In aktueller Situation noch Hausbau planen?
Laut Musterhaus.net zeigt sich der Hausbaumarkt erstaunlicherweise immer noch im Wachstum. Bei Einfamilienhäusern beträgt dieser 1,2 Prozent und bei Zweifamilienhäusern sogar 24,6 Prozent im Vergleich zu Vorjahreswerten.
Mich überrascht das tatsächlich, denn man hört von allen Seiten, dass Baumaterial teuer wie nie ist, oft sogar gar nicht mehr beschafft werden kann. Auch die Zinsen stiegen in den ersten zwei Monaten 2022 um rund 0,5 Prozent - je nach Darlehenshöhe kann das schon eine Mehrbelastung von 100 bis 400 Euro pro Monat bedeuten. Außerdem kommen dann noch eine außergewöhnlich hohe Inflation, geänderte gesetzliche Regelungen - Wegfall von Baukindergeld und KfW-Förderung - und völlig unvorhersehbare Komponenten wie der Ukraine-Krieg und Corona auch noch hinzu. All das wirkt sich auch in den kommenden Monaten/Jahren mit Sicherheit weitestgehend unvorhersehbar auch auf die Hausbaupreise aus.
Wie seht ihr das, würdet ihr in der aktuellen Situation an Hausbau denken? Plant ihr vielleicht aktuell sogar den Hausbau oder seid mittendrin? Vor welche Probleme werdet ihr dabei schon gestellt oder welche Probleme seht ihr noch auf euch zukommen?
Ich gehe mal davon aus, dass wir in den nächsten Jahrzehnten noch mehrere Flüchtlingswellen bekommen werden, gerade auch wegen des Klimawandels und das wäre dann ein dauerhaft bestehendes Problem. Einige Gebiete verwandeln sich schon heute in eine Wüste.
Zusätzlich wird die Bevölkerung immer älter. Gleichzeitig möchten wir aber weder in die Höhe bauen, noch genug Natur zubauen. Also wird Wohnraum knapp werden und immer gefragt sein. Hätte ich genug Geld, so würde ich bestimmt Wohneigentum bauen.
Es kommt doch auch auf die Art der Quelle an. Eine Seite, die Musterhaus.net als Adresse hat, ist natürlich pro Hausbau und tut so, als würde in dieser Hinsicht alles einwandfrei funktionieren und ein Eigenheim wäre nur eine Unterschrift entfernt. Wenn man - fiktives Beispiel - auf Rassehun.de nachschaut, wird einem wahrscheinlich auch vorgerechnet, dass jeder Deutsche gerne einen Königspudel hätte. Und es ist ja nicht so, dass ein Hausbau in den Bereich des Unmöglichen gerückt ist.
Für mich stand ein Hausbau sowieso nie zur Debatte. Die nötige Barschaft hätte ich sowieso nie zusammenkratzen können, meine Hobbys sind platzsparend, Kinder, Hunde und Garten brauche ich nicht. Für andere Leute ist ein Eigenheim ein unverrückbarer Teil ihres Lebensentwurfs und die schauen mich dann immer an wie ein zweiköpfiges Kalb, wenn ich von meiner Dreizimmerwohnung im Mehrparteienhaus erzähle. Aber wenn du dein Leben als verfehlt ansiehst, wenn der heilige Dreiklang Heirat, Haus und Nachkommenschaft nicht so umgesetzt werden kann wie geplant, liegst du eben krumm bis ins hohe Alter oder ärgerst dich jahrelang über Engpässe, Lieferverzögerungen und Preisschwankungen.
Da ich immer schon in der Stadt wohnen wollte, kommt ein Hausbau sowieso nicht in Frage. Mein ältester Sohn wollte mir am Anfang des Jahres eine kleine Eigentumswohnung kaufen und wir haben uns auch einige Sachen angeschaut, die aber alle nicht in Frage kamen. Dann kam der Krieg und die Zinsen sind hochgegangen, sodass wir erst mal nicht mehr suchen.
Wenn ich aber unbedingt ein Haus haben wollte und auch die finanziellen Mittel dazu hätte, würde ich wegen der aktuellen Situation nicht Abstand davon nehmen. Ich kenne jemanden, der gerade baut und bekomme mit, dass das alles länger dauert als geplant. aber man weiß ja nicht, ob es nicht in Zukunft noch schlechter wird.
Es kam in einem vorhergehenden Post die Bemerkung, dass wahrscheinlich viele Flüchtlinge kämen und die Bevölkerung immer älter würde. Die Flüchtlinge sind ja meistens jung, verjüngen also die Bevölkerung. Ich finde Wohnungseigentum sowie bezahlbare Mieten beides wichtig. Da muss dringend etwas getan werden. Was, weiß ich nicht so genau. Es ist eine komplexe Angelegenheit, bei der viele Faktoren eine Rolle spielen. Das Problem muss die Politik lösen.
Aber auch die Architekten könnten innovativer sein, indem sie zum Beispiel Wohnungen entwerfen, die man je nach Lebenssituation leicht vergrößern oder verkleinern kann. Viele ältere Menschen hier haben eine große Wohnung, würden aber gerne in eine kleinere umziehen, wenn sie denn eine solche finden würden, die bezahlbar ist und bei der sie nicht ihr Umfeld, in dem sie Jahrzehnte gewohnt haben, komplett ändern müssten. Man kann doch Wohnungen so planen, dass man aus einer großen Wohnung, die man mit Kindern braucht, zwei kleine macht, wenn die Kinder ausgezogen sind.
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