa zumindest zwei bis drei Kinder hat. Das ergibt eine Menge Cousins und Cousinen.
Interessant finde ich die Konstellation mit meiner Mama, weil die war ein Einzelkind. Meine Eltern kommen also aus komplett unterschiedlichen Haushalten. Einmal sehr sparsame Großfamilie kombiniert mit verwöhntem Einzelkind, wo Geld eigentlich nie eine Rolle gespielt hat. Für mich als Kind von diesen Eltern ergibt das auch irgendwie eine goldene Mischung von beiden Extremen. Eine Großfamilie könnte ich mir nun auch nicht wirklich vorstellen. Dass mein Sohn allerdings voraussichtlich ein Einzelkind bleiben wird, finde ich auch irgendwie schade.
Ich komme aus einer Familie mit zwei Kindern. Während meine Mutter noch vier Geschwister hatte und mein Vater acht. Es war ja auch mal überwiegend so, dass eine Familie mehrere Kinder hatte. Und irgendwie habe ich mich besuchsweise in größeren Familien immer wohlgefühlt. Ein Bruder meines Vaters, also mein Onkel, hatte ebenfalls mehrere Kinder, insgesamt sechs.
Heute habe ich zufällig noch meine Cousine getroffen. Sie hat nur ein Kind und sie meinte auch in der Vergangenheit mal, dass der Sohn völlig ausreiche, obwohl sie aus einer Familie mit mehreren Kindern kommt. Aber sie musste auch viel mit im Haushalt machen und für die jüngsten Geschwister da sein, was für sie auch nicht so einfach war. Ich habe mir immer drei Kinder gewünscht, habe aber kein eigenes. Mit drei Kindern finde ich eine Familie stets fröhlicher und man kann auch jedem Kind noch gerecht werden.
Ich verstehe gar nicht, wie man darauf kommt, dass es unbedingt chaotisch oder unorganisiert sein muss, nur weil ein Paar viele Kinder hat. Ich komme aus einer Großfamilie. Dass man bei uns 6 Geschwister hat, kommt in der Eltern- und Großelterngeneration sehr häufig vor. Meine Schwiegermutter hat sogar 10 Geschwister.
Ich kenne auch zwei Familien mit jeweils 9 Kindern, zwei Familien mit je 14 Kindern und eine Familie mit 15 Kindern und da kann ich auch nicht behaupten, dass da irgendjemand verwahrlost herumläuft. Die Kinder sind alle ordentlich erzogen, sind sauber angezogen, sehr selbstständig und diszipliniert. Sie helfen im Haushalt und entlasten die Eltern, sodass diese auch mal Zeit für sich haben. Die Eltern nehmen sich aber auch viel Zeit für die Kinder, wenn das gewünscht wird. Es ist nicht so, dass man nebeneinander existiert.
Auch verstehe ich nicht, warum man ausgerechnet davon ausgeht, dass Ausflüge oder Unternehmungen mit so vielen Kindern unbedingt teuer sein müssen. Eintritte für Freizeitparks gibt es günstiger, zum Schwimmen kann man an den See oder ans Meer fahren, wo es günstiger ist. Ansonsten fahren die oben genannten Familien gerne mit dem Fahrrad in die Natur und picknicken, musizieren vor Ort oder spielen Volleyball - alles Dinge, die nicht teuer sind und die gemeinsame, schöne Zeit ist doch wichtiger als viel Geld auszugeben.
Kann ich aus eigener Erfahrung ehrlich gesagt nicht beurteilen. In meinem Umfeld ist glücklicherweise das Mittelalter schon vorbei, sprich die Leute verhüten erfolgreich. Auch religiösen Fanatismus kenne ich nicht mal mehr hier in der tiefen bayerischen Provinz, wo man tatsächlich noch in die Kirche geht. Im Großen und Ganzen scheinen drei Kinder das Maximum zu sein, was man sich heute freiwillig antut.
Ich habe auch zwei Geschwister und insgesamt zwei Nichten. Von "Großfamilie" also keine Spur, und da bin ich auch ganz froh drum. Ich finde es nämlich reichlich verantwortungslos, sich zu vermehren wie die Karnickel und den älteren Kindern einen Großteil der Versorgung der hinten Nachrutschenden aufzudrücken, weil es sonst schlicht und ergreifend nicht geht.
Es mag schon stimmen, dass das selbst produzierte Fußvolk, wenn das Dutzend mal voll ist, früh selbstständig wird, Verantwortung lernt, weder Privatsphäre noch Aufmerksamkeit braucht und generell mit 12 schon erwachsen ist, weil es vier jüngere Geschwister praktisch allein großziehen darf. Aber dann brauchen sich die Eltern auch nicht zu wundern, wenn die Kinder mit 18 das Weite suchen und in langwierigen Therapien aufarbeiten, wie es war, in einer Art Kleintierzoo groß zu werden.
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