Kann das richtige Essen psychische Leiden vermeiden?
In diversen Medien hört man immer wieder, dass gewisse Lebensmittel die Laune beeinflussen können. Je nachdem ob positiv oder negativ werden sie dann als gute und schlechte Lebensmittel eingestuft. Hier habe ich unlängst einen Artikel gelesen der darauf hinweist, dass man mit der "richtigen" Ernährungsweise auch psychische Leiden vorbeugen kann. Es wird sogar darauf spekuliert das psychische Leiden wie Depression nach Ausbruch auch gelindert werden können.
Es gibt schon Produkte die das Glück in Flaschen versprechen und aussehen wie diese probiotischen Drinks. Angeblich hat bereits Hippokrates bei Depression das trinken von Eselmilch empfohlen. Von mir kenne ich, dass ich gerne Schokolade esse, wenn es mir nicht so gut geht. Ich glaube aber das dies nicht so gesund ist. Soweit ich weiß hat Kakao jedoch eine Form von Serotonin drin. Vielleicht mag ich sie deswegen.
Ich weiß nicht so ganz was ich davon halten soll. Doch so abwegig ist es nicht, dass der Darm einen Einfluss auf die Psyche hat, da dieser ja manchmal als "das zweite Gehirn bezeichnet" wird. Hier spielt dann sicher die Art der Kost eine entscheidende Rolle.
Könnt ihr euch vorstellen mit gewissen Lebensmitteln nicht nur eure Laune sondern auch psychische Leiden zu beeinflussen? Habt ihr schon von diesen Lebensmitteln? Wenn ja welche? Bzw. habt ihr auch eine Art Seelenfutter die eure Laune beeinflussen?
Es kommt sicherlich immer auf die Schwere drauf an, wie man auch medikamentös eingestellt ist, wie die Therapie generell läuft und so weiter. Ich kann mir aber nicht vorstellen dass das Essen bei einer ausgeprägten starken Depression noch einen Einfluss hat. Ich habe so einen ganz starken Fall mitbekommen und diese Person wollte beispielsweise in solchen Phasen nichts mehr essen oder musste sich wirklich zum Essen zwingen, da ist nichts mehr mit Freude am Essen.
Nun könnte man argumentieren, dass man eventuell mit irgendwelchen Speisen vorbeugen könnte. Allerdings sind Depressionen keine Entscheidung, sondern eine Veranlagung, die dann eben zu dieser Krankheit wird. Daher bringt Essen auch hier nichts. Sicherlich gibt es Dinge, die man gerne isst und die einem vielleicht über eine kleine Verstimmung hinweg helfen, aber bei einer richtig ausgebrochenen psychischen Erkrankung bringt dies nichts mehr.
Also ich weiß nicht, ob die von dir genannten Dinge nun psychische Leiden vermeiden. Ich halte nicht sonderlich viel von irgendwelchen Drinks, die angeblich Depressionen verringern sollen. Aber es gibt ja das sogenannte "Soul Food", also das Seelenessen. Es gibt bestimmt Essen, mit denen man immer die eigene Stimmung etwas heben kann, wenn man schlecht drauf ist.
Daher denke ich eher, dass das richtige Essen durchaus die Stimmung heben kann, einem gut tun kann, aber nicht gegen Depressionen an sich helfen kann. Aber gutes und liebstes Essen kann einfach dafür sorgen, dass man sich einfach besser fühlt, es kann dabei helfen, zumindest kurzzeitig aus dem Tief zu kommen. Daher denke ich, dass man sich auch wenn man unter Depressionen leidet, versuchen sollte sich selbst ein leckeres Essen zu kredenzen, selbst wenn man tatsächlich keinen Bock hat.
Ich kenne dafür eher den Ausdruck "Frustfressen", wenn man mit Schokolade und Co. psychische "Verstimmungen" zu lindern versucht. Essen ist für viele ein "Seelentröster", wie es so schön heißt. Schon unsere Mamas und Omas haben etwas besonders Gutes gekocht, wenn es in der Schule oder im Freundeskres nicht so rund lief. Oder ein Eis zur Aufmunterung spendiert und so Essen auf ewig in unseren Köpfen positiv konnotiert. An sich nichts Falsches, aber wenn man es übertreibt, ist es schlecht für die Gesundheit.
Von daher predige ich auch hier, woran ich mich selber manchmal halte: Eine "gesunde und ausgewogene" Ernährung ist sicher auch nicht schlecht für die Psyche, weil diese ja auch im Körper stattfindet. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass es über kleinere Tiefs auch hinweghilft, etwas Gutes und "Gesundes" zu kochen und sich am Ergebnis zu erfreuen, wenn einem das Geschnippel liegt. Aber sich handfeste psychische Probleme, Stress und Depressionen quasi schön zu essen im Sinne von: Alles ist sowieso Kacke, also gibt es lecker Sahnetorte fürs Gemüt!, halte ich für eine verfehlte Herangehensweise.
Von einigen wenigen sehr speziellen Erkrankungen und Unverträglichkeiten mal abgesehen läuft es bei den ganzen Ernährung / Gesundheit Themen doch in der Realität immer auf das gleiche raus, oder? Ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung, möglichst frisch, wenig verarbeitete Produkte, weniger tierische Produkte als allgemein üblich und so weiter.
Jede Methode, die ein Lebensmittel wie ein Medikament behandelt ist von vorne herein zum Scheitern verurteilt, weil Ernährung nun mal nicht so funktioniert. Und genau das machst du hier halt auch, indem du von "gewissen Lebensmitteln" sprichst. Dein gewisses "positives" Lebensmittel zum Frühstück bringt dir überhaupt nichts wenn der Rest deiner Ernährung Schrott ist. Und ein gewisses "negatives" Lebensmittel bringt dich nicht um wenn der Rest der Ernährung stimmt. Genauso wie der eine Eisbecher im Monat nicht zu Übergewicht führt.
Aber davon mal abgesehen glaube ich eh nicht, dass man eine allgemeine Aussage darüber treffen kann welche Art von Essen die Laune hebt. Das hat doch ganz viel mit persönlichen Erfahrungen zu tun und auch mit der Kultur, in der man aufgewachsen ist. Ich kenne zum Beispiel einige ausgesprochene Schokoladenfans, die um meine Lieblingsschokolade einen großen Bogen machen, weil ihnen die viel zu bitter ist. Wenn Kakao glücklich machen würde müssten sie sich aber eigentlich gerade auf diese Sorten stürzen, oder?
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