Trennung mit Kinder, wie funktioniert das am besten?

vom 13.04.2022, 11:14 Uhr

Seit längerem schon herrscht zwischen meinem Mann und mir nur noch Streit und Desinteresse, als Paar funktionieren wir einfach nicht mehr... Wir haben es zwar probiert es wieder hin zu bekommen, aber uns geht mittlerweile einfach die Luft aus. Daher haben wir uns entschlossen, dass eine Trennung nicht mehr zu vermeiden ist.

Wir wollen das ganze aber natürlich so wenig belastend wie möglich für unsere Kinder gestalten und uns einig sein wie wir das alles machen wollen, bevor wir ihnen unsere Entscheidung mitteilen. Ich wollte daher einfach mal fragen, wie ihr das gemacht habt, falls ihr auch mal in dieser Situation wart. Wie habt ihr das mit dem Umgang gemacht? Die Wochenendregelung? Und wie habt ihr euren Kindern das beigebracht? Das Sorgerecht an sich wird ja durch die Trennung ohnehin nicht berührt, oder?

Na ja, also viel Gerede für eine kurze Frage. Eigentlich wollte ich nur mal hören, wie ihr das so handhabt und wie es euren Kindern ging. Und gerne Tipps, wie man diese ja doch für Kinder wirklich schwierige Situation möglichst einfach für sie gestalten kann. Ich freue mich über jeden Tipp! :-)

» Plunderchen » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,21 »



Ich selbst war noch nie aktiv betroffen sondern immer nur passiv dabei als Beobachterin bzw. Freundin. Trotzdem würde ich dir gerne ein paar Worte mit auf den Weg geben.

Ich persönlich finde, den perfekten bzw. einen einzigen Weg an sich gibt es nicht und manchmal muss man seinen "Kurs" auch noch während der Trennungsphase ändern oder anpassen. Es liest sich so, als würdet ihr nicht im Rosenkrieg bzw. mit Hass oder Wut auseinander gehen, das ist in meinen Augen schon einmal eine gute Basis.

Natürlich ist so ein Trennung für jedes Kind erstmal schlimm, vor allem wenn für die Kinder selbst die Welt vorher noch in Ordnung war und es nicht wegen der Streits schon sichtbar/hörbar war, dass sich Mama und Papa irgendwie nicht mehr richtig lieb haben. Was bzw. wie man es den Kindern am besten beibringt, ist natürlich auch abhängig vom Alter der Kinder. Ich finde es aber schon wichtig, dass den Kindern vermittelt wird, dass man zwar als Paar nicht mehr funktioniert, aber eben als Eltern immer noch mit genauso viel Liebe für die Kinder da ist wie vorher auch. Und noch viel wichtiger ist, dass auf keinen Fall der Eindruck entstehen sollte, die Kinder wären mit Schuld an der Situation.

Wenn man noch zusammen am Tisch sitzen und ruhig miteinander reden kann, dann finde ich, ist es eine gute Idee die Kinder gemeinsam drüber zu informieren. Außerdem sollten die Fragen der Kinder ernst genommen und beantwortet werde können und das möglichst als gemeinschaftliche Meinung/Darstellung und vorwurfslos, ganz besonders ohne Verurteilungen wie "Der Papa war wegen seiner blöden Arbeit ja eh schon lange nicht mehr richtig für uns da, so viel ändert sich also eh nicht", habe ich alles schon gehört. Es macht also Sinn sich gemeinschaftlich vorher zu überlegen, ob und wie die Erklärungen und auch die Zukunft aussehen soll.

Das Sorge- und Umgangsrecht wird davon erstmal nicht berührt, außer man streitet sich darum. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade kleinere Kinder unbedingt eine klare Regelung brauchen, wann ist Mama für mich da und wann Papa. Aber auch da gibt es ganz viele verschiedene Modelle, nicht unbedingt nur diese alte "jedes 2. Wochenende und in den Ferien"-Modell. Größere Kinder, habe ich das Gefühl, kommen besser klar wenn sie auch mal spontan oder sogar vor allem spontan sein dürfen und mitentscheiden dürfen, ob und wo sie sein wollen. Funktioniert natürlich auch nur, wenn man noch eine gute Kommunikationsebene hat.

Aber das alles müsst ihr gemeinsam miteinander besprechen und für euch schauen, wie die Betreuung bzw. der Umgang am besten realisierbar ist. Bei einer größeren räumlichen Trennung z.B. macht eine Ferien- und Wochenendregelung ja auch mehr Sinn, als wie wenn man weiterhin in derselben Nachbarschaft wohnt.

Und auch die Wünsche/Bedürfnisse eurer Kinder sollten je nach Alter berücksichtigt werden. Es könnte ja auch sein, dass die Kinder lieber beim Papa wohnen als bei der Mama. All das sollte vorher geklärt sein, was und wie mit solchen Wünschen umgegangen werden kann/muss und welche Kompromisse man hierzu mit den Kindern finden kann.

Nichtsdestotrotz wie gut man sich als Eltern noch versteht und welche Lösungen man findet, diese Trennung stellt in jedem Fall eine Veränderung für alle da und jeder Mensch - sowohl Erwachsene als auch die Kinder - können damit besser oder schlechter umgehen. Einfach ist die erste Zeit in den seltensten Fällen. Es muss sich ja alles erstmal wieder neu einspielen und sich jeder an die neue Situation gewöhnen. Wichtig ist es halt, die Bedürfnisse und Wünsche aller anzuschauen und ggf. auch gute Kompromisse zu finden. Ich finde, wie gesagt, wenn man auf Elternebene noch gut funktioniert, dann ist das schon ein guter Schritt in die richtige Richtung.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde es eine ganz tolle Sache, dass du dich nun vorher informierst, wie du das am besten machen kannst. Das ist wichtig für deine Kinder, die sicherlich längst gemerkt haben, dass es bei Mama und Papa nicht mehr so gut klappt. Es gibt da je nach Alter sicherlich gute Lösungen den Kindern das Ganze näher zu erklären und sie auch altersgerecht abzuholen. Was ich aber machen würde ist zu einer Beratungsstelle zu gehen. Es gibt so Erziehungsberatungsstellen, die ganz oft auch bei Trennungen helfen, dass gut mit den Kindern umgegangen wird, die Eltern gute Lösungen finden und so weiter.

Selber war ich noch nicht betroffen, aber ich denke dass das eine gute Lösung sein kann sich mit einer Person hinzusetzen und das gemeinsam zu besprechen und dann auch ein Konzept zu finden, wie es funktionieren kann und was einem auch wichtig ist. Danach würde ich schauen, aber vorher würde ich eine Liste schreiben, mit Dingen, die wichtig sind und die man sich wünscht. Wenn dein Ex das auch macht, könnt ihr schon mal schauen, ob ihr da schon gemeinsame Punkte habt. Ansonsten setzt euch zusammen hin und klärt, dass ihr zwar als Paar nicht funktioniert, aber diese Kinder zusammen habt und denen ja ein bestmögliches Leben geben möchtet und deswegen zukünftig das Emotionale sein lässt, um Lösungen zu finden. Das wäre sehr stark, aber das geht leider oft nicht nach einer Trennung.

Ansonsten steht ja vielleicht auch eine Scheidung an und da sollte man schon mal einen Anwalt aufsuchen, auch da klären, was man will und was nicht und lieber auch mal der Kinder zu liebe nachgeben und nicht so streng mit dem sein, was der vielleicht verletzte Expartner so sagt. Ihr habt die Kinder zusammen, da sollte man nun nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und lieber auch mal nachgeben, wenn es sein muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich weiß nicht, inwieweit dir meine Erfahrung weiterhelfen kann, aber 1-2 „Lehren“ habe ich aus meiner Scheidung schon gezogen. Zum einen ist es (vor allem wenn man Kinder hat!) ratsam, die Emotionen einigermaßen in den Griff zu bekommen und Entscheidungen zu treffen, die für die gesamte Familie gerecht sind. Mir ist klar, dass das nicht immer gelingt, aber man sollte immer sein bestes geben. Wenn das erst einmal gelingt und man sich mit dem Partner in Ruhe aussprechen kann, dann ist je nach Trennungssituation auch eine einvernehmliche Scheidung möglich.

Sie bietet den absolut schonendsten und schnellsten Weg, sich scheiden zu lassen. Sowohl für die Eheleute, als auch für die gemeinsamen Kinder. Hierfür müsst ihr euch über alle Scheidungsfolgen (Unterhaltszahlungen, Umgangsrecht etc.) einig werden und braucht dann nur noch einen Anwalt, der die Formalien für euch regelt. Nachdem ihr das Trennungsjahr hinter euch habt, werdet ihr dann ohne unnütze Streitereien vor dem Familiengericht geschieden.

Zu dem Umgangsrecht: Wenn eure Kinder alt genug sind, würde ich sie in die Planung der Besuchszeiten einbeziehen. Ansonsten hängt es von vielen Faktoren ab, wie man das Umgangsrecht gestaltet. Mein Mann und ich machen es ganz klassisch: er holt die Kinder jedes 2. Wochenende ab. Du kannst dich aber auch mit weiteren Umgangsmodellen beschäftigen, vielleicht bieten sie euch neue Ideen. Jedenfalls alles Gute dir!

» juri10 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,28 »



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