Kosten eines Gutes bestehen aus dem was man dafür aufgibt
Wie schon erwähnt, sind Menschen den Zielkonflikten ausgesetzt und daher müssen sie Entscheidungen durch den Vergleich von Kosten und Nutzen treffen. Die Kosten sind oft nicht so offensichtlich wie es auf den ersten Blick scheint.
Als Beispiel kann man hier die Entscheidung für das Studium oder gegen das Studium bringen. Der Nutzen besteht darin, dass man sich intellektuell bereichert und lebenslang bessere Möglichkeiten hat. Doch wie hoch sind die Kosten? Wenn man die Kosten für das Studium addiert, dann hat man dennoch nicht die Gesamtkosten und diese Summe zeigt auch nicht, worauf man während des Studiums verzichten muss.
Auch währen des Studiums hat man Kosten für Miete und Verpflegung. Ein weiteres Problem, dass bei der Addition der Kosten entsteht ist, dass man den größten Kostenfaktor nicht mit einberechnet hat, nämlich die Zeit. Wenn man nämlich die Zeit die man sonst für das Studium aufgebracht hätte, in Arbeit investiert hätte, dann würde man mehr Geld verdienen als während des Studiums durch zum Beispiel einen Wochenendjob.
Die Opportunitätskosten der Gütereinheit bestehen in dem, was man aufgibt u eine andere Einheit zu erlangen. Daher sollte man sich bei jeder Entscheidung auch über die Opportunitätskosten bewusst sein. Wenn ihr zum Beispiel für eine Stunde arbeit 10,00 Euro verdienen würdet, aber stattdessen lieber eine Stunde länger im Bett liegen bleibt, dann betragen die Opportunitätskosten 10,00 Euro, denn diese 10,00 Euro hättet ihr verdient, wenn ihr gearbeitet hättet.
Im Endeffekt bringt es aber gar nichts, wenn man zu viel herum rechnet und sich dann für die günstigste Methode entscheidet. Man sollte sein Leben so leben, dass man hinterher nichts bereut und wenn man wegen der Kosten auf das heiß geliebte Studium verzichten würde, dann würde man es ewig bereuen. Wenn man etwas wirklich will (wie das Studium) dann nimmt man dafür auch einige Entbehrungen auf sich und kann sich kurzzeitig einschränken.
Klingt wie ein Referat Wirtschafts- und Rechtslehre 10. Klasse. Die Theorie dahinter ist nachvollziehbar, aber wie so oft hapert es in der Praxis, gerade im Alltag außerhalb von BWL. Oft genug weiß man ja als Privatperson beispielsweise nicht nur nicht, was man "aufgibt" sondern es ist auch unklar, was man dafür gewinnt.
Nicht jedes Studium, bei dem man rein finanziell gesehen jahrelang nichts auf die Reihe kriegt, führt beispielsweise automatisch zu einer Karriere, bei der man später Kreise um die Leute verdient, die mit 16 eine Lehre angefangen haben. Und selbst wenn man alles "richtig" macht, was der Kapitalismus von einem Konsumenten fordert, kann man immer noch von der Leiter fallen und scheidet aus dem Reigen von Kosten und Nutzen, Angebot und Nachfrage erst mal völlig aus.
Oder auch die berühmten "ideellen" Werte. Kinder sind zum Beispiel in jeder Hinsicht ein Verlustgeschäft, ein Armutsrisiko und wenn man den Eltern glaubt, kommt man die ersten fünf bis zehn Jahre nicht mal zum Pennen, geschweige denn zu irgendeiner Form von Lebensqualität als Erwachsener. Aber wenn ich Leuten mit Kinderwunsch erzähle, dass sie sich der "Opportunitätskosten" wie Altersarmut, Teilzeitfalle und Urlaub in der teuren Hauptsaison bewusst sein sollten, schauen die mich wieder so komisch von der Seite an und erzählen was von Liebe und Lebenssinn.
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