Wird euer Potenzial in eurem Job ganz ausgeschöpft?
Je nachdem welchen Job man ausübt kann es sein, dass man sein gesamtes Wissen zu diesem Bereich anwenden kann oder eben nicht. Manche fühlen sich unterfordert, wenn sie das Gefühl haben, dass ihr Potenzial nicht ganz ausgeschöpft ist, andere fühlen sich wohl damit und sind eher überfordert, wenn sie sich geistig wirklich anstrengen müssen.
Wird euer Potenzial in eurem Job voll und ganz ausgeschöpft? Fühlt ihr euch wohl in dieser Situation oder habt ihr manchmal stattdessen eher das Gefühl über- oder unterfordert zu sein? Welche Erfahrungen habt ihr in Jobs bisher gemacht?
Ich habe mich oft unterfordert gefühlt und auch nicht wirklich ernst genommen. Oftmals musste ich die blöden Aufgaben machen, wie eben etwas putzen oder andere Arbeiten, die eben eher den Azubis aufgedrückt werden. Das ekligste was ich machen musste, war mal ein Hundehaufen vor der Tür wegmachen, dass war auch nicht schön, da die passenden Utensilien dafür fehlten. Ich wollte immer gerne mehr lernen, aber darauf wurde nicht gerade Rücksicht genommen und ich denke, dass ich sicherlich das ein oder andere mehr, hätte erfahren können, wenn man sich da mehr Mühe gegeben hätte.
Nelchen hat geschrieben:Ich wollte immer gerne mehr lernen, aber darauf wurde nicht gerade Rücksicht genommen und ich denke, dass ich sicherlich das ein oder andere mehr, hätte erfahren können, wenn man sich da mehr Mühe gegeben hätte.
Und was hindert dich jetzt daran, mehr zu lernen? Du hast doch Zeit genug, also wenn du wolltest, könntest du dich nebenher bilden ohne Ende. Du willst aber nicht, wie man deinen Beiträgen entnehmen kann. Sonst hättest du das schon längst umgesetzt. Ich finde es auch ziemlich albern und kindisch, wenn man immer die Schuld bei anderen sucht, wenn man selbst gerne hätte mehr lernen wollen. Man hat es doch selbst in der Hand, ob man mehr lernen kann oder nicht. Wer hindert einen? Man kann sich auch Wissen selbst aneignen, so ist es nicht.
Ich habe in dieser Hinsicht einen guten Job ergattert und auch meine Chefin ist super. Sie erkennt das Potential, bevor man sich dessen überhaupt bewusst ist und fördert es dann auch entsprechend. Ich habe vor kurzem eine Aufgabe erhalten, die mich sehr gut fordert, aber auch fördert, weil ich das in der Form noch nie gemacht habe und mir das Wissen in Bezug auf die Umsetzung teilweise erst einmal aneignen musste. Aber sie ist ein guter Mentor und macht das richtig klasse.
Wir sind auf Arbeit ein interdisziplinäres Team und arbeiten an Projekten zusammen, wobei da jeder seine Stärken und Schwächen hat und sie ist sich dessen bewusst, dass man nur dann sehr gute Ergebnisse abliefern kann, wenn man alle Stärken der Teammitglieder optimal ausnutzt und einsetzt. In der Hinsicht ist sie exzellent und holt das Beste aus uns heraus ohne uns unter Druck zu setzen oder dass das Betriebsklima kippt.
Mich nervt dieses "Mein Job ist mein ganzes Leben"-Getue mehr und mehr. Ich bin doch nicht nur dafür da, dass andere Leute aus meinen Fähigkeiten und Qualifikationen das Maximum an Profit für sich herausschinden. Und ich soll mir dann auch noch etwas darauf einbilden, dass ich mein ganzes "Potenzial" meinem Chef oder dem glorreichen Unternehmen zur Verfügung stelle, damit ich bestenfalls ausgesaugt und ausgespuckt werde, wenn ich nicht mehr 100 Prozent Leistung bringe. Schließlich wartet schon der nächste Depp darauf, alles was er/sie hat und kann, in den Dienst der Firma zu stellen.
Außerdem ist "Potenzial" ja glücklicherweise nicht auf im Kapitalismus verwertbare Fähigkeiten beschränkt. Das verstehe ich übrigens auch nicht - wieso "zählen" Fertigkeiten und Qualifikationen nur, wenn jemand seinen Lebensunterhalt im Rahmen eines Brotberufs damit bestreitet?
Es ist ja an sich nicht weniger wert, wenn jemand fürs Singen oder Malen nicht bezahlt wird, sondern sein Geld auf konventionellere Art verdienen möchte. Sprich, mein "Potenzial", Akten von A nach B zu schubsen, muss unbedingt "ausgeschöpft" werden, aber ob ich darüber hinaus noch gut backen kann, Fahrräder repariere, Schnaps brenne oder Kindern bei den Hausaufgaben helfe, interessiert keine Sau, weil es nicht in meinem Job stattfindet.
Naja, was heißt "Potenzial"? Ich arbeite in der IT, und bei meiner Arbeit wird nur ein recht kleiner Teil dessen abgefragt und benötigt, was mich ausmacht, interessiert bzw. was ich kann. Gerade der ganze kulturelle Themenbereich, der mich sehr stark beschäftigt und interessiert, spielt in meinem Beruf überhaupt keine Rolle. Auch die Anwendung von Fremdsprachen kommt so gut wie gar nicht vor (außer etwas technischem Englisch, das sich aber auf einen recht kleinen und speziellen Wortschatz beschränkt). Ich denke, einen Job, der wirklich umfassend das Potenzial eines Menschen ausschöpft, wird es nur selten geben, da die allermeisten Berufe nur einen Teilaspekt dessen beanspruchen, was jemand kann oder interessiert.
Mein Potenzial ist beruflich immer voll ausgeschöpft worden. Man beachte den Passiv. Ich habe in den Berufen, in denen ich bisher arbeitete, offensichtlich viel Potenzial und das ist immer voll ausgesaugt worden. Ich habe mich oft überfordert gefühlt, war es aber wohl offensichtlich in den Augen der anderen nicht. Andere haben mir immer mehr zugetraut als ich mir selber und ich habe auch immer alles zur "vollsten" Zufriedenheit, wie es so schön heißt, geschafft. Irgendwann war dann aber für mich Schluss, als mein Chef mich zur Projektleiterin für ein sehr anspruchsvolles Projekt machen wollte. Ich wollte nicht mehr Verantwortung tragen und nachts noch mehr über zu lösende Probleme grübeln, habe sogar meine Arbeitszeit verkürzt.
Warum muss ein Potenzial voll ausgeschöpft werden (passiv)? Potenziale stimmen ja manchmal nicht mit den Interessen überein. Mein idealer Job sind in meinen Augen primitive Fließbandarbeiten. Als Studentin habe ich mal drei Monate lang in einer Fabrik gearbeitet, wo man den ganzen Tag Kartons falten musste. Diese meditative Tätigkeit hat mir Spaß gemacht und hätte mich wahrscheinlich auf Dauer eher zufriedengestellt als geistige Herausforderungen, die ich natürlich privat sehr wohl angehe, aber eben selbstbestimmt.
blümchen hat geschrieben:Mein idealer Job sind in meinen Augen primitive Fließbandarbeiten. Als Studentin habe ich mal drei Monate lang in einer Fabrik gearbeitet, wo man den ganzen Tag Kartons falten musste. Diese meditative Tätigkeit hat mir Spaß gemacht und hätte mich wahrscheinlich auf Dauer eher zufriedengestellt als geistige Herausforderungen, die ich natürlich privat sehr wohl angehe, aber eben selbstbestimmt.
Als Student habe ich mal einige Monate in einer Chemiefabrik gearbeitet, wo ich täglich acht Stunden lang ein Pulver in Säcke abfüllen musste. Für mich war es ziemlich grauenvoll, den ganzen Tag immer dasselbe tun zu müssen. Die Arbeitstage schienen nie zu enden, sie dauerten gefühlte Ewigkeiten.
Ein Fließbandjob wäre für mich wahrscheinlich en endloser Alptraum. Wenn ich einen idealen Job für mich kreieren könnte, dann würde es sich um einen möglichst abwechslungsreichen Beruf mit interdisziplinären Aufgabenfeldern handeln (der z.B. folgende Aktivitäten zu tun hätte: Interaktionen mit Menschen, technische Aspekte, Texte verfassen, Reisen, gestalterische Aufgaben, Organisation, Bezug zu Musik oder Kunst, etc.).
Wäre ich frei in meiner Berufswahl, könnte ich mir beispielsweise die Aufgaben eines Museumskurators, Theaterintendanten, Organisators von Studienreisen oder Journalisten besonders gut passend vorstellen. Aber keine Sorge, ich drehe nicht ab, ich träume nur....
lascar hat geschrieben: oder Journalisten besonders gut passend vorstellen. Aber keine Sorge, ich drehe nicht ab, ich träume nur....
Als Journalist geht doch heutzutage was. Oder zumindest so was Ähnliches. Du könntest einen Blog machen oder einen YouTube-Kanal eröffnen. Man kann sich da zumindest mal ausprobieren. Muss ja kein Erfolg werden, aber könnte Spaß machen. Themen finden sich. Du könntest auch Livestreams zu irgendwelchen Themen machen. Dlive bietet sich da an.
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