Welchen Ratschlag würdet ihr eurem früheren Ich erteilen?
Gehen wir mal von dem fiktiven Fall aus, dass ihr die Möglichkeit hättet, mit eurem 18-Jährigen Ich aus der Vergangenheit zu sprechen und ihm oder ihr einen Ratschlag mit auf den Lebensweg zu gehen. Welchen Ratschlag würdet ihr erteilen und warum ausgerechnet diesen? Oder würdet ihr eurem früheren Ich gar nichts raten, da viele Erfahrungen selbst gemacht werden müssen, um zur Reife zu gelangen?
Ich bin ein Mensch, der daran glaubt, dass man von seinem Erlebten geprägt wird. Mit 18 war ich noch ein ganz anderer Mensch: schüchtern, unzufrieden mit mir selber und total traurig. Jedoch habe ich mit 18 meinen jetzigen Ehemann getroffen und alles wurde besser. Was soll ich mir also raten? Ich denke nichts, denn letztendlich wurde alles gut und ich bin mit meinem Leben so wie es sich entwickelt hat sehr froh.
Ein Jahr vorher würde ich mir wahrscheinlich raten mit meinem Ex Schluss zu machen, weil ich so ein Jahr mehr mit meinem Mann gehabt hätte und letztendlich dieses Jahr mehr genauso genossen hätte wie die 10 Jahre, die wir so schon zusammen sind. Aber selbst das ist etwas, was mich geprägt hat und deswegen bin ich mir nicht so sicher, ob das wirklich gut wäre. Ich bin zufrieden wie alles gelaufen ist.
Mit der aktuellen Weisheit meiner Lebenserfahrung würde ich meinem 18jährigen Ich raten, mein Bündel zu schnüren, mein Konto zu leeren, und mich an irgendeiner Hochschule in Berlin einzuschreiben. Wenn mir irgend etwas die Jugend versaut hat, dann dieses übertriebene Sicherheitsdenken, das mir von klein auf vermittelt wurde: "Hauptsache, du kriegst irgendeinen Job, am besten Beamtenstatus, nur keine zu hochfliegenden Pläne!"
Dabei hatte ich anno dazumal ein Einser Abi und die Welt stand mir an sich offen. Nur hat mir das keiner gesagt und von allein bin ich auch nicht drauf gekommen, weil mein gesamtes Umfeld maximal "Lehramt" studiert hat, um dann wieder in die Nähe der Eltern zu ziehen, den Jugendfreund zu heiraten und Kinder zu kriegen.
Aber ich hätte wohl sowieso nicht auf mich gehört, weil man in dem Alter noch zu sehr vom Elternhaus und Freundeskreis beeinflusst ist, und da war von Freiheit und Abenteuer definitiv nichts zu spüren.
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