Beschäftigt einen der bevorstehende 30.Geburtstag besonders?

vom 14.04.2022, 23:11 Uhr

In der Kindheit und auch im Jugendalter freut man sich meist auf die Kindergeburtstage bzw. Partys und dem 18. Geburtstag fiebert so ziemlich jeder ganz besonders entgegen - neue Freiheiten und mehr Selbstbestimmung.

Mit zunehmendem Alter, verändert sich die Einstellung zum bevorstehenden Geburtstag allerdings bei vielen - so habe ich das zumindest im Freundes- und Familienkreis mehrfach festgestellt. Je älter man wird, desto unbedeutender wird der Geburtstag bzw. die Feier für viele und manche möchten sogar gar nicht groß drüber reden oder gar feiern.

Weil eine im Kollegenkreis bald 30 wird, haben wir uns speziell über diesen runden Geburtstag unterhalten. Es war tatsächlich auffällig, dass sich jede von uns, die bereits über 30 Jahre alt ist, in irgendeiner Art und Weise spezielle Gedanken um diesen Geburtstag gemacht hat, welche bei bisherigen Geburtstagen so gar nicht aufkamen. Die meisten dieser Gedanken waren tatsächlich allerdings nicht positiver Natur. Von "Jetzt ist die schöne, wilde Zeit bald vorbei" bis hin zu "Hast du wirklich schon genug erreicht für dein Alter?" und "Jetzt beginnt die biologische Uhr auch bald an zu ticken", war da alles mögliche an Sorgen und Ängsten mit dem Gedanken an den 30. Geburtstag verbunden.

Bisher dachte ich ehrlich gesagt, dass ich da eine Ausnahme war, die einfach besonders "gesponnen" hat deswegen. Ich muss zugeben, für mich hat sich daraus tatsächlich ein noch größeres Problem entwickelt als für andere. Meine Psyche hat irgendwann total angefangen zu spinnen und ich hatte nicht nur das Gefühl, dass ich jetzt nicht mehr "jung" genug bin sondern dass mein Leben jetzt tatsächlich bald zu Ende geht. Ich habe mich zum Hypochonder entwickelt, der ständig zum Hausarzt gerannt ist, Blutwerte checken lassen wollte und von Blutdruck bis Urin wirklich eine Zeit lang alles selbst besonders beobachtet hat. Ich kann nicht mal erklären woran es lag, aber diese 30er-Hürde war für mich psychisch offensichtlich eine ziemlich große. Ich habe mich da allerdings dann irgendwie auch selbst wieder herausmanövriert bzw. lag es vielleicht daran, dass ich dann mit 30 1/2 Jahren gemerkt habe, ich lebe immer noch.

Jetzt werde ich selbst morgen 37 und bisher kamen solche Gedanken nie wieder auf und auch keine anderen, die mein bisheriges oder zukünftiges Leben irgendwie in auf negative Art und Weise in Frage stellen. Schauen wir mal, ob es was psychisch mit mir macht, wenn ich dann tatsächlich vor dem 40. Geburtstag stehe.

Ich habe mich nun etwas belesen und es ist wohl tatsächlich gar nicht so ungewöhnlich, dass der 30. Geburtstag einen auf irgendeine Art und Weise tatsächlich mehr beschäftigt als vorherige. Frauen haben damit wohl auch nochmal etwas mehr "Probleme" als Männer. Wie war das bei euch? Hat euch dieser runde Geburtstag besonders beschäftigt? Gab es dazu einen Anlass wie z.B. Druck von Familie doch endlich mal eine Familie zu gründen etc.?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin letztes Jahr, mitten in der Corona-Pandemie und im Lockdown, 30 Jahre alt geworden. Vielleicht lag es an den äußeren Umständen und Beschränkungen, dass ich mich gedanklich mit diesem "Meilenstein" doch verhältnismäßig wenig auseinandergesetzt habe, denn eine große Party mit etlichen Gästen und besonderen Aktivitäten war natürlich nicht drin, weswegen der Tag recht "unspektakulär" ins Land gezogen ist. Aber auch im Vorfeld muss ich sagen, dass mich die 30 nie so sehr in Aufregung versetzt hat, wie ich es bei anderen (vor allem weiblichen) Bekannten mitbekommen habe.

Für mich sind Zahlen tatsächlich absolut bedeutungslos, wenn es um das Alter geht. Ich würde von mir behaupten, dass ich zwar sehr reif, diszipliniert und gewissenhaft mit beiden Füßen fest in meinem Alltag und Berufsleben stehe, im Herzen aber tatsächlich noch ziemlich jung und kindlich geblieben bin. Dinge, die mir mit 15 oder 16 Jahren Spaß gemacht haben, habe ich nie aufgegeben, bloß weil die Gesellschaft sie für "kindisch" und "nicht mehr altersentsprechend" bewertet, und ich kann mich nach wie vor an simplen Sachen erfreuen.

Auch habe ich noch relativ wenig Gedanken an schwer im Magen liegende Themen der Zukunftsplanung wie Familie, Rente, endgültige Niederlassung oder gesundheitliche Aspekte. Mag sein, dass ich dahingehend vielleicht auch etwas "blauäugig" und weniger engagiert bin, als man es in meinem Alter vielleicht sein sollte, aber gleichzeitig mache ich mir deswegen auch nicht den Druck um eine totale Absicherung, meine "biologische Uhr" oder andere Stressfaktoren, die meine gleichaltrigen Freunde und Freundinnen viel mehr umtreiben.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich kann mich an meinen 30. Geburtstag gar nicht mehr erinnern. Damals war ich frisch aus dem Auslandssemester wieder da und vollauf beschäftigt, die Endphase meines Studiums und die beginnende Jobsuche zu managen und hatte also gar keine Zeit oder Nerven für die "biologische Uhr" oder was auch immer man Frauen einredet, damit sie glauben, mit 30 sei alles aus und vorbei. Auch die "wilden Jahre" haben bei mir nie stattgefunden, und ich finde die Vorstellung bis heute deprimierend, zu einem gewissen Zeitpunkt X exakt das Gleiche "erreicht" haben zu müssen wie alle anderen langweiligen Spießbürger auch.

Ja, viele Frauen können bis 30 Mann, zwei Kinder und freistehendes Einfamilienhaus mit Garten vorweisen. Mittlerweile bin ich allerdings Ü40 und etliche der Damen, die mit 30 scheinbar "alles erreicht" hatten, sind jetzt geschieden, müssen Teenager durchfüttern, haben irgendeinen schlechtbezahlten Job und rackern sich ab, weil früher immer alles "der Mann gemacht hat". Bis er eine Jüngere ohne "Altlasten" gefunden hat. Das sind beileibe keine Einzelfälle.

Etwas mehr beschäftigt hat mich der 40. Geburtstag, wenn ich ehrlich bin, weil der doch schon ungefähr die "Halbzeit" darstellt, wenn man realistisch rechnet. Und da hatte ich schon das Gefühl, dass sich allmählich etliche Türen schließen und nicht wieder aufgehen werden.

Klar kann ich auch mit 50 noch mal studieren oder mit 60 mein eigenes Café aufmachen, aber wie realistisch und umsetzbar diese Pläne wirklich sind, und was davon uns Frauenzeitschriften einreden, steht auf einem anderen Blatt. Das "Bergfest" in Coronazeiten fand ich doch etwas gedämpfter und nachdenklicher als sonst einen Geburtstag. Aber dass ich jetzt anfange auseinanderzufallen, davon merke ich noch nichts, und zu tun gibt es für mich immer noch genug.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich habe mir durchaus Gedanken zu meinem 30. Geburtstag gemacht. Bei mir war es auch so in der Richtung, dass jetzt die wilde Zeit vorbei ist, ich meine eigentlich war sie das da auch schon, aber der Gedanke kam eben noch mal auf. Man hat an die Ü30 Partys gedacht und wie lächerlich die Leute so bisher in der eigenen Meinung waren, die da hingehen.

Letztendlich habe ich mich da aber auch nicht so versteift. Ich meine es gibt ja auch alte Leute, die noch feiern und es krachen lassen und eine gute Zeit haben. Deswegen schmiss ich dieses Bild in meinem Kopf auch schnell wieder über Board und machte weiter. Es ist aber durchaus so geworden, dass ich mir, wohl auch durch Corona, mehr Gedanken über die eigene Sterblichkeit mache und was ich im Leben mal gemacht haben möchte. Das wiederum ist ja aber auch nicht schlimm, so hat man Ziele vor Augen, die es zu erreichen gilt.

30 ist nur eine Zahl, nicht mehr und nicht weniger, aber es ist eben so das Bild was man im Kopf hat. Danach wird es immer schwerer Kinder zu bekommen, es wird körperlich immer mehr abbauen und so weiter. Diese Phase der Jugendlichkeit ist endgültig auch iim Kopf vorbei.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe schon einige runde Geburtstage hinter mir. Der dreißigste war für mich der einzige, der schlimm war. Ich wollte unbedingt Kinder und es hatte bis dahin nicht geklappt. Ich konnte mich nur sehr schwer damit abfinden, dass ich keine Kinder haben sollte. Naja, Gotts sei Dank hat es dann doch irgendwann mit dem ersten geklappt und die nächsten waren kein Problem mehr. Je älter ich wurde, desto weniger hat mir das Alter etwas ausgemacht.

Und man muss auch gesundheitlich nicht abbauen. Ich fühle mich subjektiv nicht viel anders als mit dreißig. Mein ältester Bruder ist 68 Jahre alt und er läuft noch 24-Sunden-Marathons. Und wieso ist die Zeit der Partys vorbei? Das hat doch mit dem Alter nichts zu tun. Vielleicht ist man nicht mehr so darauf erpicht, die ganze Nacht durchzufeiern. Auch weiß man, wie viel Alkohol man verträgt oder eben auch nicht. Aber ansonsten ist doch diesbezüglich kein Unterschied zu Jugendlichen.

Es hängt natürlich von der Mentalität ab. Ich habe noch nie gerne in ausgelassener Stimmung gefeiert. Aber erst kürzlich hatte ich Leute eingeladen und wir haben trotz Alters (ich verrate nicht, wie alt ich bin, aber anhand meiner Posts kann man sich das mittlerweile gut ausrechnen) übereinstimmend festgestellt, dass wir uns wie in unserer Studentenzeit gefühlt haben und es ein sehr schönes Fest war.

Wenn ich wählen könnte, würde ich gerne genau mein jetziges Alter beibehalten, nicht älter, aber auch nicht jünger. Natürlich beschäftigt es einen, dass das leider nicht geht, aber das hat nichts mit runden Geburtstagen zu tun. Als Jugendliche habe ich mich eine Zeit lang intensiver mit dem Tod beschäftigt als jetzt. Es ist halt wichtig, dass man gesund bleibt.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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